"Die Bebauung des Bolzplatzes ist nicht akzeptabel"

22.05.2018 | Stand 02.12.2020, 16:22 Uhr

Zum Artikel "Bolzplatz wird zu Bauland", DK vom 19.-21. Mai:Als Initiator der Unterschriftenaktion zum Erhalt des Bolzplatzes an der Utzmühle in Beilngries möchte ich mich zu Wort melden.

Die bisher noch online geführte Petition konnte bereits über 100 Befürworter verzeichnen, was auf ein allgemeines Interesse schließen lässt. Als hier lebende Familien erwarten wir Gehör, wenn über Dinge entschieden wird, deren Auswirkungen noch die nächsten Jahrzehnte zu spüren und tragen sind - und akzeptieren nicht, vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden mit dem Trost auf eine Alternative, die nur eine Notlösung sein kann.

Der Bolzplatz befindet sich an der Utzmühle in unmittelbarer Nähe zum Schutzengelkindergarten und dem vor vier Jahren fertiggestellten Baugebiet "Im Waller", wo trotz über 60 erschlossenen Grundstücken erst rund ein Drittel bebaut ist. Der Rest der Bauplätze liegt in privaten Händen und wird wohl erst in Jahrzehnten bebaut werden. Die Verkehrssituation ist bereits heute chaotisch, wenn in der Früh und am Nachmittag Kinder in den Kindergarten an der Utzmühlstraße gebracht und abgeholt werden. Diese Situation wird sich durch neue Bebauung und den Wegfall des Bolzplatzes, der aktuell von vielen Kindergartenbesuchern zum Parken genutzt wird, logischerweise noch verschlimmern. Besagter Bolzplatz wird täglich von Kindern und Jugendlichen, aber auch Erwachsenen zum Fußballspiel genutzt, die Tore müssen wegen der starken Inanspruchnahme regelmäßig versetzt werden, um keine typischen "Torraumkrater" entstehen zu lassen. Das Besondere an dieser Wiese ist neben einer sonnigen Lage die öffentliche Einsicht auf den Platz, man kann immer mal einen Blick auf die Kinder werfen. Direkt daneben ist für die kleineren Geschwister ein Spielplatz. Und die Wiese hat eine ausreichende Größe, sodass auch Spiele mit 15 oder 20 Teilnehmern öfter gesehen werden. Hier finden sich auch bestimmt keine zwielichtigen Gestalten ein, um für den bevorstehenden Abend vorzuglühen - um nicht an noch dramatischere Vorgänge zu erinnern, wie sie in Dietfurt erst kürzlich vorgefallen sind. An so einem zentralen Platz können Eltern ihre Kinder guten Gewissens auch mal alleine spielen lassen.

Genau dieser seit Jahren etablierte Platz soll nun einem Baugebiet weichen und Nutzer aus dem ganzen Stadtgebiet sollen auf eine alternative Fläche ausweichen. Diese ist noch nicht näher benannt, es käme aber insbesondere die Fläche an der Sulz beim Edeka in Frage, auf der bereits früher eine Eislauffläche betrieben wurde - in unmittelbarer Nähe zu einer Spielothek und neben einem Gewässer. Wer möchte hier, falls die Fläche zutrifft, mit einem guten Gefühl seine Kinder alleine spielen lassen? Für uns Anwohner gibt es dazu mehrere Alternativen: Zum einen wäre das Baugebiet immer noch groß genug, wenn ein ausreichender Teil des Bolzplatzes bestehen bleiben könnte. Befürchtungen, das Baugebiet wäre danach nicht mehr umsetzbar, sind übertrieben. Ein interessanter Vorschlag wäre auch, die bereits im schon erschlossenen Teil des Baugebiets "Im Waller" bestehenden Grundstücke gegen die neu geplanten Bauplätze zu tauschen. Konkret würde das bedeuten, den privaten Besitzern der sofort bebaubaren Flächen das noch unerschlossene neu geplante Baugebiet zum Tausch anzubieten, da eine Bebauung durch Kinder oder Enkelkinder oft erst in ferner Zukunft geplant ist. Dies sollte geprüft werden, insbesondere, weil dann sofort Bauplätze zur Verfügung stehen würden und nicht erst nach der Erschließung in zwei oder drei Jahren. Die Bebauung des Bolzplatzes und der anliegenden Flächen würde dann zumindest um Jahre in die Zukunft verschoben.

Grundsätzlich verstehen wir, dass es großen Bedarf an bebaubaren Flächen gibt - dies darf aber nicht zu jedem Preis geschehen und insbesondere nicht auf Kosten und zu Lasten unserer Kinder. Die Bebauung des Bolzplatzes ist so ein nicht akzeptabler Vorgang und soll verhindert werden.



Wolfgang Stadler,

Beilngries.