Aschbuch
Die Geduld schwindet

Aschbucher Bürgern dauert es zu lange beim Ausbau der Mobilfunkversorgung und bei der Schaffung eines Gehwegs

18.11.2021 | Stand 23.09.2023, 21:52 Uhr
Funkloch: Die Aschbucher leiden nach wie vor unter schlechtem bis nicht existenten Mobilfunk-Empfang. −Foto: F. Rieger

Aschbuch - Sehr viel habe sich geändert, seit vor rund zwei Jahren zum bislang letzten Mal eine Bürgerversammlung in Aschbuch stattgefunden hatte. Das betonte Ortssprecher Franz Treffer bei seinen Begrüßungsworten am Mittwochabend.

Ein neuer Landrat, ein neuer Bürgermeister, ein neuer Ortssprecher - und mit der örtlichen Sporthalle nun auch ein anderer Ort für die Bürgerversammlung, der Corona-bedingt, noch so eine "Veränderung", Sitzplätze mit üppigem Abstand zueinander bot. Bei all den "Neuerungen" sollte sich im Laufe der Diskussion aber dann doch zeigen: Bei einigen Themen hat sich in besagter Zeitspanne nicht so viel getan, wie es sich die Aschbucher gewünscht hätten.

Mobilfunk: Seit vielen Jahren bemängeln die Bürger eine mangelhafte bis nicht existente Mobilfunkversorgung in ihrem Ort. Ein Aschbucher merkte am Mittwochabend an, dass er schon erleben musste, wie problematisch dieser Missstand bei einem medizinischen Notfall sein kann. Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) verwies darauf, dass sich die Mobilfunkversorgung auf absehbare Zeit deutlich verbessern dürfte - insbesondere auf dem Altmühlberg, wo es derzeit gleich für drei Standorte konkrete Planungen zur Funkmast-Errichtung gibt. Zwei davon sind für Aschbuch von großer Bedeutung: einer bei Irfersdorf und einer nördlich von Aschbuch. Mit dieser Erklärung wollte man sich in Aschbuch aber nicht zufriedengeben. Oben genannter Bürger fragte, ob es sich hier wieder einmal nur um eine "wunderschöne Absichtserklärung" von Seiten der Netzbetreiber handle - oder ob wirklich konkrete Anträge vorliegen. Für den Mast nördlich von Aschbuch sei Letzteres bislang nicht der Fall, so Schloderer. Für das Vorhaben in Richtung Irfersdorf liege ein Tekturantrag vor. Hier musste die bereits mehrfach beschriebene Tiefflugschneisen-Problematik gelöst werden, der Mast ist nun niedriger geplant. Konkret nach einer Zeitschiene gefragt, sagte der Bürgermeister, dass ihm die Errichtung beider Masten im kommenden Jahr realistisch erscheine. Allerdings müsse man auch klar sagen: "Wir sind nicht der Bauherr", der Einfluss der Stadt halte sich in Grenzen. Das komplette Prozedere bezeichnete besagter Bürger als "Armutszeugnis" für einen Staat wie Deutschland, der sich die Digitalisierung auf die Fahne geschrieben habe. Es sei aber doch zumindest "erfreulich", dass die Netzbetreiber zuletzt aktiver geworden seien und sich eine Lösung für den Altmühlberg abzeichne, entgegnete Schloderer. Andere Bürger merkten in diesem Zusammenhang noch an, dass es nicht nachvollziehbar sei, weshalb hier nicht weit voneinander entfernt gleich zwei Masten errichtet werden sollen. Der Rathauschef verwies darauf, dass es sich um zwei unterschiedliche Betreiber handle - und dass jeder von ihnen den jeweiligen Mast an der gewünschten Stelle brauche, um sein eigenes Netz in unterschiedliche Richtungen auszubauen.

