Neuburg
Die Entscheidung schlägt Wellen

Trainerwechsel bei Jetzendorfs Ligakonkurrent VfR Neuburg beschäftigt den Verein und sein Umfeld - Sportleiter tritt zurück

29.01.2020 | Stand 23.09.2023, 10:14 Uhr
Christian Krzyzanowski (links) bleibt nur noch bis Saisonende Trainer beim Landesligisten VfR Neuburg. Dann übernimmt der aktuelle Co-Trainer Alexander Egen (rechts.). −Foto: S. Hofmann ( Archiv)

Neuburg - Von Bergen bis Gachenbach und von Bertoldsheim bis Karlskron, am Wochenende hat wohl die komplette Fußballer-Gemeinschaft im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen über den Landesligisten VfR Neuburg gesprochen.

Die Geschehnisse beim Ligakonkurrenten des TSV Jetzendorf werden aber sicherlich auch über die Landkreisgrenzen hinaus für Interesse sorgen. Mitglieder sind verwundert, manche wollen den Verein sogar verlassen.

Der VfR Neuburg hatte am Donnerstag mit der Ankündigung für Aufsehen gesorgt, den zum Saisonende auslaufenden Vertrag mit seinem Trainer Christian Krzyzanowski nicht zu verlängern. Stattdessen wird der aktuelle Co-Trainer Alexander Egen die Zügel im Sommer übernehmen, sein Assistent wird dann Matthias Riedelsheimer werden. Die bewegenden Meldungen rissen damit aber nicht ab: Vereinsvorsitzender Martin Pfautsch und Sportleiter Roland Portune traten von ihren Posten zurück - was beides wohl direkt mit der Trainerwahl zu tun hat. Zumindest Portune nannte dies als Grund. Ansonsten hüllen sich die Beteiligten aus unterschiedlichen Gründen in Schweigen.

Christian Krzyzanowski will sich auch mit einigen Tagen Abstand nicht zur Thematik äußern. Die Enttäuschung über das jähe Ende im Sommer ist seinen Worten aber zu entnehmen - und eine gehörige Portion Frust. Ein Statement wird es zu seinem nicht verlängerten Vertrag in absehbarer Zeit aber nicht geben, betont er. Was er sagt, ist folgendes: "Ich habe bewiesen, dass es eine erfolgreiche Zeit mit mir war. Und vielleicht schaffe ich mit der Mannschaft ja meinen vierten Aufstieg als VfR-Trainer", so der 43-Jährige. Seit seiner Rückkehr im Jahr 2015 hat er die Lila-Weißen von der Kreisliga in die Landesliga geführt, bei seinem ersten Engagement als Trainer der Neuburger war ihm zuvor schon ein Aufstieg gelungen.

Finanzvorstand Harald Rogalinski betonte im Pressegespräch vergangene Woche, dass die Entscheidung nicht gegen Krzyzanowski sondern für Alexander Egen gefallen sei und man kein "Eigengewächs" verlieren wolle - aber genau das tut der VfR, obwohl er Egen halten kann, denn Krzyzanowski ist ebenfalls von Kindesbeinen an ein Lila-Weißer. Schon sein Vater, Peter Krzyzanowski Senior, spielte für die Kicker vom Unteren Brandl, die Söhne, neben Christian auch Peter Junior, trugen in den 90er- und 00er-Jahren als Spieler maßgeblich zum damaligen Erfolg bei.

Einer, der in dieser Diskussion beinahe untergeht, ist der zukünftige Cheftrainer des VfR Neuburg: Alexander Egen, aktuell noch Co-Trainer Christian Krzyzanowskis. Dass er einen großen Schritt in seiner persönlichen Entwicklung machen kann, gerät durch den Umstand, dass der Abteilungsleiter sein Vater Roland Egen ist, in den Hintergrund. Alexander Egen war seit einigen Jahren immer einer der ersten gehandelten Namen, wenn ein Verein in der Neuburger Umgebung einen Trainer suchte. Großes Interesse hatten zuletzt Kreisligist TSV Burgheim und A-Klassist FC Zell/Bruck am 31-Jährigen gezeigt. Der ehemalige Regional- und Bayernliga-Spieler des TSV Rain hatte stets betont, dass er offen für Anfragen sei und sich alle Angebote anhören wolle. Im vergangenen Jahr hat es bis zu seiner Vertragsverlängerung beim VfR erheblich länger gedauert als bei Krzyzanowski - unter anderem, weil Egen Angebote des FC Ehekirchen (damals Bezirksliga) und der DJK Langenmosen (Kreisliga) vorgelegen haben sollen.

Dass er nun die Chance ergreift, Cheftrainer bei seinem Heimatverein zu werden, verwundert nicht. Wer Egen kennt, weiß um dessen sehr gutes Verhältnis zu den Spielern der Ersten Mannschaft. Hinzukommt, dass in der Reserve aus der A-Klasse mittlerweile wieder viele alte Weggefährten des 31-Jährigen spielen. Dass er sich auch deswegen beim VfR pudelwohl fühlt, ist kein Geheimnis. Trotzdem scheint ihn die Resonanz, die auf die Verkündung folgte, ein wenig überrascht zu haben, denn er möchte sich nicht dazu äußern.

DK

Sebastian Hofmann