Engelbrechtsmünster
Die Dorf-Geistlichen

Teil neun der Serie über Namenspatrone

20.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Engelbrechtsmünster/Rottenegg (zur) Von allen Geisenfelder Ortsteilen sind es nur Engelbrechtsmünster und Rottenegg, die eine Dorfstraße nach einem ihrer Pfarrer benannt haben. Um diese geht es im neunten Teil unserer Serie.

n Ludwig Emanuel Bernhard von Kumpfmühlen und Berghausen (1745 bis 1778): Nach diesem Geistlichen, auch "Kumpfmüller" genannt, ist die gleichnamige Straße in Engelbrechtsmünster benannt. Von Papst Benedikt XIII. ordiniert, wirkte er als Geistlicher Rat des Kurfürsten und Bischofs von Regensburg. Er war zudem Dekan des Kapitels Geisenfeld. Als Pfarrer von Engelbrechtsmünster stiftete er der dortigen Pfarrpfründe einen eigenen Wald - weshalb ihm bis 1982 die Kumpfmüller-Wochenmesse gelesen wurde. Um 1775 soll er in Rom eine besonders große Kreuzpartikel erhalten haben, die er dem Geisenfelder Kloster zum Geschenk machte.

n Leonhard Anton Joseph von Bucher (1746 bis 1817) war Theologe, Schriftsteller, Satiriker und Schulreformer. 36 Jahre lang wirkte der Geistliche, der sogar in die "Galerie denkwürdiger Bayern" aufgenommen wurde und nach dem auch das Geisenfelder Förderzentrum benannt ist, in Engelbrechtsmünster als Pfarrer. 1771 zum Volksschulkommissar ernannt, machte der Pädagoge in der Fachwelt mit seiner Schrift "Über die Vorzüge der öffentlichen Schulen vor dem Privatunterricht" Furore. Seine Kritik an einem System, das aus seiner Sicht Klassenunterschiede beförderte, mutet noch heute modern an. 1778 bewarb sich Bucher mit Erfolg um die damals bedeutende Pfarrstelle in Engelbrechtsmünster, die nach dem Tod von Emanuel von Kumpfmüller frei geworden war. Seine Pfarrschule wird schnell zur Musterschule für die ganze Region. 1783 zum korrespondierenden Mitglied der Akademie der Wissenschaften ernannt, wird von Bucher 1784 Schulinspektor der umliegenden Dekanate. Als Satiriker hat er die katholische Geistlichkeit mit ihren barocken Traditionen im Visier. Im März 1813 kehrte der Aufklärer als Benefiziat an die Kirche Sankt Peter nach München zurück, wo er im Januar 1817 starb.

n Bischof Heinrich II. war der letzte des Geschlechtes der Grafen von Rotteneck. Er soll als Vermittler zwischen den zerstrittenen Wittelsbacher Brüdern Ludwig II. und Heinrich XIII. gewirkt haben. Als Bischof von Regensburg (1277 bis 1296) war er einerseits bemüht, Schulden abzutragen, zugleich setzte er aber die Bautätigkeiten am Dom fort und begann mit der Errichtung der Wallfahrtskirche Bogenberg. Seine Grafschaft in Rottenegg verkaufte er an Herzog Ludwig den Strengen von Oberbayern.