Seuversholz
Die Bilanz verhagelt

Raiffeisen Handels GmbH Seuversholz verkündet erneut deutlichen Umsatzrückgang

07.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:27 Uhr
Legte ihre Bilanz vor: die Raiffeisen Handels GmbH in Seuversholz. −Foto: Fotos: Bird /Chloupek (Archiv)

Seuversholz (EK) Zum dritten Jahr in Folge ist der Umsatz der Raiffeisen Handels GmbH Seuversholz (RHG) gesunken - und zwar deutlich. Ein trockener Frühling und das starke Unwetter im Juli sowie hohe Getreidevorräte weltweit sorgten 2017 für 12,1 Prozent Umsatzeinbußen. Dennoch können die Vorstände eine "schwarze Null" verkünden.

Schlecht gelaunt ist Richard Riedmaier, Vorstandsvorsitzender der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte, nicht. Und das obwohl die Zahlen der RHG, die er gemeinsam mit Vorstandskollege Wolfgang Gebhard und dem Geschäftsführer der RHG, Christian Hufsky, präsentiert, ein schwaches Geschäftsjahr 2017 offenbaren: 12,1 Prozent Umsatzeinbußen gegenüber 2016, nach wie vor ein sehr volatiler Markt und Getreideproduzenten weltweit, die den Preis drücken. Dennoch betont Riedmaier: "Wir stehen bei unseren Landwirten im Wort." Das heißt: Die RHG wird es auf unbestimmte Zeit in dieser Form weiter geben.

Es sei höhere Gewalt, wenn, wie im vergangenen Juli, ein derart starkes Unwetter mit Hagel die Ernte zerstöre, erklärt Christian Hufsky. Mancher Landwirt habe bis zu 80 Prozent seiner Ernte verloren, weiß der Geschäftsführer. "Viele sind versichert, doch wir können uns dagegen nicht absichern", erklärt er. Die Zahlen stehen stellvertretend für die Umsatzeinbußen der Landwirte aus der Region.

Die RHG, eine Tochter der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte, sieht sich als Unterstützer der regionalen Landwirtschaft. Sie berät die Landwirte (der größte Teil sind Bankkunden und -Mitglieder in der Region) und verkauft ihnen Dünger, Saatgut und Futter- beziehungsweise Pflanzenschutzmittel. Im Gegenzug kauft die Handelsgesellschaft deren Ernteerträge - Getreide und Raps. Doch die Produzenten können ihre Ernte auch einlagern: Auf der Anlage bieten Hallen und Silos Platz für 14000 Tonnen Getreide und 3000 Tonnen Dünger, einzigartig in der Region.

Das "Agrargeschäft" brachte 2017 einen Umsatz von 6,9 Millionen Euro, wie die Verantwortlichen mitteilen. Als zweites Standbein der RHG fungiert das "Brenn-, Treib- und Schmierstoffgeschäft": Dabei stieg der Umsatz "wegen deutlich höherer Preise", so der Vorstand für Waren, Wolfgang Gebhard, um 12 Prozent. Das bedeutet einen Umsatz von rund 5 Millionen Euro. Insgesamt ergibt dies einen Umsatz von 12 Millionen Euro, 2016 war es nach einer schlechten Getreideernte und Einbußen im Mineralölgeschäft die gleiche Summe gewesen.

In den vergangen Jahren wurde viel investiert, um den "state of the art" (Riedmaier), also den aktuellsten Stand der Technik, in der Anlage im Pollenfelder Ortsteil zu verbauen. Allen voran neue Silos und Lagerhallen, die 2014 für etwa 3,4 Millionen Euro gebaut wurden. Im vergangenen Jahr fielen die Investitionen niedriger aus, eine neue Düngemischanlage für 130000 Euro soll jedoch für die Zukunftsfähigkeit der RHG sorgen. Damit können die Landwirte ihre Düngemittel "bedarfsgerecht zusammensetzen", erklärt Christian Hufsky. Auch bei der Digitalisierung hat sich 2017 etwas getan: Eine effizientere EDV soll für schnellere Abläufe sorgen, wie die Verantwortlichen beim Gespräch in Seuversholz offenlegen. Dabei stünde "die Nähe zu den Kunden" bei dem 15-Mann-Betrieb in Seuversholz allerdings stets im Vordergrund, wie der Vorstandsvorsitzende Riedmaier betont.

Mit Blick in die Zukunft sehen die drei Verantwortlichen die RHG gewappnet, trotz volatiler Weltmärkte und großem Konkurrenzdruck von Getreideproduzenten östlich der Europäischen Union oder - wie vergangenes Jahr - saisonbedingt günstigem Raps aus Australien. Dennoch müsse man sich "jeden Tag Gedanken machen, wo Umsatzmöglichkeiten liegen", heißt es beim Pressegespräch. Die RHG ist mittelfristig gesichert, vorausgesetzt es folgenden keine weiteren umsatzschwachen Jahre durch schlechtes Wetter."Ein mageres Jahr kann die Gesellschaft selbst kompensieren", sagt Riedmeier. "Trotz des Wahnsinns haben wir eine schwarze Null geschrieben", ergänzt er. Es stelle sich das Thema aktuell zwar nicht, dennoch könnten Partnerschaften mit anderen Waren-Genossenschaften in Zukunft in Betracht gezogen werden. "Man sollte die Augen immer offen halten", blickt Geschäftsführer Hufsky nach vorn.

Julian Bird