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Die drei olympischen Disziplinen im Reitsport

14.11.2014 | Stand 02.12.2020, 21:59 Uhr

38 Gold-, 21 Silber- und 24 Bronzemedaillen – die Bilanz der deutschen Reiter bei Olympischen Spielen ist beeindruckend. Keine andere Nation hat besser abgeschnitten. Die Springreiter Hans Günter Winkler, Ludger Beerbaum und Alwin Schockemöhle oder Reiner Klimke, Isabell Werth und Nicole Uphoff in der Disziplin Dressur gehören zu den besten Reitern der Welt.

In der Vielseitigkeit hat die deutsche Mannschaft zuletzt 2008 und 2012 zweimal in Folge Gold gewonnen, in der Dressur beendeten die Briten bei den jüngsten Spielen 2012 in London eine Serie der Deutschen von sogar sieben Siegen in Folge.

Bereits in der Antike war der Reitsport olympisch, allerdings ließen sich die Sportler meist in Wagen stehend ziehen. In der Neuzeit wurde der Sport bei den Spielen 1900 in Paris olympisch – mit Hoch- und Weitspringen. Nach einer Pause von zwölf Jahren gab es dann in Stockholm 1912 ein Programm, das dem heutigen sehr ähnlich war. Seitdem gibt es drei Disziplinen: Dressur, Springreiten und Vielseitigkeit. Zwei dieser Wettbewerbe wurden ab diesem Jahr auch mit der Mannschaft ausgetragen, im Jahr 1928 in Amsterdam kam noch der Dressurmannschaftswettbewerb hinzu. 1960 wurde dieser erneut vom olympischen Programm entfernt, seit 1964 aber gehört er beständig dazu. In Antwerpen 1920 war zudem einmalig Kunstreiten eine olympische Disziplin, dabei war vor allem Akrobatik gefordert: Die Reiter mussten vom Pferd hinunter- und wieder hinaufspringen, bei unterschiedlichen Geschwindigkeiten und von verschiedenen Seiten.

Der Reitsport zählt zu denjenigen Disziplinen, bei denen Frauen und Männer gemeinsam an den Start gehen. Reitende Frauen nahmen erstmals in Helsinki 1952 teil. Die Dänin Lis Hartel gewann in der finnischen Hauptstadt als erste Frau eine olympische Medaille im Reitsport, die Silbermedaille in der Dressur. Und das, obwohl sie wegen der Folgen einer Kinderlähmung auf das Pferd gehoben werden musste. Vier Jahre später wiederholte sie ihren Erfolg in Stockholm. Seit den Spielen in Atlanta 1996 ist das Dressurreiten auch eine Disziplin bei den Paralympics.

Im Springreiten bestand eine Mannschaft 1968 aus nur drei Reitern, die alle gewertet wurden. Schied einer aus, war die Nation aus dem Rennen. Deshalb gab es bei den Spielen 1932 in Los Angeles keine Mannschaftsmedaillen, da kein komplettes Team durchkam. Die Regeln wurden für die Spiele in München 1972 geändert, seitdem besteht die Mannschaft aus vier Reitern.