Aichach
Die Bevölkerung wird älter

Das Durchschnittsalter im Wittelsbacher Land liegt bei 43 Jahren

03.01.2017 | Stand 02.12.2020, 18:50 Uhr

Aichach (SZ) Das Durchschnittsalter ist in Bayern innerhalb von zwei Jahrzehnten von 40 auf 44 Jahre gestiegen. Die Menschen hierzulande sind zwar jünger als im Bundesschnitt, das Altersgefälle auf Kreisebene nimmt jedoch spürbar zu. Im Wittelsbacher Land beträgt das Durchschnittsalter der Bevölkerung 43 Jahre, 1997 lag es noch bei 38 Jahren. Die steigende Lebenserwartung und niedrige Geburtenzahlen treiben das Durchschnittsalter in Bayern immer weiter nach oben. Das zeigt eine Auswertung der Initiative "7 Jahre länger" auf Basis der Bevölkerungsdaten für 2015. Das Wittelsbacher Land rangiert auf der Altersliste mit 43,1 Jahren unter den Landkreisen in Bayern derzeit auf Platz 77. Jünger sind zum Beispiel die Menschen im Dachauer Kreis (42,3 Jahre), älter dagegen ist die Bevölkerung im Augsburger Raum (43,6 Jahre).

Entwickelt hat sich die Altersstruktur im Wittelsbacher Land in den vergangenen Jahren folgendermaßen: 1997 lag das Durchschnittsalter bei 38,1 Jahren, im Jahr 2000 bereits bei 38,7 Jahren. Von 2005 (40,2 Jahre) bis 2010 (42,1 Jahre) und 2014 (43,1 Jahre) stieg es dann stetig an. Von 2014 auf 2015 geriet der Alterungsprozess bundesweit ein wenig ins Stocken, das Durchschnittsalter in Deutschland sank um 0,1 auf 44,2 Jahre - es war der erste Rückgang seit der Wiedervereinigung. In Bayern blieb der Altersschnitt unverändert, so auch in den Kreisen Aichach-Friedberg, Dachau und Augsburg. Laut der jüngsten Bevölkerungsvorausberechnung des Statistischen Bundesamtes wird das Durchschnittsalter in Deutschland bis 2060 auf 47,6 bis 50,6 Jahre steigen - abhängig davon, wie sich Zuwanderung und Geburtenrate weiter entwickeln.

Seit 1995 gibt das Landratsamt Aichach-Friedberg alle fünf Jahre eine Bevölkerungsprognose in Auftrag, zuletzt 2014. Die Grafik dazu zeigt: Aus einer Alterspyramide ist im Laufe der vergangenen Jahrzehnte "eine zerzauste Tanne" geworden, wie Alfred Neumeier von der Altenhilfe am Landratsamt Aichach-Friedberg erklärt.

Darin deutlich abzulesen ist, dass Aichach-Friedberg mit Menschen im Alter von 45 bis 55 Jahren im Vergleich zum bayerischen Durchschnitt gut ausgestattet ist. In dieser Altersgruppe findet der stärkste Zuzug statt, denn es ist das Alter, in dem sich die "Häuslebauer" niederlassen, wie Neumeier weiß. Im Gegensatz dazu ist die Zahl der 20- bis 35-Jährigen geringer als im bayernweiten Durchschnitt. Der Grund: In Aichach-Friedberg gibt es keine Hochschulen, Studenten wechseln daher oft ihren Wohnsitz.

Das spiegelt sich auch in einer Studie der Bertelsmannstiftung wieder, in der die Wanderungssalden in Aichach-Friedberg in den Jahren 2005 bis 2009 ausgewertet wurden. Im Alter von 19 bis 28 Jahren ziehen von 1000 Menschen rund 180 weg aus dem Wittelsbacher Land. Zwischen 30 und 45 Jahren hingegen zieht es die Menschen wieder in die Region, jährlich rund 120 Menschen. Was die Einwohnerzahlen angeht, gibt es allerdings keinen Grund zur Sorge, denn jährlich kommen rund 1000 Menschen mehr ins Wittelsbacher Land, als ihm den Rücken kehren. Neben den Wanderungsbewegungen sind Sterbe- und Geburtenraten ausschlaggebend für die Demografie einer Region. Bekanntermaßen ist die Geburtenrate seit den 60er Jahren rückläufig, von rund 1000 Babys jährlich sank sie in Aichach-Friedberg auf rund 600. Viel mehr wird es so schnell auch nicht werden, da die Zahl der Mütter nicht plötzlich stark ansteigen wird. Im Gegenzug dazu nimmt die Sterberate zu, sie liegt momentan bei rund 1180 Menschen jährlich im Landkreis, bis ins Jahr 2034 soll sie auf rund 1500 ansteigen.

Die Zahl der Mitbürger ab 85 Jahren wird in Aichach-Friedberg bis 2034 von rund 2750 (im Jahr 2014) auf etwa 6300 steigen, zwischen 65 und 84 Jahre alt sind momentan rund 22 000 Menschen hier, 2024 werden es 25 850 und 2034 bereits zirka 34 000 sein.