Neuburg
Die Enttäuschung ist groß

Bundestagswahlkreis Freising bleibt 2021 wie gehabt - samt Kommunen aus dem Schrobenhausener Land

22.02.2019 | Stand 23.09.2023, 6:03 Uhr

Neuburg (PK) Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen bleibt bei der Bundestagswahl 2021 geteiltes Gebiet - die Gemeinden Aresing, Berg im Gau, Brunnen, Gachenbach, Langenmosen, Schrobenhausen und Waidhofen bleiben somit in einem Wahlkreis mit den Landkreisen Pfaffenhofen und Freising. Ein neuer Anlauf könnte nun 2022 erfolgen.

Der Wunsch nach Einheit des Kreisgebiets Neuburg-Schrobenhausen bei der nächsten Bundestagswahl hat sich zwar nicht erfüllt. Vergebens waren die Anstrengungen der Kreispolitiker aber beileibe nicht, wie der Ingolstädter Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl gegenüber unserer Zeitung erklärt. Der einstimmige Beschluss des Neuburg-Schrobenhausener Kreistags sei in der Debatte durchaus hilfreich gewesen und auch in den Bericht der Wahlkreiskommission eingeflossen, so der CSU-Politiker, der sich weiter einsetzen will. "Ich hätte mir schon gewünscht, dass es diesmal klappt."

Doch entscheidend war letztlich die gesamtdeutsche Entwicklung, die für Bayern einen Anspruch auf 46,436 Wahlkreise, gerundet also 46, bedeutete. Ab einem Wert von 46,5 hätte der Freistaat einen 47. Wahlkreis bekommen - was für einen zusätzlichen in der Region 10 und für eine Einheit von Neuburg-Schrobenhausen zwingend erforderlich wäre. "Dies bedeutet, dass auch für die nächste Bundestagswahl im Jahr 2021 unser Wahlkreis 214 Freising unverändert bestehen bleibt", teilt auch der hiesige Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU) mit.

Der Kreistag Neuburg-Schrobenhausen jedenfalls wird spätestens nach der Bundestagswahl 2021 einen erneuten Anlauf starten. Landrat Peter von der Grün (FW) verspricht, das Thema erneut auf die Tagesordnung zu nehmen. "Denn es ist bedauerlich, dass das Kreisgebiet bei dieser Wahl geteilt bleibt", sagt er und erinnert an die ungute Situation beim Urnengang 2017, als Kandidaten aus dem nördlichen Landkreis, wie etwa Werner Widuckel (SPD) aus Karlskron für die Bürger aus dem Schrobenhausener Land nicht wählbar waren. "Ich werde mich daher dafür einsetzen, das wieder zu ändern", verspricht von der Grün.

Für den CSU-Kreisvorsitzenden Alfred Lengler ist die Nachricht weder überraschend noch enttäuschend. "Im Grunde genommen habe ich damit gerechnet", sagt der 60-Jährige auf Anfrage unserer Zeitung. Mit Blick in die Zukunft zeigt sich Lengler aber überzeugt, dass es 2025 doch noch mit einem weiteren Wahlkreis klappen könnte - "ich glaube, da gibt es gute Chancen und bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt".

Thomas Hümbs, Fraktionschef der Freien Wähler, ist "wahnsinnig enttäuscht" darüber, dass es bei der nächsten Bundestagswahl keinen zusätzlichen Wahlkreis für Bayern geben wird. Bis 2025 sei es noch eine ganze Weile hin, "da fragt man sich schon, was bis dahin sein wird". Außerdem kann der 65-Jährige "den ganzen Versprechungen keinen Glauben mehr schenken".

"Ich bin hochgradig verärgert", sagt der SPD-Kreisvorsitzende Werner Widuckel. Die Entscheidung, dass der Wahlkreis Neuburg-Schrobenhausen bei der Bundestagswahl weiterhin geteilt bleibt, sei "kein guter Zustand". Der 60-Jährige erwartet, dass sich der Bundestag das Thema nochmal vornimmt, "denn es kann nicht sein, dass wir die einzigen sind, die leiden". Die Hoffnung des Abgeordneten Brandl, dass es 2025 einen zusätzlichen Wahlkreis geben könnte, teilt Widuckel nicht.

Theo Walter (Grüne), Fraktionssprecher der Ausschussgemeinschaft im Kreistag, schließt sich Widuckel an. Er habe eigentlich schon erwartet, dass es bei der Bundestagswahl 2021 einen weiteren Wahlkreis geben wird. "Wir sind ein Landkreis und solch eine Trennung stört und hindert", meint Walter. Ob es 2025 klappt, steht laut Walter in den Sternen. "Bis dahin ist es noch lange hin."

Brandl selbst geht es freilich nicht darum, Neuburg zu verlieren. "Doch wir wollen Neuburg-Schrobenhausen wieder vereinen", betont der Abgeordnete. Auf die Unterstützung der restlichen Region kann er sich dabei verlassen. Doch auch im übrigen Oberbayern will der CSU-Politiker Gespräche führen. Denn falls es mit einem zweiten Wahlkreis für den Großraum Ingolstadt klappt, würde das nur mit Änderungen für andere Gebiete funktionieren - allen voran für Freising, das dazu neben dem Schrobenhausener Land auch den Kreis Pfaffenhofen abgeben müsste. Mit dem Kommissionsbericht ist übrigens nichts endgültig entschieden. Der finale Beschluss ist 2020 Sache des Bundestags. Mehr als die Verschiebung einzelner Gemeinden ist dabei aber nicht zu erwarten.

Luisa Riß, Katrin Kretzmann, Winfried Rein, Stefan Janda