Schrobenhausen
Die Disco soll in die Rinderhofer Breite

18.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:00 Uhr

Schrobenhausen (jsp) Schrobenhausen braucht eine Disco. Darin sind sich die 21 Teilnehmer einer Diskussionsrunde in der Michael-Sommer-Schule einig. Einen Standort hat die debattierfreudige Gruppe um Bürgermeister Karlheinz Stephan (CSU) auch schon ausgeschaut: Das Gewerbegebiet Rinderhofer Breite bei Mühlried.

Stephan ist eine leichte Enttäuschung deutlich anzusehen. Unter den 21 Diskutanten über die Diskothek sind gerade mal drei Jugendliche – Mitglieder des Schrobenhausener Jugendparlaments. Dabei, so Stephan, hätten ihm ein Dutzend in einem Internetforum zugesagt, sich an der Diskussionsrunde beteiligen zu wollen. "Das ist schon bezeichnend", kann Stephan seine Enttäuschung nicht verhehlen.

 
Eine gewisse Enttäuschung gibt es auch bei einigen Gästen. Allen voran Toni Müller, ehemals SPD-Stadtratsmitglied, erinnert sich noch an seine kommunalpolitisch aktive Zeit. Zusammen mit dem Jugendparlament seien schon mal Unterschriften für eine Disco gesammelt worden. Mehr als 2600 seien so zusammengekommen. "Die sind einfach im Rathaus in irgend einer Schublade verschwunden", sagt Müller. Stephan lächelt.

Hermann Ecker setzt nach. Insgesamt 4534 Unterschriften von Disco-Befürwortern hätten die DU und das Jugendparlament zusammengebracht. Die Kopien der Unterlagen hätte die DU noch im Keller. Aber die Originale seien im Rathaus verschwunden, moniert Ecker. "Das ist alles unter dem Tisch gefallen", so Ecker weiter. Stephan lächelt noch immer und fragt lediglich nach, ob Ecker und Müller von dergleichen Unterschriftensammlung sprächen. Ecker konkretisiert, dass er von einer Sammlung spreche, die vor zehn Jahren unternommen worden sei.

Müller und Ecker machen der Gesprächsrunde aber auch klar, dass sich das damalige Engagement nicht auf das Sammeln von Unterschriften beschränkt habe. Investoren sowie Standorte hätten damals auch schon festgestanden. Und Müller geht noch weiter. Kaum sei der potenzielle Standort an der Augsburger Straße bekannt geworden, hätte es auch gleich 200 Unterschriften von Disco-Gegnern gegeben . . .

"Der Bedarf ist da", sagt Stadtratsjugendreferent Andy Vogl (CSU) zum Discothema. Er könne sich vorstellen, dass ein möglicher Betreiber einer solchen Einrichtung auch die lebendige Livemusik-Szene der Stadt mit einbeziehen könnte.

Auch Langenmosens Bürgermeister Thomas Hümbs (FW) zählt sich zu den Disco-Befürwortern. Auch, wenn er, wie er selber sagt, von auswärts komme. Allerdings warnt Hümbs auch vor den Problemen, die eine Disco mit sich bringen könnte: "Eine Disco polarisiert, es kommen auch Leute von außerhalb." Und nicht alle, die von außerhalb kämen, seien auch gern gesehen . . .

Selbst den Vertreten des Schrobenhausener Jugendparlaments ist klar, dass eine wichtige Voraussetzung für den guten Discobetrieb der Betreiber selbst sei. Dem müsse die Stadt die entsprechenden Vorgaben machen, sind sich die wenigen Jugendlichen und die Mehrzahl der Erwachsenen einig.

Schneller geht die Suche nach einem möglichen Standort für den Tanztempel. In der Augsburger Straße sei kaum noch Platz dafür, so Stephan. Es sei denn, es werde der Bebauungsplan geändert. Die Rinderhofer Breite – hinter Tankstelle und Supermarkt – gefällt der Gruppe dagegen aber am besten. Nun will Stephan das Thema für den Stadtrat vorbereiten.