Neuburg
Die Frauen feiern, die Männer patzen

Volleyballerinnen des TSV Neuburg gewinnen alle Saisonspiele Dem Landesligateam fehlt ein Punkt zum Meistertitel

04.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Foto: Sebastian Hofmann

Neuburg (DK) Die Neuburger Volleyballmänner und ihre Fans müssen noch darauf warten, ob es tatsächlich was zu feiern gibt. Am Samstag verlor der Landesliga-Spitzenreiter beide Heimspiele und verpasste so den vorzeitigen Meistertitel. Die Frauen des TSV Neuburg krönten dagegen eine perfekte Saison.

Es war nichts mit der Doppelfeier am Samstag in der Neuburger Parkhalle. Zwar standen die Kreisliga-Frauen des TSV 1862 Neuburg bereits vor den letzten beiden Partien gegen Manching und Etting als Meister der Kreisliga 1 Oberbayern fest, doch die Männer machten es in der Landesliga bei den letzten beiden Heimspielen noch mal spannend. Mit drei Punkten - sprich: einem Sieg - wäre ihnen auch am letzten Spieltag in zwei Wochen der erste Tabellenplatz von keiner anderen Mannschaft mehr zu nehmen gewesen. Welches Interesse diese Chance der Neuburger, erstmals in der Vereinsgeschichte in die Volleyball-Bayernliga aufzusteigen, erzeugte, war an der gut gefüllten Zuschauerempore zu sehen. Nicht nur TSV-Chef Udo Kotzur verfolgte die Partien gespannt, auch einige Neuburger Handballer und Sportler aus dem gesamten Landkreis fieberten über Stunden mit dem Team des Trainers Alexander Mannweiler mit. Die Frauentruppe feuerte auf der Tribüne und neben dem Spielfeld kräftig an. Doch es sollte nicht sein, die Partien gegen Großkötz und Haunstetten gingen jeweils mit 2:3 im Matchtiebreak verloren.

 

n Landesliga Südwest Männer: TSV Neuburg - TSV Großkötz 2:3 (21:25, 25:18, 26:24, 22:25, 13:15): Mit einem 3:0-Sieg aus dem Hinspiel im Hinterkopf hätten die Neuburger um Mannschaftskapitän Christoph Reiter eigentlich befreit gegen Großkötz aufspielen können. Doch vielleicht war der Kopf genau das Problem der Neuburger. "Ich glaube, wir sind das Spiel nicht mit dem nötigen Ernst angegangen", sagte Zuspieler Thorsten Wohlfahrt nach der Partie. "Wir haben auch zu viele Leichtsinnsfehler gemacht." Wie umkämpft die Partie tatsächlich war, zeigen allein die Aufschlagwechsel im ersten Satz. Ganze 22-mal wurde getauscht. Am Ende stand es 1:0 für die Gäste aus dem Landkreis Günzburg - 21:25 aus Sicht des TSV Neuburg. Die Hausherren rissen sich in der Folge aber zusammen und gewannen Durchgang zwei recht deutlich mit 25:18. Und auch der dritte Satz ging an die Mannweiler-Truppe - mit 26:24 zwar etwas knapper, doch stand eine 2:1-Satzführung zu Buche und die Neuburger hatten zum ersten Mal an diesem Tag die Chance, den Meistertitel im folgenden Satz klar zu machen. Sie taten es nicht, sondern verloren Durchgang vier mit 22:25. Der Matchtiebreak war hart umkämpft und ging letztlich mit 15:13 an Großkötz. "Wir haben es in der Hand gehabt und nicht geschafft. Aber jetzt ist richtig Spannung drin", sagte der Neuburger Trainer Alexander Mannweiler nach der Partie. Für ihn war der vorzeitige Meistertitel, genau wie für die Mannschaft, noch nicht verloren.

 

n Landesliga Südwest Männer: TSV Neuburg - TSV Haunstetten 2:3 (20:25, 25:15, 15:25, 25:19, 18:20): Gegen den TSV Haunstetten, den die Neuburger im Hinspiel ebenfalls mit 3:0 besiegt hatten, brauchte es mindestens einen Sieg im Matchtiebreak, um den größten Erfolg der Abteilungsgeschichte sicherzustellen. Doch auch in dieser Partie machten die Hausherren den Eindruck, als würden ihnen die Nerven versagen. Der erste Satz war um 17.18 Uhr beendet, es stand 0:1 aus Sicht der Neuburger (20:25). Wieder spielten die Gastgeber im zweiten Satz besser auf, so dass sie durch ein 25:15 auf 1:1 ausgleichen konnten. Aber es blieb, für Spieler und Zuschauer, ein Wechselbad der Gefühle: Nach drei Sätzen führte Haunstetten mit 2:1. Zwar glich Neuburg in Durchgang vier durch ein 25:19 aus, doch dann folgte der zweite Matchtiebreak an diesem Tag. Beim Stand von 18:18 im alles entscheidenden Satz gab es eine knifflige Situation: Neuburg wehrte einen Angriff der Gäste ab, der Ball flog in hohem Bogen gen Hallendach - und der Schiedsrichter entschied, dass das Spielgerät die Stahlkonstruktion berührt hatte. Haunstetten bekam einen Punkt und den Aufschlag - und holte sich trocken Satz und Sieg (18:20).

"Ich hätte gerne vor heimischem Publikum den Deckel draufgemacht. Aber Volleyball ist ein Nervensport. Wir haben heute einfach versagt, weil wir zu viele leichtsinnige Fehler gemacht haben", sagte Mannschaftskapitän Christoph Reiter. Besondere Aufmerksamkeit gilt nun dem letzten Saisonspiel am 17. März gegen die SF Harteck. Ein weiterer Punkt, also eine Niederlage im Matchtiebreak, würde dem TSV Neuburg dann genügen, um Meister der Landesliga zu werden.

 

n Kreisliga 1 Frauen: Die erste Frauenauswahl des TSV Neuburg machte mit ihren Gegnerinnen am Samstag kurzen Prozess: Zwar standen die Hausherrinnen schon vor Beginn der Partien gegen die MBB-SG Manching und den TSV Ingolstadt-Etting als Aufsteiger in die Bezirksklasse fest. Doch wollten es sich die Volleyballerinnen nicht nehmen lassen, ihre bis dahin makellose Saison - 16 Siege in 16 Partien - mit einem perfekten Ergebnis zu beenden. Das taten sie auch. Gleich im ersten Satz des ersten Spiels unterstrichen sie mit 25:1 ihre Ambitionen gegen Manching. Danach ließen es die Neuburgerinnen etwas ruhiger angehen, gewannen die beiden folgenden Sätze aber immer noch deutlich mit 25:20 und 25:12.

Das abschließende "Opfer" der überlegenen Gastgeberinnen war der TSV Ingolstadt-Etting, der maximal auf acht Punkte Differenz an den TSV Neuburg herankam. Auch diese Begegnung endete mit einem souveränen 3:0-Erfolg (25:11, 25:13, 25:17) - und die Saison war perfekt.