Niederwöhr
Die Chemie stimmt

Westernreiterin Daniela Wagner-Winter und Pferd Lia sammeln weltweit Titel

25.11.2016 | Stand 02.12.2020, 19:00 Uhr

Eingespieltes Team: Daniela Wagner-Winter und ihr Pferd Certain Juwel gingen bei den jüngsten deutschen Meisterschaften im Western Riding als Sieger vom Platz. - Foto: Figur8

Niederwöhr (DK) Daniela Wagner-Winter reitet schon fast so lange, wie sie laufen kann. Mit gerade einmal zwei Jahren bekam sie ihr erstes Pony - ritt es "natürlich im Westernsattel". Heute ist die Niederwöhrerin 22, Bayerische, Deutsche, Europa- und im Team sogar Vizeweltmeisterin in verschiedenen Disziplinen des Westernreitens. Ihr jüngster Erfolg: Die Deutsche Meisterschaft Anfang Oktober im Western riding, einer der anspruchsvollsten Disziplinen dieses Sports.

Viel Zeit und Geld haben Wagner-Winter und ihre Eltern in den vergangenen Jahren in den Sport investiert. Sie sind über die Jahre zu unzähligen Turnieren in Deutschland, den USA und verschiedenen Ländern Europas gefahren. "Immer selbst", wie sie betonen. Sie haben Kostüme genäht, die beim Westernreiten ebenfalls Teil der Wertung sind, und natürlich eisern trainiert.

"Früher, als ich noch zur Schule gegangen bin, war das alles ein bisschen einfacher", sagt die junge Reiterin. "In den Ferien war ich zum Trainieren in Italien, für die Turniere wurde ich freigestellt, und auch sonst hatte ich natürlich viel mehr Zeit."

Diese Zeiten sind inzwischen allerdings vorbei. Seit sie arbeitet, bedeuten Turniere nämlich immer auch Urlaub nehmen. Und das ist nicht ganz so einfach: "Turniere dauern in der Regel vier bis fünf Tage, große oft sogar über eine Woche. Da ist man dann mit den Urlaubstagen natürlich schon ein bisschen begrenzt."

Das ist auch einer der Gründe, warum Wagner-Winter in Zukunft genauer auswählen will und muss, auf welche Turniere sie fahren möchte. Und warum sie auch nicht mehr auf so vielen Veranstaltungen vertreten sein kann wie früher. Die deutsche Meisterschaft in diesem Jahr in Aachen war aber ein absolutes Muss in ihrem Kalender. Und das auch völlig zu Recht, denn die Niederwöhrerin war mit ihrer elfjährigen Quaterhorse-Stute Certain Juwel - Stallname Lia - wieder einmal äußerst erfolgreich.

"Wir sind Deutsche Meister im Western Riding geworden", erzählt sie nicht ohne stolz. Western Riding, das ist, so erklärt sie, die anspruchsvollste Disziplin im Westernreitsport. "Vergleichbar vielleicht mit einer schweren Dressuraufgabe." Gefordert werden saubere, punktgenaue, fliegende Galoppwechsel am langen Zügel und ohne ersichtliche Hilfen des Reiters.

Was schwierig klingt - und auch ist. "Es dauert eine ganze Weile, bis man das machen kann", sagt Wagner-Winter mit einem Lächeln. Inzwischen aber scheint das Pferd-Reiter-Team so sehr verbunden zu sein, dass dergleichen ohne Schwierigkeiten funktioniert. Bis dahin allerdings war es ein weiter Weg.

"Ich habe die Lia, seit sie drei ist", erzählt sie. Schon die Suche nach dem richtigen Pferd sei nicht leicht gewesen. Wagner-Winter wollte ein Allround-Pferd, wie es im Fachjargon heißt. Eines also, mit dem man an verschiedenen Disziplinen teilnehmen kann. In ihrem Fall Horsemanship, Trail, Showmanship und eben Western Riding. Und dann musste natürlich auch noch die Chemie zwischen Ross und Reiter stimmen.

Ein langer Prozess, der inzwischen bis zur Perfektion abgeschlossen ist. Trainieren müssen die beiden freilich trotzdem noch regelmäßig. Vor Turnieren etwa eine Stunde am Tag und zurzeit bei ihrer Trainerin in München. "Manchmal bleibt das Pferd dann gleich dort, oft fahre ich aber auch mit ihr hin und her", erzählt Wagner-Winter.

Ein Aufwand, der sich lohnt - wie an den Erfolgen gut zu erkennen ist. "Die Trainerin ist hervorragend", sagt sie. Erst vor Kurzem sei sie in den USA Congress-Champion geworden. "Das ist bei den Dressurreitern mit einem Olympiasieg vergleichbar", fügt sie hinzu.

Für Daniela Wagner-Winter sind solche Erfolge natürlich auch ein bisschen Ansporn, noch besser zu werden, auch wenn sie sportlich erst einmal etwas kürzertreten möchte. "Allein schon aus Zeitgründen", sagt sie und fügt schmunzelnd hinzu: "Vielleicht macht die Lia ja irgendwann auch mal eine Babypause. Wenn ich so ein Fohlen kriege, wie sie ist, dann würde sich das auf jeden Fall lohnen."