Ingolstadt
"Die Bude wird kochen"

ERC Ingolstadt besiegt Wolfsburg 5:3 und trifft nun in den Pre-Play-offs auf den Rivalen Augsburger Panther

08.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:47 Uhr
Ein Kuss für den DEL-Topscorer: Freundin Lindsey beglückwunscht ERC-Stürmer Wayne Simpson zu einer überragenden Hauptrunde. −Foto: Traub

Ingolstadt - Dieses Duell elektrisiert Fans und Spieler gleichermaßen: Der ERC Ingolstadt trifft zum ersten Mal überhaupt in einer Play-off-Serie der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) auf den Rivalen Augsburger Panther.

 

Durch den 5:3 (0:0, 2:1, 3:2)-Erfolg gegen die Grizzlys Wolfsburg schließen die Ingolstädter die Hauptrunde mit 81 Punkten auf Tabellenrang sieben ab.

"Wir wären gerne unter die ersten sechs Teams und direkt ins Viertelfinale gekommen", sagte ERC-Kapitän Dustin Friesen, der jedoch an den sensationellen Lauf der Panther vom neunten Tabellenplatz bis zum Meistertitel 2014 erinnerte: "Manchmal muss man eben den langen Weg nehmen, das weiß man ja in Ingolstadt. " Das erste Spiel zwischen den Panthern von der Donau und denen vom Lech in den Pre-Play-offs, die im Modus "Best-of-Three" ausgetragen werden, steigt am Mittwoch (19.30 Uhr) in der Saturn-Arena. Die Mannschaft, die zuerst zwei Erfolge schafft, zieht ins Viertelfinale ein.

Welche das sein wird, daran hat Hans Detsch keinen Zweifel. "Ich denke immer noch, dass wir ein Top-Vier- oder Top-Fünf-Team sind, das in einer Serie jeden schlagen kann. Wir sind die bessere Mannschaft, aber Augsburg darf man nicht unterschätzen. Sie haben gute Einzelspieler und kommen über das Körperspiel. Das müssen wir annehmen, dann werden wir die Serie auch gewinnen", sagt der 25-jährige Stürmer des ERC, der Augsburg als "Wunschgegner" der Ingolstädter bezeichnet.

Vor seinem Wechsel nach Ingolstadt stand Detsch fünf Jahre lang beim AEV unter Vertrag - kein ERC-Profi kennt die Rivalität zwischen beiden Klubs besser. "Zu Hause wird die Bude kochen, in Augsburg wird die Bude kochen. Das werden krasse Spiele", verspricht er eine prickelnde Atmosphäre und heiße Duelle. Den alten Teamkollegen schickte der gebürtige Landsberger direkt nach Bekanntwerden der Paarung eine Kampfansage per SMS: "Ich habe ein paar Jungs geschrieben, dass sie den Kopf oben behalten sollen. Mal schauen, was zurückkommt", verriet Detsch grinsend.

Dass die Augsburger die Hauptrunde auf Platz zehn beenden würden, stand schon vor ihrem abschließenden 4:1-Erfolg gegen die Kölner Haie und der Vertragsverlängerung von Verteidiger Brady Lamb fest. Der ERC wiederum schob sich dank des Sieges gegen Wolfsburg noch auf Platz sieben - vorbei an den Nürnberg Ice Tigers, die es in der ersten Play-off-Runde mit den Grizzlys zu tun bekommen. "Es war gut, Nürnberg überholt und den siebten Platz gesichert zu haben", meinte Ingolstadts Trainer Doug Shedden. "Das bringt nun ein großes Derby zwischen zwei Panther-Teams. Alles in allem war das ein sehr guter Tag. "

Der jedoch mit einem Schreckmoment begann: Grizzly Lucas Lessio und Panther Fabio Wagner fuhren mit voller Wucht in ERC-Torhüter Timo Pielmeier hinein, der zunächst nicht weitermachen konnte. Talent Jonas Stettmer kam zu seinem DEL-Debüt (siehe eigener Bericht unten). Seine Vorderleute bestimmten die ansonsten dahinplätschernde Partie, Brandon Mashinter per Schlenzer von der Blauen Linie (29.) und Wayne Simpson (37.) brachten den ERC scheinbar komfortabel in Führung. Doch Wolfsburg biss zurück: Mehrfach musste Pielmeier, einmal sogar Verteidiger Simon Schütz auf der Linie retten (36.). "Der Junge spielt richtig gut. Sein Save war großartig", lobte Shedden.

Sekunden vor der zweiten Pause brachte Mikkel Aagaard Wolfsburg mit einem Unterzahltreffer heran (40.), doch Brett Olson stellte in Überzahl den alten Abstand wieder her (41.). Nun ging es hin und her: Spencer Machacek erzielte ebenfalls im Powerplay das 3:2 (51.), Simpson das 4:2 (52.), Brent Aubin das 4:3 (55.). Erst in der Schlussminute sicherte Sean Sullivans Kunstschuss über die Bande ins leere Grizzly-Tor den 5:3-Erfolg (60.) - und das Duell mit Augsburg.

ERC Ingolstadt: Pielmeier - Seigo, Sullivan; Edwards, Wagner; Friesen, Jobke; Schütz - Detsch, Höfflin, Mashinter; Collins, Olson, Simpson; Elsner, Findlay, Foucault; Bailey, Olver, Stachowiak. - Grizzlys Wolfsburg: Pickard - Likens, Wurm; Jones, Bergman; Casto, Bittner - Fauser, Johansson, Furchner; Busch, Latta, Höhenleitner; Machacek, Aagaard, Rech; Aubin, Festerling, Lessio; Nijenhuis. - Schiedsrichter: Iwert/Schukies. - Tore: 1:0 Mashinter (29.), 2:0 Simpson (37.), 2:1 Aagaard (40./SH), 3:1 Olson (41./PP1), 3:2 Machacek (51./PP1), 4:2 Simpson (52.), 4:3 Aubin (55.), 5:3 Sullivan (60./EN). - Strafminuten: 12/12. - Zuschauer: 4232.

DK