Wolfsbuch
Die gefährlichste Kreuzung in der Großgemeinde

Bei Wolfsbuch passieren regelmäßig schwere Verkehrsunfälle - Ortstermin mit Polizei und Behörden angekündigt

30.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:04 Uhr
Auf Tempo 70 ist die Bundesstraße 299 im Bereich der Windener Kreuzung - zumindest vorübergehend - begrenzt worden. Am Montagnachmittag konnte dadurch ein weiterer Unfall aber nicht verhindert werden. −Foto: Patzelt

Wolfsbuch - Es ist schon wieder passiert. Schon wieder mussten die Einsatzkräfte aus der Region am Montag zu einem Unfall an der Windener Kreuzung nahe Wolfsbuch ausrücken. Schon wieder hatte ein Verkehrsteilnehmer, der von Richtung Winden her auf der Kreisstraße EI26 an die Bundesstraße 299 herannahte, einen vorfahrtsberechtigten Wagen übersehen. Und schon wieder stellt sich die Frage: Warum kracht es immer wieder an dieser Stelle?

 

Unsere Zeitung hatte bereits vor einigen Wochen die umfangreiche Unfall-Historie an der Windener Kreuzung aufgelistet. Anlass war damals ein schwerer Zusammenstoß zwischen einem Auto und einem Motorrad. Letzteres hatte der Autofahrer, der aus Richtung Winden kam, allem Anschein nach einfach übersehen. Der Biker erlitt schwere Verletzungen.

Am Montag waren die Folgen des Unfalls nun zumindest etwas glimpflicher - angesichts des Hergangs aber wohl reines Glück. Wie berichtet, wurde diesmal nicht die Vorfahrt eines von Pondorf, sondern eines aus Richtung Beilngries kommenden Wagens missachtet. Durch ein Ausweichmanöver wurden letztlich drei Fahrzeuge in den Unfall verwickelt. Wie im Nachgang zu erfahren war, wurden zwei Personen verletzt, aber niemand schwerwiegender oder gar lebensgefährlich.

Trotzdem bereitet die Häufung an Zusammenstößen in diesem Bereich Sorgen - auch der Polizei, wie der Verkehrsexperte der Beilngrieser Dienststelle, Christian Gerner, auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt. "Wir haben definitiv eine Unfallhäufung an dieser Stelle", bestätigt er. Als erste Reaktion habe man direkt am Tag nach dem schweren Motorradunfall Mitte Mai auf der B299 eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 70 erlassen. Aktuell geschieht dies über eine mobile Beschränkung. Ob daraus eine dauerhafte Tempobegrenzung wird, steht noch nicht fest. Allerdings kündigt Gerner an, dass für die nächste Zeit bereits eine weitere gemeinsame Ortsbesichtigung von Polizei, Staatlichem Bauamt und Landkreis geplant ist. Dabei sollen Möglichkeiten geprüft werden, wie man die Sicherheit an diesem neuralgischen Punkt dauerhaft erhöhen könnte.

Eine einfache Erklärung, wieso es immer wieder an der Windener Kreuzung zu schweren Unfällen kommt, gebe es nicht. Die Sicht sei im Vergleich zu vielen anderen Kreuzungen eigentlich gut, so Gerner. Und trotzdem lautet die Begründung der Unfallverursacher immer wieder aufs Neue: Sie haben das vorfahrtsberechtigte Fahrzeug schlichtweg nicht wahrgenommen.

Aus dem Beilngrieser Ortsteil Wolfsbuch heraus hört man deutliche Stimmen, dass hier ein Kreisel helfen könnte. Wie schwierig es ist, dass solch ein Wunsch dann auch in Erfüllung geht, hat sich in den vergangenen Jahren aber vielerorts in der Gemeinde gezeigt - beispielsweise an der Amtmannsdorfer Kreuzung bei Paulushofen, an der Brand-Kreuzung in Beilngries oder auch an der Aschbucher Kreuzung. Um ein solch kostspieliges Bauwerk wie einen Kreisverkehr zu rechtfertigen, müsste zahlenmäßig eine außerordentliche Unfallhäufigkeit erwiesen sein, war vom Staatlichen Bauamt und den weiteren beteiligten Straßenbaulastträgern in besagten früheren Fällen zu erfahren. Und diese Häufungen waren in den Statistiken dann jeweils nicht im erforderlichen Ausmaß erreicht.

Für die Kreuzung bei Wolfsbuch teilt Elena Merk vom Staatlichen Bauamt Ingolstadt gegenüber unserer Zeitung mit, dass hier zum Jahresende 2020 wieder eine Neuberechnung der Unfallhäufung für die dann zurückliegenden drei Jahre vorliegen wird. Mit Blick auf die Unfälle der jüngeren Vergangenheit sei durchaus zu erwarten, dass diese Kreuzung dann auch in der Statistik einen Unfallschwerpunkt darstellen könnte. Zunächst stehe nun aber besagte Vor-Ort-Besichtigung an, so Merk. Dabei werde betrachtet, was ursächlich sein könne für die Zusammenstöße und welche Möglichkeiten es gebe, hier einzugreifen. Zu bedenken sei aktuell auch noch, dass durch die Umleitung eine höhere Verkehrsfrequenz herrsche als in normalen Zeiten, so Merk. All das gelte es abzuwägen - die Situation werde aber definitiv ernst genommen. Das betont auch Christian Gerner: Man wolle keinesfalls einfach zusehen und abwarten, bis an der Kreuzung erneut etwas passiert.

rgf