stadtgeflüster
Die Bahn spart sich reich

22.07.2020 | Stand 02.12.2020, 10:55 Uhr
  −Foto: Petri/Kostudis, Petri, Alexander, Ingolstadt

Aber hallo, das ist mal wirklich ein ordentliches Anliegen.

 

Das Bundesverkehrsministerium und allen voran der Herr Minister höchstpersönlich wollen den Bahnverkehr anschieben. Aber das vielleicht nur sinnbildlich, denn schmutzige Hände holt sich unser strahlender Berlin-Export, äh, -Express, der Scheuer-Andi, nur bei der Pkw-Maut. Aber das ist eine andere Geschichte.

Die Bahn ist dagegen schon eine sauberere Sache - und sie soll es mit den Milliarden aus dem kürzlich verkündeten "Schienenpakt" noch mehr werden: Endlich das Verkehrsmittel des 21. Jahrhundert. Freie Fahrt für freie Zugkunden. Was in anderen Ländern möglich ist, muss doch auch hierzulande gelingen. Denkt man. Dazu braucht es ein paar Milliönchen, die sich zur Milliarde und mehr summieren.

Nun könnte man wiederum denken, das könnte man doch gut mit den Einnahmen aus der Pkw-Maut bezahlen. Aber dumm gelaufen. Wie der Scheuer-Andi sein Vorhaben tatsächlich finanzieren will, das wird aber jetzt langsam klar. Man erlebt es an den Ticketschaltern am Bahnsteig: Die Bahn soll sich selbst reich sparen und mit unschlagbaren Sparpreisen die Kassen füllen. Eine Fahrt vom Dachauer Bahnhof zum Hauptbahnhof in Ingolstadt etwa wird zum Megaschnäppchen (siehe Bild). Bei diesem Sparpreisen muss man einfach zuschlagen.

Pech für den Andi und alle anderen Bahnenthusiasten aber: Der Sparköder wird vielleicht anderswo funktionieren. Die Ingolstädter aber kennen sich aus mit dem Slogan "Geiz ist geil"; tja, wer hat's erfunden? Dann kann der Minister, so gerne und so oft er mag, uns den Sparpreis unterjubeln wollen. Wir bleiben lieber flexibel und sparen uns selbst reich.

reh