Schrobenhausen / Karlshuld
Die ganz große Sause zur Hochzeit

Offizielle Delegationen besuchen in einer Woche ihre neue Partnerstadt Schwetzingen

13.04.2018 | Stand 02.12.2020, 16:34 Uhr
Das imposante Schloss in Schwetzingen werden die Delegationen aus Schrobenhausen und Karlshuld in einer Woche bei ihrem Besuch in der neuen Parterstadt wohl auch zu sehen bekommen. −Foto: Englert

Schrobenhausen / Karlshuld (SZ) Zwei Kommunen - ein Ziel: Delegationen aus Schrobenhausen und Karlshuld fahren nächste Woche nach Schwetzingen in Baden-Württemberg. Dort soll die Partnerstadt der Bayern mit den Badenern offiziell besiegelt werden. Zwei Tage mit einem vollen Programm liegen vor den Abgesandten.

Es gibt derzeit keinen Tag, an dem nicht zwischen Schrobenhausen sowie Karlshuld auf der einen Seite und Schwetzingen auf der anderen Seite telefoniert oder gemailt wird: Die letzten Details für das Treffen werden vorbereitet. Am Samstag, 21. April, machen sich Karlshulder und Schrobenhausener gemeinsam in einem Bus auf den Weg in die Region zwischen Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg. Zurückerwartet werden sie am Sonntag, 22. April, spät abends.

Seit einem Jahr hat Katrin Schubkegel, einer der Projektleiterinnen für die Städtepartnerschaften im Schwetzinger Rathaus, an dem Besuchsprogramm gearbeitet. Im Spargeljubiläumsjahr in Schwetzingen lag es für die Badener nahe, die anderen Delegationen zur finalen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden nach Schwetzingen einzuladen.

"Wir betrachten das als offizielle Angelegenheit", sagt Schrobenhausens Hauptamtsleiter Christoph Gläßel, "darum sind auch Ehegatten und Partner nicht mit vorgesehen, um nach Schwetzingen zu fahren." Eine Ausnahme gibt es: Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) wird sein Frau Beate mit zu dem zweitägigen Treffen nehmen. Kein Wunder, die beiden haben sich in Schwetzingen im vergangenen Herbst auch das Ja-Wort gegeben (wir berichteten).

Die etwa 16000 Einwohner zählende Stadt Schrobenhausen wird von ihren 24 Stadträten Vizebürgermeisterin Inge Eberle, Klaus Englert und Markus Kauderer (alle CSU), Toni Bayerstorfer (SPD), Rudi Koppold (FW), Georg Berger und Christian Spreitzer (beide proSob), Franz Mühlpointner und Georg Baierl (beide BVS) sowie Josef Dietenhauser (DU) - also insgesamt zehn Kommunalpolitiker - nach Schwetzingen entsenden. Ganz anders dagegen die Gemeinde Karlshuld - etwa 5800 Einwohner - wird nach Angaben von Bürgermeister Karl Seitle (FW) fast alle der 20 Gemeinderäte mitnehmen. Lediglich Bianca Glöckl (FW)und Robert Krohmer (SPD) fehlen. Dafür kommt noch der ehemalige Gemeinderat Siegfried Schäfer mit. Natürlich werden Schrobenhausen und Karlshuld noch mit Majestäten aufwarten: Spargelkönigin Lena Hainzlmair und Rosenkönigin Theresa Traber gehören der Delegation ebenfalls an. In Schwetzingen werden sie auf Spargelkönigin Janine Renkert treffen.

"Da haben wir Hochzeit", sagt Seitle mit einem breiten Lachen im Gesicht, wenn er auf das große Treffen in Schwetzingen angesprochen wird. "Verlobt sind wir ja schon." Er persönlich freut sich schon sehr auf den zweitägigen Aufenthalt in der etwa 22000 Einwohner zählenden Partnerstadt in Baden. Seitle erinnert gerne an die historische Verbindung zwischen der Donaumoosmetropole Karlshuld - genau genommen dem Ortsteil Neuschwetzingen - und der Stadt in der Metropolregion Rhein-Neckar. Vor etwa 200 Jahren seien Bürger aus Schwetzingen mit dem Pferdewagen ins Donaumoos gekommen.

Das verbindende Element zwischen Schrobenhausen und Schwetzingen hat dagegen nicht mit so viel Geschichte zu tun. Es ist eher von pflanzlicher Natur geprägt - dem Spargel. In Schwetzingen wird er seit 350 Jahren angebaut, in Schrobenhausen seit etwas mehr als 100 Jahren. Darum spielt beim zweitägigen Programm in Schwetzingen nicht ausschließlich jahreszeitlich bedingt das edele Gemüse auch eine Hauptrolle.

Die Schwetzinger zeigen durchaus, was sie haben. Zum Beispiel Sterne- und Starköche. Schon gleich bei der Ankunft in Schwetzingen werden die Delegationen mit einem sogenannten Flying Spargel-Buffet empfangen, das der Drei-Sternekoch Joachim Wissler und der Starkoch Tommy R. Möbius - die Schrobenhausener kennen ihn bereits von der Kochshow "Biss um Biss" im vergangenen Jahr - kreiert haben. Die beiden profilierten Maître zeichnen auch für das dreigängige Spargelessen am Samstagabend verantwortlich, das den Festakt der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden umrahmen wird.

Schwetzingens Spargelkönigin JanineI. wird auf dem Hof ihrer Eltern die Delegationen bereits am Samstagnachmittag empfangen. Dort gibt es eine Planwagenfahrt. Darüber hinaus ist die offizielle Einweihung eines Spargellehrpfades durch Baden-Württembergs Landwirtschaftsminister Peter Hauk (CDU) vorgesehen. Und natürlich darf auch in Schwetzingen nicht die offizielle Eröffnung der Spargelsaison mit Spargelanstich auf einem Feld des Hofes der dortigen Spargelkönig fehlen.

Am Sonntag werden die Vertreter aus Schrobenhausen und Karlshuld noch den Schwetzinger Spargellauf starten dürfen. Dann steht Kultur auf dem Programm: Die Ausstellung "Franz von Lenbach und die Schönen seiner Zeit", die in Schrobenhausen bereits zu sehen war, wird in Schwetzingen eröffnet. Nach der Vernissage gibt es noch mittags eine Führung durch die Ausstellung "Spargel to go" - sozusagen ein begehbares Kochbuch, dass die Landfrauen zusammengestellt haben - sowie durch den Schlossgarten.

Wenn das Schwetzinger Programm hält, was es verspricht, liegt die Latte für den Gegenbesuch der Schwetzinger in Schrobenhausen und Karlshuld durchaus hoch. Der Gegenbesuch aus Baden kann erst im September stattfinden, wie Gläßel sagt. Am 14. und 15. September wird die Abordnung aus Schwetzingen zunächst in Karlshuld und dann in Schrobenhausen erwartet. Der Spargelmarkt in Schrobenhausen sowie das Schrannenfest kamen laut Gläßel aus zeitlichen Gründen nicht in Frage: Die Terminkalender der drei Stadt- und Gemeindeoberhäupter waren nicht so leicht unter einen Hut zu bringen. "Am Programm arbeiten wir derzeit mit Hochdruck", so Gläßel. Mehr verraten will er nicht, nur so viel: "Wir schauen, dass ein attraktives Rahmenprogramm geschaffen wird."