Puch
Die Erinnerung wach halten

Krieger- und Soldatenverein Puch feiert 100-jähriges Bestehen und gedenkt der Kriegsteilnehmer

01.11.2019 | Stand 02.12.2020, 12:43 Uhr
Die Erinnerung wach halten: Zum 100-jährigen Bestehen des Krieger- und Soldatenvereins Puch verlas der Vereinsvorsitzende Anton Mayr (Mitte) Die Namen der in den Weltkriegen Gefallenen und Vermissten aus dem Dorf. −Foto: Hofner

Puch (jh) Sein 100-jähriges Bestehen hat der Krieger- und Soldatenverein Puch vor Kurzem mit einem Fest für die gesamte Dorfbevölkerung gefeiert.

Zeichen gegen das Vergessen standen ebenso auf dem Programm wie gute Unterhaltung.

Mit einem von Pater Franz Purainer zelebrierten Gottestdienst und einer Ehrung am Kriegerdenkmal begann man den Tag. Lang war dabei die Namensliste der in den Weltkriegen Gefallenen und Vermissten aus dem Dorf, die Vereinsvorsitzender Anton Mayr verlas. Als zum "Alten Kameraden" drei Kanonenschläge ertönten, war aus Pörnbach ein Echo zu hören, das der dortige Patenverein als Geste der Verbundenheit mit einer Kanone erzeugte.

Angeführt von der Blaskapelle Puch und den Fahnen der Pucher Vereine sowie des Patenvereins aus Pörnbach begab sich die rund 160 Gäste umfassende Festgesellschaft in das Pucher Dorfheim. Vorsitzender Anton Mayr blickte in seiner Ansprache auf die Vereinsgeschichte zurück. Im Januar 1919 mit 67 Mitgliedern gegründet lag der Vereinsbeitrag bei drei Mark, zu begleichen in zwei Raten. Bereits im Oktober 1919 wurde die in Hohenwart gefertigte Fahne geweiht. "Sie zählt noch heute zu den schönsten Fahnen im Umkreis und ist seit 1919 bei der Familie Fleischmann beherbergt", so Mayr.

Beachtlich ist die Zahl der Gäste anlässlich des damaligen Festes: Drei- bis viertausend Leute sollen dagewesen sein, darunter 54 Vereine mit 51 Fahnen. Dass die Zahl nicht übertrieben ist, dafür spricht die Aufzeichnung über das getrunkene Bier. 90 Hektoliter waren es demnach, wobei 80 in Puch und zehn in Pörnbach zum Ausschank kamen, nachdem der Platz in Puch nicht für alle gereicht hatte. Zur Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde der Verein verboten und 1952 mit Rudolf Steininger und Ulrich Wolfram als Vorsitzenden sowie Nikolaus Mayr als Kassier wiedergegründet. "Über 40 Jahre übten diese drei Männer ihr Amt aus, renovierten 1955 und 1981 die Fahne und errichteten 1968 ein Kriegerdenkmal", lobte Mayr, der selbst seit 1992 als Vorsitzender fungiert, den Einsatz stellvertretend für alle, die den Verein seit 100 Jahren am Leben erhielten.

2007 hat der Verein das Kriegerdenkmal renoviert und dabei mit viel Eigenleistung zur Gestaltung eines gemeindlichen Dorfplatzes beigetragen. Für dieses Engagement bedankte sich anlässlich des Jubiläums auch Pörnbachs Bürgermeister Helmut Bergwinkel (FUW). "Die Erinnerung muss wach bleiben und es gilt, den Frieden mit Erinnerung zu bewahren", sprach der Bürgermeister dem Verein eine ganz besondere Bedeutung zu.

Nach der Ernennung zweier langjähriger Mitglieder - nämlich Georg Hufnagl und Alfons Fleischmann - zu Ehrenmitgliedern, startete das Unterhaltungsprogramm des Festes.

Michael Eberle, Roland Andre und Claus Drexler von den Pfaffenhofener Stachelbären waren nach Puch gekommen, um ein buntes Potpourri aus ihrem Kabarettprogramm zu präsentieren. Da ging es um die Herausforderungen im Umgang mit Zugezogenen oder vom Aussterben bedrohten Insekten, um die Ähnlichkeit des Pörnbacher Bürgermeisters mit Verkehrsminister Andreas Scheuer und um all das, was es in der Gemeinde Pörnbach gibt oder insbesondere eben nicht gibt. Die Mitglieder des Krieger- und Soldatenvereins zeigten sich zufrieden und forderten eine Zugabe ein, auch wenn es sich bei den drei Kabarettisten nach eigenem Bekunden um "zwei Untaugliche und einen Verweigerer" handelte.