Kipfenberg
Die Festschrift ist schon fertig

Kipfenberger Wehr im Endspurt der Vorbereitungen zum Jubiläumsfest vom 26. bis 28. Juli

13.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:23 Uhr
Florian Kienast
Das erste Kipfenberger Feuerwehrhaus (hinter dem Kind) stand bis 1961 in der Kindinger Straße zwischen den Häusern der Familie Bögelein und Heinz. Im Jahr 1995 musste die Feuerwehr zum letzten Mal ein großes Feuer löschen, als am Frankenring eine Scheune brannte - da hatte man zum Glück schon eine modernere Ausrüstung als zu Beginn der 1930er-Jahre. −Foto: Feuerwehr Kipfenberg (Archiv)

Kipfenberg (EK) Der Countdown läuft - noch sechs Wochen, dann ist das große Fest "150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Kipfenberg" endlich da.

Das heißt aber auch, dass es langsam ernst wird für die Feuerwehrler.

Auf dem Küchentisch von Wolfgang Forster liegen Druckfahnen, alte Fotos, Zettel mit Notizen und und und. Zusammen mit Hans-Jürgen und Julia Merkl sitzt er seit Februar an der Festschrift zum Jubiläum. "Ich muss zugeben, dass wir einen großen Vorteil haben. Für die Festschrift vor 25 Jahren ist schon vieles zusammengetragen worden. " Für die ersten 125 Jahre war also schon viel da - dafür haben die letzten 25 Jahre umso mehr Arbeit gemacht. "Wie viele Fotos es da gibt, das ist schon Wahnsinn, das alles zu sichten und dann auszuwählen. Einsätze, Feste, Kinderfeuerwehr, Jugendfeuerwehr", beim Blättern durch die Festschrift stockt Wolfgang Forster. Blättert zurück und wieder vor. "Ja, da fehlt ja was. " Er ist etwas erschrocken und sucht die Seiten mit der Jugendfeuerwehr. "Die waren schon fertig, beim letzten Probedruck auch noch da". Und jetzt: Seite 42 und 43 sind verschwunden. "Da muss ich morgen noch mal aktiv werden, bevor die Festschrift gedruckt wird. " Aus dem Büro holt er ein gelbes Klebezettelchen und platziert es an der Stelle der fehlenden Seiten. "Gut, dass wir es nochmal durchschauen. "

Von den zwei verschwundenen Seiten abgesehen, ist die Festschrift aber fertig. Mit viel Geschichte, aber auch amüsanten Geschichten. Da ist zum Beispiel die Anekdote über eine ganz besondere Feuerwache, die ab dem Jahr 1875 zu Weihnachten abgehalten wurden. Während der Rest des Ortes in der Christmette fleißig betete, mussten einige Feuerwehrler im Ort Feuerwache halten. Dazu trafen sich die Kameraden - so steht es in den Aufzeichnungen des Kommandanten dieser Zeit - meist in einer Gastwirtschaft. Dort, so schrieb der Kommandant, sprachen die Feuerwehrler "teilweise dem Biere eifrig zu". Das legen zumindest die Rechnungen nahe. Dass die Kipfenberger Feuerwehrler aber vom ersten Tag an gut organisiert waren, lässt sich aus dem Protokoll der Gründungsversammlung am 24. Juli 1869 herauslesen. So wurden schon bei der Gründung jeder der drei Druckspritzen, die bereits vorhanden war, ein Rottenführer zugeordnet. Außerdem gab es die Rotte der Retter und eine Rotte Steiger. In den ersten Jahren, so belegen es Protokolle, wurde die Feuerwehr zu 32 Bränden gerufen. "Hier selbst waren es 5 Großfeuer, welche die Tätigkeit der Feuerwehr in Anspruch nahmen", steht in den alten Aufzeichnungen. Aber auch die neue Feuerwehr konnte fünf Jahre nach ihrer Gründung nicht verhindern, dass am 23. Februar 1874 zwei Häuser am Marktplatz abbrannten. "Damals waren es noch viele Brände, heute ist die Feuerwehr zu 80 Prozent bei Verkehrsunfällen auf der Autobahn im Einsatz", zeigt Wolfgang Forster den großen Unterschied zwischen damals und heute auf. Aus 150 Jahren gibt es freilich sehr viele Geschichten. "Da ist es schwierig, was kommt rein, was nicht, die Festschrift soll ja nicht zu dick werden. " Eine Geschichte, die es nicht geschafft hat, ist die der "Wiederentdeckung" des ersten Kipfenberger Feuerwehrautos. Irgendwann zu Beginn der 1930er Jahre hatten die Kipfenberger ihr erstes Auto bekommen. Aber: "Wann das weggekommen ist und wohin, hat keiner mehr gewusst", so Forster. Die Lösung für das Rätsel fand sich völlig zufällig in Österreich - bei einem Feuerwehrfest. "Auf einmal hat uns ein Feuerwehrler aus Franken angesprochen, dass er Kipfenberg kennt. " Und der Grund war ein durchaus überraschender. "Seine Heimat-Feuerwehr hat uns unser erstes Feuerwehr-Auto abgekauft. " Ob es heute noch existiert - Wolfgang Forster weiß es nicht. In Kipfenberg gibt es nur noch das Foto eines Einsatzes, als die Kipfenberger mit ihrem Auto in Pfalzpaint im Einsatz waren - das hat es aber geschafft in die Festschrift. Zu kaufen wird es die Festschrift natürlich auch am Feuerwehrfest geben, vom 26. bis zum 28. Juli.

Florian Kienast