Roth
Die Fichte hat keine Chance mehr

Borkenkäfer und Pilz bedrohen Fichte und Kiefer Lobinger fordert Durchforstung

05.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Roth (lkm) Die Wetterwende hin zum Nassen hat im vergangenen Jahr den Waldbesitzern eine Atempause im Kampf gegen den Borkenkäfer beschert. Doch die Gefahr ist noch lange nicht gebannt - ganz im Gegenteil.

Gabriela Lobinger von der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) wollte bei der Jahresversammlung der Forstbetriebsgemeinschaft Heideck-Schwabach (FBG) keine Entwarnung geben.

Das Tierchen werde Waldbesitzer, FBGs und Behörden noch mindestens zwei Jahre beschäftigen, bis sich die Lage normalisiert habe, so ihre Einschätzung in der Aula des Rother Landwirtschaftszentrums. Bei dieser "anspruchsvollen Aufgabe sind wir alle gefordert", sagte die Referentin. Käferbäume aus den Wäldern zu entnehmen sei das Gebot der Stunde. Denn sonst könnten aus einer befallenen Fichte schnell bis zu 400 neue Schadbäume werden, verdeutliche Lobinger die Dringlichkeit. Die Gefährdung sei so stark wie seit 14 Jahren nicht mehr. Und natürlich gelte in dieser Situation: "Das Brennholz nicht im Wald lagern." Man könne davon ausgehen, dass der Höhepunkt der Vermehrung der Schädlinge noch nicht erreicht sei. Das befallene Holz solle bis spätestens Ende März aufgearbeitet sein, mahnte sie zur Eile. Bei Schadkiefern bleibe den Waldbauern noch einen Monat länger Zeit.

Die Kiefer hat gleich an mehreren Fronten zu kämpfen. Durch die Witterung geschwächt, machten sich der Pracht- und der Borkenkäfer über sie her. Aus den Reihen dieser Spezies sind dies der große und der kleine Waldgärtner. Seit vergangenem Jahr habe neuerdings auch der Kupferstecher die Kiefer für sich entdeckt.

Ein großes Problem sei auch das vom gleichnamigen Pilz verursachte Diplodia-Triebsterben. Die Wälder durchforsten und aufzulichten sei auch hier das beste Mittel, um die Schäden einzudämmen.

Der Eichenprozessionsspinner, der Hautschäden bei Menschen verursacht, ist ebenso wieder auf dem Vormarsch. Leider würden die Betroffenen durch den Kontakt mit den Gespinsten nicht abgehärtet, sondern im Gegenteil noch stärker sensibilisiert. Doch damit noch nicht genug - der "Kollege" des Schädlings, der Schwammspinner, macht sich auch so langsam breit. Er profitiere vom Klimawandel genauso wie der Borkenkäfer.

Auf dem aufstrebenden Ast seien mit der Änderung der klimatischen Bedingungen die Eichenarten. Die Fichte werde bis zum Ende des Jahrhunderts "bei uns keine Chance haben", im Gegensatz zur Kiefer, deren Bestände sich aber stark reduzieren würden.