Lindenstraße: Hitzige Wortbeiträge gab es zum Thema Lindenstraße. Der Stadtrat hat vor einem guten Jahr beschlossen, dort eine Maßnahme am Kanal zum besseren Schutz vor hydraulischen Überlastungen bei Starkregen umzusetzen. Nun hatten Bürger heuer bei einem heftigen Gewitter wieder mit diesem Problem zu kämpfen - aber das Vorhaben zur Verbesserung werde von der Stadt nach wie vor nicht umgesetzt, monierte der Ortssprecher. Schloderer sagte: "Wir haben die Maßnahme auf dem Plan, ich kann aber nicht versprechen, dass es nächstes Jahr etwas wird." Der Grund? Die angespannte Haushaltslage. Das wollte Treffer nicht einfach so stehen lassen. Was solle er den Ortsbewohnern denn sagen, wenn es wieder ein heftiges Unwetter gibt - und sie ihn dann anrufen und ihre Not schildern? Doch damit war es nicht getan, die Wortbeiträge wurden noch deutlicher. Denn neben einer Verbesserung der Kanal-Leistungsfähigkeit soll im Zuge dieser Maßnahme auch ein Gehweg geschaffen werden. Der sei dringend nötig, merkten mehrere Aschbucher an. Mehr als 30 Kinder müssten auf dieser Straße zur Bushaltestelle gehen. "In der Früh ist es dunkel, Sie können die Uhr danach stellen, dass hier einmal ein Kind zusammengefahren wird", sagte ein Bürger. Diese Maßnahme müsse definitiv mit höchster Priorität vorangetrieben werden, denn: "Was kann denn wichtiger sein als die Sicherheit unserer Kinder?" Schloderer entgegnete: "Das Wohl der Kinder liegt uns allen am Herzen." Dennoch könne er nicht einfach Versprechungen machen, die dann möglicherweise nicht einzuhalten seien. Ob man im Bereich Lindenstraße Aschbuch nächstes Jahr tätig werden kann, sei einzig und allein von der Darstellbarkeit im Haushalt abhängig. Es schwappte dann ein Vorwurf auf, den die Wolfsbucher eine Woche zuvor noch deutlich intensiver vorgetragen hatten: Im Zweifelsfall investiere Beilngries mehr in das Stadtgebiet als in die Dörfer. Dem widersprach Schloderer. Und zum mehrfachen Verweis auf die Dringlichkeit dieser Maßnahme sagte er zusammenfassend: "Angekommen!"

Kreisstraße, Deponien und Feuerwehr

Ein Aschbucher Dauerthema ist der geplante Kreisstraßenausbau (wir berichteten). Bürgermeister Helmut Schloderer (BL/FW) stellte dazu den aktuellen Planungsstand des Landkreises vor. Ab Frühjahr 2022 soll der Abschnitt von der Staatsstraßenkreuzung bis zur Abzweigung Asam erledigt werden, ebenfalls noch für 2022 ist die Verbindung zwischen Aschbuch und Kirchbuch geplant - und 2023 soll der Rest der Ortsdurchfahrt ausgebaut werden.

Mehrere Deponie-Anliegen trug ein Bürger vor. Unter anderem regte er an, die Stadt solle auf dem Altmühlberg zusätzlich zur bestehenden gewerblichen Deponie eine weitere Erdaushubdeponie einrichten. Das sei definitiv nichts, was sich die Kommune ans Bein binden werde, sagte Schloderer mit Verweis auf umfassende Auflagen und Personalbedarf. Außerdem verwies der Bürger zum wiederholten Male auf die frühere Mülldeponie bei Aschbuch. Er fordere aus Sorge um das Grundwasser seit Langem vergeblich Probebohrungen, in der Pflicht sei insbesondere der Landkreis. Schloderer nahm das Anliegen entgegen - wollte in dieser Angelegenheit aber keine Versprechungen machen.

In Aussicht stellen konnte er derweil, dass es in Sachen Feuerwehrauto vorangehen könnte. Derzeit läuft die Ausschreibung, Anfang Dezember ist Submission - anschließend soll ein entsprechender Beschaffungsbeschluss im Stadtrat möglich sein.

Als einziger Kirchbucher - das Dorf war der Aschbucher Versammlung angegliedert worden - nahm der Ortsbeauftragte Albert Schaumann an der Zusammenkunft in Aschbuch teil. Er berichtete davon, dass im Zuge des Glasfaserausbaus der Anschluss eines einzelnen Hauses/einzelner Häuser wohl vergessen worden sei - und man bislang nur vertröstet werde.

rgf

Fabian Rieger