Pfaffenhofen
Die bayerische Heimat im Herzen

Kultursommer: Beim Hoagartn schreckt auch Regen die Besucher nicht ab

12.07.2021 | Stand 17.07.2021, 3:33 Uhr
Die Musiker und Künstler beim Hoagartn im Landratsamtsinnenhof begeisterten vor fast ausverkauften Zuschauerrängen. −Foto: Kollmeyer

Pfaffenhofen - Die "Zuagroastn Staderer" kennen die Hallertau wahrscheinlich nur vom Autobahndreieck Holledau und wissen in den wenigsten Fällen, dass sie in der bayerischen Toscana leben, einem lieblichen Landstrich mit Hügeln, Feldern und Wäldern, im größten zusammenhängenden Hopfenanbaugebiet der Welt, in dem das Bier wächst und das mit einer vielfältigen Sprach- und Musikkultur aufwarten kann. Diesen Gedanken beschlich zumindest einen Besucher des Pfaffenhofener Kultursommers bei der Veranstaltung "Boarisch g'redt, g'sunga und aufg'spuit", bei der Uschi Kufer einen Teil der geballten bairischen, musikalischen Power auf die Bühne brachte.

Denn es ist ihre Passion, sich vor allem um die bairische Musik und Sprache in der Region zu kümmern. Sie organisiert seit über 20 Jahren ähnliche Veranstaltungen, ist selbst begeisterte Musikerin und schreibt Mundartgedichte sowie kleine Geschichten, "weil unser boarische Hoamad is unsa ganza Stolz und Freid", so Uschi Kufer bei der Begrüßung der Besucher der fast ausverkauften Veranstaltung. "Ich wünsche euch ein paar schöne Stunden, während derer man die Sorgen wegpacken kann", rief sie dem überwiegend älteren Publikum zu.

Für diesen Sonntagnachmittag hatte sie aus der Augsburger Gegend "De Lechau Muse" eingeladen, aus Manching und Umgebung "De Hockableiba und Saitnmuse ", De Holledauer Zuagroastn" aus Aufham, das "Hofberg Trio" aus Burgstall, Dietersdorf und Übersee am Chiemsee sowie Kathi Radlmeier aus Baar-Ebenhausen und Albert Lönner aus Steinkirchen. Die beiden Letztgenannten sind Garanten für herzhafte Lacher mit ihren Gedichten und Geschichten.

Uschi Kufer moderierte das Ganze gekonnt, und jede Gruppe spielte im Wechsel ihre Stücke, mal heitere und auch manch freche ohne oder mit Gesang, so wie beim Hofberg Trio "Leih mia doch dei Gsicht". Die Besucher waren begeistert und spendeten lebhaften Applaus nach jedem Stück.

Kathi Radlmeier gab immer wieder einige kleine Gedichte und Geschichten zum Besten, so über den fußballbegeisterten Ehemann und den Hausfreund der Gattin oder auch über den Kirschendiebstahl beim Herrn Pfarrer. Albert Lönner steuerte Gedichte bei, wie zum Beispiel, was er eigentlich hätte machen können. Beide hatten immer die Lacher auf ihrer Seite.

Dass sich auch "Ausländer" an bairische Musik trauen, zeigten "De Holledauer Zuagroastn", denn die Musiker stammten ursprünglich aus Österreich, Oberfranken und der Oberpfalz, wie Uschi Kufer schelmisch anmerkte. Und sie lobte Kathi Radlmeier, die über 60 Gedichte und Geschichten auswendig kann: "Ihr Gehirn ist ein bairischer Computer, der alles speichert."

Ein Gewitterschauer zwang die Akteure zu einer etwa 20 Minuten dauernden Pause, in der sich Reihen ein wenig lichteten. Doch unter dem Regenschirm saß man auch recht gut. Da der Regen erst mal nicht nachließ, sangen alle Akteure mit dem Publikum, das sich überall untergestellt hatte, Volkslieder wie "Der Jäger aus Kurpfalz", was allen eine riesige Freude bereitete, um dann nach über einer Stunde das geplante Programm fortzusetzen. Trotz Regen waren die Besucher total begeistert von diesem Event.

wok