Moos
Die Folgen der Fluten

Soziologie-Studentin aus Freiburg beschäftigt sich mit dem Umsiedlungsprojekt in Moos

07.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:17 Uhr
Brusthoch stand das Wasser damals im Jahr 1999 im Dorf Moos. Seit einigen Jahren wird es deshalb abgesiedelt. −Foto: Rein/Archiv

Moos (tl) Es ist in Bayern ein wohl einzigartiger Fall.

Moos, ein kleines Dorf im Markt Burgheim, wird abgesiedelt. Was macht das mit den Menschen, die dort leben? Das will die Studentin Isabel Röder in ihrer Abschlussarbeit herausfinden.

Zurzeit studiert die 27-Jährige Soziologie an der Albert-Ludwigs-Universität im gut 300 Kilometer entfernten Freiburg im Breisgau. Über ein Studienprojekt, in dem es um Umweltmigration ging, ist sie auf ihr jetziges Masterarbeitsthema gestoßen. "In dem Modul beschäftigten wir uns mit Klimaflüchtlingen", sagt sie, "wie sie Afrika oder Lateinamerika vorkommen. " Doch das Thema von Umzügen wegen Umweltfaktoren nur auf Länder mit subtropischen Klima zu begrenzen, erschien ihr eine unvollständige Darstellung zu sein. "In England etwa gibt es Dörfer, die an Küsten liegen und abgesiedelt werden mussten. "

So machte sie sich auf die Suche, ob es solche Fälle nicht auch in Deutschland gebe. Über Zeitungsberichte sei sie auf ein paar Fälle gestoßen, in denen einzelne Straßenzüge abgesiedelt wurden. Und dann eben auf die Absiedlung des Dorfes Moos gestoßen. Das ähnele durchaus den Fällen in England, in denen die Menschen ihren Wohnort verlassen müssen, weil das Meer die Küste nach und nach abträgt.

Anfang Mai machte sie sich dann ein eigenes Bild von der Lage vor Ort. Damals traf sie sich auch mit Bürgermeister Michael Böhm. "Er war ein richtiger Türöffner", erzählt sie, "und hat mir einige Kontakte geben können und mir mehr über das Umsiedlungsprojekt erzählt. " Auch mit einer Anzeige im Gemeindeblatt machte sie einen Aufruf. Um die Situation noch besser zu verstehen, trag sie sich mit einem Mitarbeiter des Wasserwirtschaftsamt, der ihr erklärte, warum das Dorf abgesiedelt werden muss.

Mit zwei Moosenern hat sie bereits ein Interview geführt. Für ihre Arbeit bräuchte sie aber mindestens sechs. Dabei soll es sich vor allem um eine explorative Arbeit handeln, die untersuchen soll, wie die Menschen dort mit der Unsicherheit und ihren Entscheidungen, den Ort zu verlassen umgegangen sind. "Es geht nur um die Betroffenen und ihre subjektive Wahrnehmung", sagt sie. Ende Juni oder Anfang Juli will sie noch ein weiteres Mal nach Moos kommen, um Interviews durchzuführen.

Interessierte können sich bei Isabel Röder unter der Nummer (0157) 85748079 oder per Mail an isabelroeder@posteo. de melden.