Appertshofen
Die Bagger stehen endlich bereit

Arbeiten zur Verbesserung der Lärmschutzwand bei Appertshofen beginnen in der Nacht auf Samstag

07.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:53 Uhr
Die Bauarbeiten können beginnen: In diesen Tagen bereitet die Deutsche Bahn die Baustelle an der Lärmschutzwand bei Appertshofen vor. Franz Lindemair (von links) und Markus Baumann von der DB besprechen mit Bürgermeister Hans Meier, Helmut Mühlbacher und Elmar Probst noch letzte Details, bevor es in der Nacht auf Samstag losgeht. −Foto: Meßner

Appertshofen (DK) In der Nacht von Freitag auf Samstag beginnen die Arbeiten, um die Lärmschutzwand bei Appertshofen zu verbessern. Damit könnte ein jahrelanges Ringen beendet werden - sofern die Maßnahme tatsächlich Wirkung zeigt. Denn es ist das erste Mal, dass diese Methode in Deutschland eingesetzt wird.

Ihren Fehler hat die Deutsche Bahn bereits 2014 öffentlich eingeräumt, als ein Sprecher im Gemeinderat Stammham zugab, die Lärmschutzwand bei Appertshofen sei nicht richtig gebaut worden. Auf einer Strecke von rund 600 Metern steht entlang der ICE-Trasse eine zwei Meter hohe Betonwand. Allerdings fehlt eine schallabsorbierende Schicht. Ob sie damals schlicht vergessen oder bewusst weggelassen wurde - darüber wollte ein DB-Sprecher damals nicht urteilen.

Eine nachträgliche Verkleidung der Stahlbetonwand, um das Manko zu beheben, ist aus Abstandsgründen nicht möglich. Nach jahrelangem Druck durch die Gemeinde Stammham und eines Bürgers aus Appertshofen hat man sich nun auf eine Lösung geeinigt: Die Schutzwand bekommt einen 50 Zentimeter hohen Aufsatz aus Holzbeton. Wie DB-Projektleiter Markus Baumann bei einem Pressetermin sagte, rechne er mit einer "deutlichen Reduzierung des Lärms um etwa die Hälfte".

In der Nacht von Freitag auf Samstag geht's los. Gearbeitet wird täglich von Mitternacht bis 4.30 Uhr. In dieser Zeit fahren keine Züge, und die Arbeiter können gefahrlos an der Zugstrecke hantieren. Etwa alle fünf Meter werden dazu Dübel in die Schutzwand gebohrt. Dann werden die Holzbeton-Fertigteile mit Hilfe eines Autokrans an die richtige Stelle gesetzt und verankert. Für die Anlieferung des Baumaterials werden etwa 20 Lkw benötigt, die in den nächsten Tagen sukzessive zur Baustelle fahren werden. Projektleiter Baumann geht nicht davon aus, dass es durch die nächtlichen Arbeiten zu erheblichen Lärmbelastungen kommen wird, auch wenn Bürgermeister Hans Meier einräumt, dass man wohl gewisse Beeinträchtigungen durch die Baustelle nicht vermeiden kann. Durch die Maßnahme wird die Bettbrunner Straße in Appertshofen - gerade in den Nachtstunden - zeitweise gesperrt sein.

"Ich bin froh, dass es nach dem jahrelangen Hin und Her endlich losgeht", betonte Bürgermeister Meier. Er selbst habe, wie er berichtet, die Lösung mit den Holzbeton-Fertigteilen ins Spiel gebracht. Eine Variante, wie sie offenbar bereits in Österreich verbaut wird. Allerdings fehlte hierzulande noch die Zulassung durch das Eisenbahn-Bundesamt. "Es ist das erste Mal, dass dieses innovative Verfahren in Deutschland eingesetzt wird", sagt Bürgermeister Meier. Nun muss die Maßnahme nur noch funktionieren. Um das zu testen, wird die DB laut Projektleiter Baumann begleitend zu den Bauarbeiten Messungen durchführen. Dabei soll untersucht werden, wie sich der Lärm auf einer Strecke von 100 Metern mit dem neuen Aufsatz im Vergleich zu 100 Metern ohne den Aufsatz verhält. Doch nach den Erfahrungen, die aus dem Nachbarland Österreich vorliegen, sind sowohl Projektleiter Baumann als auch Bürgermeister Meier zuversichtlich, dass mit dem Ende der Arbeiten am 23. November - sofern alles nach Plan verläuft - die mehrere Ordner füllende Akte über die Lärmschutzwand in Appertshofen geschlossen werden kann.

Markus Meßner