Ingolstadt
Die Gaimersheimer haben noch Platz

Bürgergemeinschaft regt neues Gymnasium in Friedrichshofen an mit wenig Aussicht auf Erfolg

30.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:02 Uhr

Sie werden das 2010 eingeweihte Gymnasium Gaimersheim als Erste verlassen: die Zwölftklässler am Tag vor dem Start der Abiturprüfungen - instruiert von Oberstufenbetreuerin Petra Minke-Oberhofer, Schulleiter Manfred Ruckdäschel und Oberstufenbetreuer Wolfgang Uebersezig (v. l.). - Foto: Silvester

Ingolstadt (DK) Die Bürgergemeinschaft Ingolstadt (BGI) fordert eine Realschule und ein Gymnasium in Friedrichshofen. Ein gemeinsames Gymnasium der Stadt Ingolstadt mit dem Kreis Pfaffenhofen in Manching sei der falsche Weg, so die BGI. Kulturreferent Gabriel Engert ist da ganz anderer Meinung.

Georg Niedermeier, Lehrer im Ruhestand und alles andere als ruhiger Vorsitzender der Friedá †richshofener Bürgerinitiative (FBI), ist es leid, dass in dem Ort immer nur der Verkehr und der Flächenverbrauch wachsen, aber die Infrastruktur zurückbleibe. "Immer mehr junge Familien ziehen her. Wir überschreiten bald die 10 000-Einwohner-Grenze. Und es wird rege weitergebaut." Als Stadtrat der Bürgergemeinschaft (BGI) leitet Niedermeier daraus eine Forderung ab: "Der Ingolstädter Nordwesten braucht weiterführende Schulen!" Eine Realschule oder ein Gymnasium, idealerweise beides - und zwar unter einem Dach mit der neuen Mittelschule, die nach dem Willen des Kulturreferats am Dachsberg entstehen soll. Niedermeier spricht augenzwinkernd von einem "Mekka der Bildung in Friedrichshofen".

Die Überlegungen der Stadt, gemeinsam mit dem Landkreis Pfaffenhofen ein Gymnasium in Manching zu bauen und zu unterhalten, lehnt die BGI ab. Dort sei der Bedarf "bei Weitem nicht so groß wie im Westen von Ingolstadt". Ein "Schulzentrum" in Friedrichshofen würde zudem die starken Schülerströme Richtung Innenstadt deutlich reduzieren, sagt Niedermeier.

In ihrem Antrag bemüht die BGI auch ein fast schon drastisches Argument: "Das Gymnasium in Gaimersheim stößt bereits heute an seine Kapazitätsgrenzen und wird keine weiteren Schüler aus den Stadtvierteln Friedrichshofen und Hollerstauden oder West aufnehmen können." Tatsächlich hat der Eichstätter Landrat Anton Knapp (CSU) kürzlich angekündigt, das Gaimersheimer Gymnasium müsse vermutlich ausgebaut werden, sollte Bayern zum G 9 zurückkehren. Angesichts der Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr ist dies - jedenfalls für den Moment - allerdings wohl doch nicht erforderlich. "Nach jetzigem Stand ist ein Ausbau nicht nötig", sagt Manfred Schmidmeier, Sprecher des Landratsamts, auf Nachfrage. "Wir werden die Situation aber beobachten, auch während des laufenden Schuljahrs, um rechtzeitig reagieren zu können."

Kulturreferent Gabriel Engert handelt den Antrag der BGI schnell ab: "Wir haben keinen Bedarf für ein Gymnasium in Friedrichshofen." Punkt. In der Nähe gebe es schließlich das Gymnasium Gaimersheim, und das könne noch mehr Schüler aufnehmen. "Wir haben auch keinen Bedarf für eine neue Realschule, weil die in Kösching erweitert wurde." Im Übrigen sei man mit der Entscheidung, in Friedrichshofen eine Mittelschule zu bauen, einem Wunsch des Stadtteils nachgekommen.

Trotz des Wachstums der Stadt habe man "keinen Druck bei der Planung weiterführender Schulen". Die Schülerzahlenprognose zeige, "dass wir bis 2025 nicht in räumliche Nöte kommen", so Engert. Auch dann nicht, wenn die Übertrittsquote wegen der Einführung des G 9 steige. Man könne das gelassen beobachten "und in Ruhe über ein neues Gymnasium nachdenken". Aber im Süden. Nicht in Friedrichshofen.