Hilpoltstein/Roth (lkm) Unternehmerische Kompetenzen vermitteln, die Teamfähigkeit ausbauen, den Blick über den Tellerrand ermöglichen: Alles Ziele, die das Projekt „Azubi-Akademie“ verfolgt, das 2006 vom Gewerbeverband Bayern aus der Taufe gehoben wurde. Im vergangenen Jahr startete das Projekt im Landkreis, nun konnten die ersten 25 Absolventen ihre Zertifikate in Empfang nehmen.
Hinter den jungen Frauen und Männern liegen zwölf Freitage mit Unterricht der besonderen Art, für die sie vom jeweiligen Ausbildungsbetrieb auf dessen Kosten freigestellt wurden. Die beteiligten Unternehmen waren es auch, die im Wechsel die Räume samt Referenten organisierten. Die Bandbreite der zusätzlich vermittelten Lehrinhalte geriet dabei recht groß und vielfältig.
So erfuhren die Azubis, wie man sich im Behördendickicht zurechtfindet, nicht in die Schuldenfalle tappt, Stress bewältigt und sich die Zeit gut einteilt. Tipps zur gesunden Ernährung und Suchtprävention gab es ebenso wie guten Rat beim Umgang mit schwierigen Kunden – auch der rhetorische Feinschliff kam nicht zu kurz. Ein ganzer „Business-Knigge“ machte die Auszubildenden mit den Gepflogenheiten der Geschäftswelt vertraut.
Wissenswertes über das Bürgerbegehren und die Feinheiten des Vertragsrechts kamen zudem zur Sprache. Genauso wie die Ordnung und Sauberkeit am Arbeitsplatz. Beides stand in der letzten Unterrichtseinheit auf dem Plan, zu der man sich in den Räumen der beteiligten Reiter HG in Hilpoltstein einfand. „Wir können stolz auf unsere jungen Leute sein“, befand in der anschließenden Abschlussveranstaltung die Geschäftsführerin des Unternehmens, Simone Söhnlein. Bei dem gezeigten Engagement sei ihr „nicht bange um unsere Region.“
Landrat Herbert Eckstein würdigte das Projekt als gute Möglichkeit für die Jugendlichen, die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und zu verfeinern. Großes Lob für die Premiere des Azubi-Akademie im Landkreis gab es vom Gewerbeverbandspräsidenten Marco Altinger. Er zeigte sich erfreut darüber, dass die vor fast zehn Jahren geborene Idee immer weitere Kreise zieht, derzeit beteiligten sich im Freistaat 250 Ausbildungsbetriebe an dem Projekt. Sie profitierten vom Wissenszuwachs der Azubis genauso wie diese selbst.
Mit dem Startschuss für die Akademie im Landkreis Roth ist nun ein weißer Fleck in Mittelfranken verschwunden. Das war auch das Ansinnen, als Bezirksgeschäftsführerin Andrea Rübenach vor gut einem Jahr im Rother Landratsamt bei Thomas Pichl anrief, ihm das Projekt vorstellte und bei ihm damit offene Türen einrannte.
Schon am ersten Infoabend fanden sich Vertreter von 20 Firmen ein, knapp die Hälfte von ihnen nahmen dann auch am Akademie-Projekt teil. Offensichtlich waren sie alle zufrieden, denn sie haben allesamt Bereitschaft signalisiert, auch bei der zweiten Auflage, die heuer im September startet, wieder mit dabei sein zu wollen. Es dürfen auch noch mehr Betriebe werden, so Pichl. Dann werde man die Gruppe eben teilen. Die Akademie sei auch eine gute Chance für die Auszubildenden, branchenübergreifend Erfahrungen zu sammeln und zu verstehen, „wie der andere so tickt.“
Das wissen nun die Teilnehmer des Premierenjahrgangs, die ebenso wie die Vertreter der dazugehörigen Firmen (in Klammern aufgeführt) an der Feierstunde ihre Zertifikate erhielten: Johannes Kirschner, Thomas Schwarz und Marielena Soler Alvarado (CG TEC Spalt), Dominik Hofbeck und Nadine Köhl (CHF Lichttechnik, Hilpoltstein), Maximilian Eff und Benjamin Medl (CTK Greding, jenes Unternehmen stellte mit Roland Wolfrum auch den Koordinator des Projekts), Simon Gall, Stefanie Hofmann, Daniel Meier und Lena Schöll (Fath, Spalt), Stefanie Brunner, Markus Hanke und Lukas Metka (HT Labor- und Hospitaltechnik, Heideck), Julian Kirschner, Julian Pröbster, Lena Ramsauer und Fabian Weich (Reiter HG Geider, Hilpoltstein), Corinna Besold, Melina Laumer und Andreas Werzinger (Stadt Roth) sowie Michaela Endres, Sabine Lehner, Anna Luschka und Maike Rinder (Landratsamt Roth).
