Ingolstadt
"Die Fahrer klettern bis unter die Hallendecke"

6. Ingolstädter Hallentrial: Organisationsleiter Stefan Behr aus Neuburg über den Parcours und die Favoriten

16.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:11 Uhr
Aussichtsreicher Lokalmatador: Mit Franz "Franzi" Kadlec aus Reichersbeuern ist der aktuell beste deutsche Trialfahrer erneut in Ingolstadt dabei. −Foto: ADAC Südbayern/ Bauer

Ingolstadt - Er ist von Anfang an dabei. Stefan Behr, Vorsitzender des Motorsportclubs Neuburg, war Initiator des 1. Ingolstädter-Hallentrials im Jahr 2014 und ist als Organisationsleiter auch in diesem Jahr bei der inzwischen sechsten Auflage wieder mittendrin.

Im Vorfeld der Veranstaltung am Samstag in der Ingolstädter Saturn-Arena (Einlass 12 Uhr), die mit rund 3000 Zuschauern bereits ausverkauft ist, spricht der 41-Jährige über die Tücken beim Aufbau, die Faszination seiner Sportart und die Favoriten.

Herr Behr, Ihnen steht wieder ein echter Kraftakt bevor. Wie laufen die Vorbereitungen für den Ingolstädter Hallentrial?
Stefan Behr: Wir sind ja von Anfang an dabei. Insofern sind wir mit unseren 30 Helfern ein eingespieltes Team. Die Materialien lagern in Neuburg und werden mit acht Sattelzügen in die Saturn-Arena gefahren. Der Aufbau dauert dann knapp einen Tag. Die größere Herausforderung ist aber der Samstagabend, weil der ERC Ingolstadt am Sonntag schon wieder spielt. Deshalb beginnen wir sofort nach Veranstaltungsende mit dem Abbau und wollen um 0 Uhr in der Nacht raus sein, damit der Eismeister genug Zeit hat.

Sind Sie bei der Ausgestaltung der Hindernisse völlig frei?
Behr: Grundsätzlich ja. Eine Einschränkung ist aber die Einfahrt zur Halle, die natürlich bei den Elementen nur eine bestimmte Größe zulässt. Was die Höhen, Größen und Abstände betrifft, richtet sich der Schwierigkeitsgrad hauptsächlich nach der Qualität unseres Fahrerfeldes. Das ist zugleich die Gratwanderung für uns, weil der Kurs nicht so schwer sein darf, dass es keiner schafft. Im günstigsten Fall machen die schwächeren Fahrer Fehlerpunkte und die besseren schaffen es. Es soll ja möglichst lange spannend bleiben.

Entsprechend viel Erfahrung brauchen Sie als Parcoursbauer. Oder haben Sie Testpiloten?
Behr: Nein, auf diesem Level haben wir keine Testpiloten mehr (lacht). Diese Top-Athleten können zum Beispiel aus dem Stand eine 1,70 Meter hohe Stufe hochfahren. Alle aus unserem Team - auch ich selbst - sind natürlich irgendwann mal selber gefahren. Das Wichtigste ist aber, dass wir fünf Jahre Erfahrung haben und wissen, was möglich ist.

Welches Hindernis ist dieses Jahr das Highlight?
Behr: Mit Sicherheit das Baugerüst. Hier klettern die Fahrer bis auf neun Meter Höhe, fast bis unter die Hallendecke.

Neu ist zudem die Speed-Sektion. Worum geht es dabei?
Behr: In der Regel stehen bei uns Gleichgewichtsgefühl, Konzentration und der Blick für die richtige Spur im Vordergrund. Insofern ist die Speed-Sektion eine kleine Ausnahme. Das ist eine Kombination aus verschiedenen Elementen, die von den Fahrern möglichst schnell bewältigt werden sollen. Auf diesem Weg wollen wir zu Beginn die Startreihenfolge für das Sektionfahren erstellen.

Aus bayerischer Sicht dürften wieder viele Augen auf Franz Kadlec aus Reichersbeuern gerichtet sein.
Behr: Ja. Er ist der beste deutsche Pilot, fünffacher Deutscher Meister und war zuletzt Achter bei der WM. Nur in der Halle in Ingolstadt hat es für ihn bislang noch nicht zum Sieg gereicht. Schwer zu sagen warum. Vielleicht ist die Atmosphäre mit 3000 Zuschauern, die ganz nah am Kurs dabei sind, eben doch etwas Besonderes.

Wer sind Ihre Siegkandidaten für Samstag?
Behr: Neben Franz Kadlec ist hier sicher der norwegische Meister Sondre Haga zu nennen. Außerdem sehe ich den französischen Auswahlfahrer Téo Colairo, nicht zuletzt aufgrund seiner Erfahrung bei Hallentrials, ebenfalls weit vorne. Die vergangenen Jahre haben aber gezeigt, dass auch die Favoriten mal abrutschen können. Nicht ohne Grund hatten wir schon dreimal Überraschungssieger.

Das Gespräch führte Norbert Roth.