Die besten Girokonten - Wirklich kostenlos sind nur die Wenigsten

28.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:08 Uhr

Sie heißen „Null-Euro-Konto“, „Best-Konto“ oder „Top-Giro“ - die Lastkähne in den privaten Finanzhäfen: Girokonten. Die Banken bieten unter so blumigen Namen sehr verschiedene Produkte für die Verwaltung der alltäglichen Geldein- und Ausgänge. Allerdings ist dabei nicht immer top, super oder gar völlig kostenlos, was die Werbung mit diesen Worten anpreist.

Pamela Bässler, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Baden-Württemberg, sagt: Viele Verbraucher haben das Girokonto einfach da, wo es schon ihre Eltern hatten oder das erste Sparbuch liegt. Bewusst Konditionen vergleichen – das machen die wenigsten. Verbraucher sollten sich aber mit den wichtigsten Kategorien eines Girokontos befassen. Denn wer seinen Umgang mit dem monatlichen Geldfluss kennt – und die Konditionen der Girokontenanbieter – der kann viel Geld sparen. Das sind die wichtigsten Einzelposten:

Kontoführung: Null Euro Kosten – meist ein Versprechen, das der Realität nicht standhält. Selbst wenn groß mit dem Konto-Kostenlos geworben wird, versteckt sich meist im Kleingedruckten ein aaaber: Bei der BB-Bank etwa muss das Konto dafür Gehaltskonto sein, bei der Commerzbank müssen mindestens 1.200 Euro eingehen, bei der Hypovereinsbank gar im Quartal 1.500 Euro Durchschnittsguthaben vorliegen. Wirklich kostenlos ohne Wenn und Aber wie zum Beispiel das Wüstenrot Top-Giro oder das der ING-Diba sind nur wenige Girokonten. Wenn Sie indes monatlich verlässlich größere Eingänge oder zu bestimmten Stichtagen ein deutliches Plus haben, dann sind schon mehr Anbieter gratis. Und auch viele regionale Sparkassen bieten bei Online-Führung bereits kostenlose Konten an.

Karten-Kosten: Kostenfreie Kontoführung heißt nicht, dass alles nichts kostet. Bei EC-Karten, Kreditkarten und solchen für den Partner langen manche Anbieter nämlich kräftig zu. Manche bieten zwar zwei EC- und zwei Kreditkarten ohne Gebühren – aber nur im ersten Jahr oder nur bei einem vierstelligen Mindestumsatz. Gute Online-Banken wie die DKB, aber auch das Best-Konto der Deutschen Bank bieten dagegen vier Karten ohne Kosten. Bei den billigsten Sparkassen-Girokonten kostet die Kreditkarte immer Gebühren.

Bargeldversorgung: Wer aus dem Urlaub zurückkommt, der bekommt mit dem nächsten Kontoauszug zuweilen einen Schock: Bei der Bargeldversorgung – gerade im Ausland – verlangen viele Banken kräftig Gebühren. Und selbst innerhalb Deutschlands lauern tiefe Kostenfallen: Etwa, wenn ein Kunde einer Privatbank den Geldautomaten einer Sparkasse oder Volksbank nutzt. Doch es gibt auch den Dreiklang: kostenlos, weltweit, überall. Cortal Consors, DAB-Bank oder DKB etwa bieten ihn mit der Kreditkarte an.

Sollzinsen: Ein Girokonto kann so richtig teuer werden – wenn der Kunde es notorisch überzieht. Denn bei Dispo- und Überziehungszinsen pressen viele Geldhäuser ihre Kunden geradezu schamlos aus: Zinsen weit über dem ohnehin schon happigen Schnitt von elf Prozent sind keine Seltenheit, so Verbraucherschützerin Bässler; und das unkomplizierte Überziehen per Dispo verführt schwache Gemüter dazu, sich im Vergleich zum Ratenkredit ausplündern zu lassen. Doch das muss nicht sein. Die Deutsche Skatbank (5,25 Prozent) etwa verlangt nicht einmal halb so hohe Dispo-Zinsen wie das Aktiv-Konto der Targobank (13,63 Prozent).

Habenzinsen:
… sind eine seltene Ausnahme – etwa bei der Netbank (derzeit 1,1 Prozent). Die meisten Girokonten sind aber kein Überschuss-Parkplatz. Wer also immer das Meiste aus dem Plus auf dem Girokonto machen möchte, sollte bewusst mit Einnahmen und Ausgaben umgehen. Aber das ist ja nicht nur für die Girokontoführung ein guter Rat.

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