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Die Bayern früher wie heute

02.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:34 Uhr

Die Bayern führen die Tabelle der Fußball-Bundesliga an. Mit erst einer Niederlage nach 22 Spielen und einer Tordifferenz von plus 41. Plus 41? Das war vor 23 Jahren noch ganz anders. Denn in jenen Februartagen 1994 schob sich ein Klub klammheimlich an die Spitze des Tableaus, der mehr Treffer kassiert als eigene geschossen hatte. Als erste und bis heute einzige Mannschaft gelang dieses Kunststück dem MSV Duisburg. 27:17 Punkte und 29:30 Tore hatten die "Zebras" nach 22 Durchgängen auf dem Konto, was der Tatsache geschuldet war, dass die Meidericher bis zu jenem Zeitpunkt acht Spiele mit je einem Tor Differenz gewonnen, aber auch teilweise deftige Klatschen kassiert hatten: 0:4 in Stuttgart, 1:4 in Mönchengladbach, 0:5 in Karlsruhe. "Dass wir oben standen, war herrlich. Aber es war auch kaum fassbar, was wir da geleistet hatten", sagt Peter Közle, heute 49, über die sensationelle Tabellenführung des Aufsteigers.

Der MSV Duisburg hatte an jenem fünften Rückrundenspieltag durch Közles Treffer Meister Werder Bremen 1:0 besiegt und war damit an der bis dato auf Rang drei stehenden Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel vorbeigezogen. Da auch die auf den Rängen eins und zwei platzierten Teams Eintracht Frankfurt (0:1 in Karlsruhe) und Bayer Leverkusen (1:2 gegen den Hamburger SV) patzten, standen die Männer von Coach Ewald Lienen plötzlich auf dem Platz an der Sonne.

An der Wedau träumten sie zwar nicht vom Titel, in den Uefa-Pokal jedoch wollten sie einziehen. Was misslang. Von den restlichen zwölf Partien gewannen sie nur noch vier und wurden so bis auf Rang neun durchgereicht. Unter anderem unterlagen sie dem späteren Meister FC Bayern mit 0:4, womit der Kreis geschlossen wäre. "Damals sind wir nur viermal über die Mittellinie gekommen: immer nur beim Anstoß", sagt Közle rückblickend. Was manchen Teams wie dem Hamburger SV auch heute nicht anders geht. ‹ŒAlexander Fischer