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Die Entlauber vom HSV

19.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:58 Uhr

Es ist 7,32 Meter breit und genau 2,44 Meter hoch. Die Rede ist vom Bundesliga-Tor. Eigentlich reichlich Platz, um den Ball mit seinem Umfang zwischen 68 und 71 Zentimetern darin zu versenken.

Doch manchmal ist es wie verhext. So wie derzeit beim Hamburger SV. Vier Tore in den ersten elf Spielen – schlechter als der HSV war in 52 Jahren Bundesliga noch keiner. Am harmlosesten vor dem Tor der aktuellen Spieler ist Dennis Diekmeier, der in 124 Bundesliga-Partien für den Hamburger SV noch nie traf. Zu seiner Entschuldigung sei erwähnt, dass es sich bei Diekmeier um einen Abwehrspieler handelt. Nicht viel besser sieht es aber bei Valon Behrami aus. Der Schweizer Mittelfeldspieler wartet seit 114 Bundesligaspielen auf ein Tor. Zuletzt vernahm er das erlösende Gefühl eines Treffers im Jahr 2010, damals noch für den englischen Klub West Ham. Kein Wunder also, dass die Hamburger langsam vergessen, wie sich ein Tor anfühlt. Deshalb hat nun Coach Joe Zinnbauer seine Profis im Training auf das leere Tor schießen lassen. Teilweise aus sieben oder acht Metern Entfernung. Dabei hat sich herausgestellt, dass die Bundesliga nun wieder einige „Entlauber“ hat. Denn jenen Spitznamen erhielt der Kolumbianer Adolfo Valencia von Kaiser Franz Beckenbauer höchstpersönlich. Der Stürmer, der 1993 nach München wechselte, ballerte beim Training den Ball so häufig in die Stratosphäre, dass ihm Beckenbauer diesen wundervollen Namen gab. Und was hat das nun mit dem aktuellen HSV zu tun? Nun, einige der Profis schafften es nicht, den Ball aus einer Entfernung von sieben oder acht Metern im leeren Tor unterzubekommen. Es scheint also, dass einige HSV-Profis mit ebenso großem Talent wie Adolfo Valencia gesegnet sind. Timo Schoch