Riedenburg
Die Dorfbewohner packen an

Hirthaus im Riedenburger Ortsteil Hattenhausen entsteht mit viel Eigenleistung der Bürger

21.08.2020 | Stand 23.09.2023, 13:40 Uhr
Der Rohbau für das Hirthaus in Hattenhausen steht bereits. Bürgermeister Thomas Zehetbauer (links) verschaffte sich einen Eindruck vom Fortschritt der Arbeiten, zu denen die Dorfbevölkerung viele Eigenleistungen beiträgt. −Foto: Rast

Riedenburg - Das Dorfgemeinschaftshaus in Hattenhausen nimmt Gestalt an. Bei einem Ortstermin am Donnerstag informierten sich Riedenburgs Bürgermeister Thomas Zehetbauer (CWG), Bauamtsleiter Walter Schattat und der Bauamts-Mitarbeiter Sebastian Pirzer über den Baufortschritt. Das Stadtoberhaupt lobte die Dorfgemeinschaft für den hohen Anteil an Eigenleistungen. "Alle hängen sich rein und sind sehr aktiv dabei", sagte Zehetbauer. Die Dorfgemeinschaft sei mit ihrem Einsatz ständig bemüht, den Kostenrahmen einzuhalten.

 

Da die Ortschaft Hattenhausen früher für die Hüteschafhaltung von kulturhistorischer Bedeutung war, wird das Gebäude nach der Fertigstellung den Namen Hirthaus tragen. Hüteschäfer gibt es in dem Riedenburger Ortsteil zwar schon lange nicht mehr, aber dennoch war diese Tatsache entscheidend, um in den Genuss einer EU-Förderung über das Leader-Programm zu kommen.

In Hattenhausen entsteht derzeit ein Funktionsgebäude, das der zentrale Veranstaltungs- und Kommunikationsort für die Dorfgemeinschaft werden soll. Denn ein Wirtshaus gibt es nicht. Als Standort wurde schließlich der örtliche Spielplatz auserkoren, was auch die Kinderbetreuung bei Festivitäten erleichtert. Der alte Baumbestand um das neue Gebäude bleibt erhalten. Es wird im früher üblichen Jura-Stil gebaut. Die Abmessung des Gebäudes beträgt zehn Mal sieben Meter. Die Zugänge sind barrierefrei gestaltet. Um Kosten zu sparen, wurden die Räume schlicht geplant. Es gibt ein Herren- und ein Damen-WC, einen Flur, einen Lagerraum sowie den Gruppenraum. Letzterer ist mit einer kleinen Einbauküche versehen und erhält eine Bestuhlung.

Derzeit wird der Rohbau hochgezogen, das geschieht komplett in Eigenleistung der Dorfbewohner. Die Stadt bezahlt hier nur die Materialien. Bereits in der nächsten Woche sollen die Zimmermannsarbeiten starten, auch diese erfolgen teilweise in Eigenleistung. Die anschließenden Spenglerarbeiten werden komplett von der Dorfbevölkerung erledigt. Die Fenster sind bestellt, sie sollen Anfang oder Mitte Oktober geliefert und eingebaut werden. Bis zum Einbruch des Winters soll der Bau dicht sein. Als bis Weihnachten zu erreichendes Ziel formulierte Pirzer zudem die Fertigstellung der Putz- und Estricharbeiten. Außerdem entsteht eine Terrasse, die im Sommer genutzt werden kann. Nach dem Ende der Pandemie können sich im Hirthaus bis zu 30 Menschen aufhalten.

Da man wegen der Coronakrise zeitlich etwas in Verzug geraten ist, wurde die Ablauffrist für den Leader-Zuschuss verlängert. Der Förderzeitraum endet nun statt am 30. Juni kommenden Jahres erst am 31. Dezember 2021. "Ich bin sehr froh um diesen Aufschub", sagte Bürgermeister Zehetbauer. "Andernfalls wäre es sehr knapp geworden."

Das Gebäude wird ohne die Berücksichtigung der Eigenleistungen rund 120000 Euro brutto kosten. Den Eigenanteil der Stadt bezifferte Pirzer auf etwa 66000 Euro, die Förderung über das Leader-Programm betrage ziemlich genau 50000 Euro brutto. Dazu kämen noch 4000 Euro an Spenden. Bauamtsleiter Schattat schätzt, dass die Kosten ohne die zahlreichen Eigenleistungen um 30 Prozent höher ausfallen würden. Er freute sich, dass es Riedenburg gelungen sei, in den vergangenen Jahren EU-Gelder für vier Projekte zu generieren: die Passionsspiele in Altmühlmünster, die Seebühne, den Badesee St. Agatha und nun das Hirthaus in Hattenhausen.

Federführend beim Bau des Dorfgemeinschaftshauses ist Corinna Altmann, die Vorsitzende des Dorfvereins. Bürgermeister Zehetbauer dankte ihr und ihren Mitstreitern für den Einsatz. "Ich bin stolz auf die ganze Truppe", erwiderte Corinna Altmann. 

Harald Rast