Schrobenhausen
Die dunklen Bürger von Schrobenhausen

Robert Herzogs Ausstellung "Zeitwende" ist im Kunstverein zu sehen

21.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:31 Uhr
Eiszeit ist eine Intarsienarbeit aus einer 12000 Jahre alten Kiefer. −Foto: Dürrmann

Schrobenhausen - Es gibt wieder Kunst in Schrobenhausen zu sehen. Am Sonntagnachmittag ist die Ausstellung "Zeitwende" des Thierhauptener Holzbildhauers Robert Herzog, der sich uralten Materialien widmet, das Leben im Holz entdeckt und neue Formen schafft, eröffnet worden. Kulturamtsleiterin Claudia Freitag-Mair und Kulturreferent Dieter Kreisle gehörten zu den ersten Besuchern in der Galerie des Kunstvereins Schrobenhausen.

Auch wenn aufgrund der gegenwärtigen Situation keine Vernissage stattfand, ließ es sich Rolf-Dieter Wührl, der Vorsitzende des Kunstvereins Schrobenhausen, nicht nehmen, eine kurze Begrüßungsrede vor der kleinen Schar der ersten Besucher zu halten. Außerdem hatte Wührl die Aufgabe, darauf zu achten, dass sich nicht mehr als sechs Personen gleichzeitig in den Ausstellungsräumen aufhielten.

Der Holzkünstler Robert Herzog war stets präsent und gab den Besuchern zu allen Fragen rund um seine Kunstwerke gerne Auskunft. Zur Entstehung des Werkes "abgeerntet", das für den Laien aussieht, als wären viele Zündhölzer mit rotem Zündkopf stehend einfach auf weißes Papier geklebt, erklärt er: "Ich fahre gerne mit dem Fahrrad durch die Natur und da habe ich ein abgeerntetes Maisfeld entdeckt." Das verwendete, zirka 12000 Jahre alte Holz wurde mit Kalkcaseinfarbe, einer traditionellen, lösemittelfreien Pulverfarbe, behandelt. Und bei einiger Fantasie kann der kunstinteressierte Betrachter wirklich ein abgeerntetes Maisfeld entdecken.

Eine andere Kunstarbeit nennt sich "Vierzeiler". Hier ordnet Herzog alte Nägel, die man normalerweise wegschmeißt, wie er selbst sagt, in vier Reihen, wieder mit weißem Casein als Hintergrund, an. "Die Nägel haben bestimmt etwas zu sagen. Was, das kann sich jeder selbst ausmalen", meint der Künstler dazu.

Filigrane Intarsienarbeiten gehören zur Spezialität von Robert Herzog. Hier kommt die Natürlichkeit einer uralten Kiefer so richtig zur Geltung. Auch Schalen und Vasen aus Mooreiche bietet der Holzbildhauer zur Besichtigung, aber auch zum Kauf an. Fast in der Mitte der Galerie stehen dunkle Gebilde, natürlich aus altem Holz, die die "Bürger von Schrobenhausen" darstellen sollen, so der Holzwerker.

Wer sich also ein Bild von diesen speziellen Bürgern von Schrobenhausen machen und auch die anderen Kunstwerke besichtigen möchte, kann das noch bis zum 4. Oktober tun. Die Ausstellung ist Samstag und Sonntag jeweils von 14 bis 17 Uhr geöffnet. Der Künstler Richard Herzog will dann selbst anwesend sein.

SZ