Die Entscheider müssten zurücktreten

27.05.2021 | Stand 27.05.2021, 18:31 Uhr

Zum Bericht "Jetzt sind es 16 eidesstattliche Versicherungen", HK vom 20. Mai 2021:Ist das jetzt ein Ablenkungsmanöver von einem noch größeren Skandal?

Mit Vehemenz suchen Bürgermeister Horndasch und seine verbündeten Markträten den Maulwurf, der sehr brisante Interna der Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung zugespielt hat. Jetzt lese ich auch im Kurier, dass es einem Bericht zufolge Informationen aus nichtöffentlichen Sitzungen gibt, dass P3 mit 249,50 Euro pro Quadratmeter den Zuschlag für West I erhalten haben soll.

Da der Bürgermeister dies weder bestätigt, noch verneint, muss wohl einiges dran sein. Die Maulwurfsaufregung bestätigt mir das. Aus dem Bericht der RHV geht aber zudem hervor, dass darüber gelegene Bieter, die bis zu 300 Euro pro Quadratmeter geboten haben sollen, wohl leer ausgehen. 50,50 Euro pro Quadratmeter weniger bei 190000 Quadratmetern in West I sind ein Unterschied von 9,595 Millionen Euro. Allersberg hat damit wahrscheinlich 47,4 Millionen Euro Einnahmen, aber einen erheblichen Einnahmeverlust von fast 10 Millionen Euro durch diese nicht nachvollziehbare Verkaufsentscheidung hinter verschlossenen Türen - sofern der Bericht zutrifft.

Auch wenn ich nur zähneknirschend akzeptiere, dass diese riesige Fläche nur für kaum steuerzahlende Logistiker wie Amazon mit viel Verkehr, Dreck und Abgasen erschlossen wird, ist für mich unfassbar, dass man so einfach auf diese riesige Summe verzichtet. Hätte Allersberg nun einen Vorteil davon? Nein, hier haben nur einige ganz wenige einen Vorteil und reiben sich die Hände. Auf fast zehn Millionen Euro Einnahmen zu verzichten, hat für mich nicht nur ein "Gschmäckle", nein, das stinkt zum Himmel.

Zumal der künftige Mieter - Amazon - ein Unternehmen ist, welches bekanntermaßen, und darüber sprechen Bürgermeister und die Verwaltung nicht, nur einen Bruchteil an Steuern zahlt, was von anderen Bewerbern zu erwarten gewesen wäre. Und wieder einmal hat Thomas Schönfeld Recht behalten, der uns bereits vor Wochen und Monaten klar gesagt hat, dass alles bereits entschieden ist und auf West I ausschließlich P3 zum Zuge kommt. Zahlen denn die Marktratsmitglieder mit dem Bürgermeister diesen riesigen Einnahmeverlust aus ihrer eigenen Tasche? Sicher nicht! Wie können diese Entscheider den Allersberger Bürgern ins Gesicht sehen und reinen Gewissens sagen, dass dies das Beste für Allersberg ist?

Aber wir wissen ja inzwischen hinlänglich, dass in der Politik Ehrlichkeit, Ethik und Offenheit viel zu oft nur Worthülsen sind und der eigene Vorteil bei vielen Priorität hat. Natürlich kann man den vom Marktgemeinderat aufgestellten Anforderungskatalog vorschieben und diese Entscheidung damit scheinheilig rechtfertigen. Wenn aber die dabei vergebenen Punkte willkürlich und nach Gutdünken vergeben werden können, ist ein solcher nichts mehr Wert und hat nur noch Alibifunktion.

Für mich ist diese Entscheidung, sollte sie so zutreffen, eine eklatante Fehlentscheidung, die Allersberg nicht nur fast zehn Millionen Euro beim Verkauf kostet, sondern Steuereinnahmen auf Jahrzehnte. Während Bürgermeister Horndasch bei der Baulandvergabe öffentlich darauf pocht, dass er das höchste Angebot annehmen muss, sieht das bei West I wohl ganz anders aus. Für mich ist dies Willkür und die Entscheider müssten, wenn Sie ein Gewissen haben, zurücktreten bei derart hohen verlorenen Summen!

Man kann bei fast zehn Millionen Euro verschwendetem Erlös und dauerhaft in den Wind geschlagenen Gewerbesteuereinnahmen nichts anderes fordern, als eine Untersuchung dieser zweifelhaften Umstände und diejenigen, die dies zu verantworten haben, zum Rücktritt aufzufordern.

Übrigens ist der Maulwurf in Deutschland ein geschütztes Tier, das weder gejagt, noch gefangen und gar nicht getötet werden darf. Er lebt im Untergrund und bringt von dort haufenweise Dreck ans Licht. Sehr nützlich!

Ekkehard Wagner

Allersberg