Neuburg
Die Besiedlung

Von der urigen Wildnis zum beliebten Lebensraum

07.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:47 Uhr
Der Initiator: Kurfürst Karl Theodor ließ ab 1791 das Donaumoos besiedeln und bewirtschaften. −Foto: Foto: Kurpfälzisches Museum Heidelberg

Neuburg (DK) Die Entwicklung des Donaumooses ist untrennbar mit dem Namen von Karl Theodor von der Pfalz verbunden.

Der bayerische Kurfürst war es, der aus wirtschaftlichem Interesse heraus die Trockenlegung des Moores vorantrieb. Aus diesem Grund erinnern viele Ortsnamen an den Initiator der Besiedlung dieser urtümlichen Landschaft zwischen Ingolstadt, Neuburg und Pöttmes. Karlshuld und Karlskron sind direkt nach ihm benannt. Das 1975 aus dem Zusammenschluss mehrerer Gemeinden gegründete Königsmoos erinnert hingegen an die Könige Max I. Joseph und Ludwig I. , deren Namen sich in den Ortsteilen Ober- und Untermaxfeld sowie Ludwigsmoos fand, sowie an Königin Therese, der zu Ehren Klingsmoos früher Thesienfeld hieß.

Bis aus der Idee Karl Theodors, das Donaumoos zu besiedeln und zu bewirtschaften, Realität wurde, sollten allerdings viele Jahre vergehen. Schon 1778 begann der Bau der ersten Gräben, die das über Jahrhunderte hinweg durch Ablagerungen der Donau und einen dadurch verringerten Wasserabfluss entstandene Moor trocken legen sollte. Doch nach mehreren Verzögerungen erfolgte erst 1791 die Gründung der ersten Siedlung. Karlskron zeigte schon damals den typischen Charakter eines Straßendorfs. Schneller Fortschritte gab es schließlich ab 1796 zu verzeichnen, als der Forstbeamte Johann Peter Kling das Projekt in die Hand nahm. Zu Ehren seiner Erfolge erfolgt später die Umbenennung Theresienfelds in Klingsmoos.

Großen Reichtum gab es für die Kolonisten im Moos allerdings kaum. Stattdessen war das Leben hart und von Armut geprägt. Das Torfstechen brachte lange einen Nebenverdienst und trug nicht unwesentlich zum Moorschwund bei. Das Korbflechten praktizierten die Menschen sogar bis vor einigen Jahrzehnten. Erst langsam und vor allem dank der Kirchen und der in der Umgebung entstehenden Industriebetriebe erfolgte der wirtschaftliche Aufschwung. Heute zählt das Donaumoos mit seinen rund 18000 Einwohnern zu den beliebtesten Lebensräumen.