Wolnzach
Die gelbe Gefahr breitet sich aus

Bürgerversammlung in Gebrontshausen: Giftiges Jakobskreuzkraut wuchert auch am Radweg

28.03.2019 | Stand 23.09.2023, 6:24 Uhr
So sieht es aus: Das Jakobskreuzkraut blüht gelb. −Foto: WZ-Archiv/Rebl

Gebrontshausen (WZ) Die Radwegfortsetzung nach Hüll wird gebaut, auch bei der Bürgerversammlung in Gebrontshausen war sie zentrales Thema. Der bereits bestehende Radweg werde nämlich rege genutzt, birgt nach Auskunft der Bürger aber auch eine gelbe Gefahr: Jakobskreuzkraut, das wild wuchert.

"Ich bin so froh, dass wir dieses Stück jetzt bekommen." Als Ortsvertreter bekräftigte CSU-Gemeinderat Alois Brummer am Mittwochabend beim "Heimspiel" im Gasthaus Steiger in Gebrontshausen noch einmal das, was er zuvor schon im Bauausschuss gesagt hatte: Die Radwegefortführung des in Jebertshausen beginnenden und durch Gebrontshausen verlaufenden Weges bis nach Hüll führen zu können und zwar auf der alten Bahntrasse, das sei ein echter Glücksfall. Man brauche sich nur andere Radwegeprojekte anschauen: "Hier haben wir den Unterbau ja schon da." Dementsprechend günstiger und schneller seien die jetzt anstehenden 600 Meter zu realisieren.

Zuspruch dazu gab es auch von Bürgern aus Hüll, gerade auch aus Blick der Landwirtschaft. "Das ist sanfter Tourismus, wie wir ihn brauchen", sagte einer von ihnen. Der bereits bestehende Weg sei schon stark frequentiert und er selbst als Landwirt könne über keinerlei negative Begegnungen berichten - "im Gegenteil". Der weitere Ausbau bis nach Hüll sei eine "gute Sache". Eine Weiterführung nach Hofen wünschte sich ein Hüller Bürger. Aber: Er werde nicht in Bürgerversammlungen über Eigentumsverhältnisse sprechen, antwortete darauf der Bürgermeister. Man setze jetzt diese 600 Meter um - und werde dann weiter sehen.

Gerne und viel genutzt, gerade auch von Familien - das bestätigte auch ein anderer Bürger, der allerdings auf ein Problem hinwies, das sich im wahrsten Sinne des Wortes auch an diesem Radweg weit verbreitet: Jakobskreuzkraut. Bekanntermaßen sei die Pflanze nicht nur "hochgiftig", sondern in ihrer Verbreitung auch "hochaggressiv". Bestätigen konnte das Dritte Bürgermeisterin Katharina Gmelch, Landwirtin, Rinderhalterin und auch Imkerin. Und gerade in letzterer Funktion meldete sie sich zu Wort: "Dieser Honig muss beseitigt werden, wenn er durch Jakobskreuzkraut hochgiftig ist."

Bürgermeister Jens Machold kennt die Problematik des sich überall ausbreitenden Krautes. Jedoch: "Ich muss gestehen, dass ich dazu auch keine Lösung parat habe." Spritzen sei sicherlich eine effektive Möglichkeit, die aber nicht infrage komme, weil genau das ja nicht erlaubt sei. Und die Pflanzen einzeln herausharken und gezielt entsorgen - das könne der Bauhof schlichtweg nicht leisten. Auch im Kreistag sei das gerade Thema gewesen, merkte Alois Brummer dazu an, ebenso werde man die Problematik in einer Bürgermeisterdienstbesprechung behandeln, so Ma-chold. Denn: "Das ist ein Problem, das alle angeht." Auch ein solches Problem ist das Wasser von der Autobahn auf Gebrontshausener Fluren. "Das Becken da oben ist jetzt schon wieder voll", merkte ein Bürger an. Man stehe wegen dieser Problematik in ständigem Kontakt mit der Autobahndirektion, so Machold. Allerdings sei dieser Kontakt nicht ganz einfach und manchmal eher einseitig, weil die Ansprechpartner und Zuständigkeiten oft wechselten. Auch Ortsvertreter Alois Brummer bestätigte die Problematik - mit deutlichen Worten: "Man muss hier wirklich Druck ausüben, so kann das nicht sein!" Genau das habe man vor, so die Antwort des Rathauschefs.

Stark beschädigt sei die Straße nach Larsbach, so eine weitere Bürgeranregung - sofort vereinbarte dazu Bautechniker Georg Wiegartner einen Ortstermin, auch die Bodenfeldstraße in Jebertshausen - sie war Inhalt einer weiteren Wortmeldung - wurde gleich auf den Besichtigungsplan gesetzt. Ob eine kommunale Verkehrsüberwachung in Wolnzach ein Thema sei? Auf diese Frage hin schlug der Rathauschef die Töne an, die überhaupt die Bürgerversammlungen prägen: Er appellierte an den Gemeinsinn. Als Bürgermeister wolle er keinen Ort haben, an dem jeder wegen jeder Kleinigkeit kontrolliert und vielleicht sogar bestraft würde. Machold: "Das ist kein Weg für das Wolnzach, wie ich es mir vorstelle."
 

Karin Trouboukis