Die Aufstiegsmannschaft in der Einzelkritik

18.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:00 Uhr
Der FC Ingolstadt 04 im Freudentaumel: Mit 2:0 gewannen die Schanzer das Relegationsrückspiel in Rostock und steigen nun in die Zweite Fußball-Bundesliga auf. −Foto: oh

Ingolstadt (DK) 25 Spieler sind in der mehr als 40 Spiele dauernden Saison des FC Ingolstadt zum Einsatz gekommen. Gerade in den beiden Relegationsspielen waren noch einmal gute Nerven gefragt, weshalb wir die Aufstiegshelden von Rostock einer besonderen Würdigung unterzogen haben.

Marco Sejna (38): Gut möglich, dass es sein letztes Profispiel war. Hatte beim Finale wenig Gelegenheit, sich auszuzeichnen, dafür war sein gehaltener Elfmeter in Wehen Gold wert. Ließ sich auch von kleineren Rückschlägen nie aus der Fassung bringen.
 

 
Steven Ruprecht (22): Kam in der Endphase zurück ins Team, trat sofort forsch auf und pushte die Mannschaft nicht nur mit seinen drei Toren. Teil eins einer jungen Innenverteidigung, die Hoffnung für die Zukunft macht.

David Pisot (22): Teil zwei eben dieser Innenverteidigung. In 1:1-Situation immer schneller als sein Gegenspieler – und das regelmäßig ohne Foul. Sagenhaft. In beiden Relegationspielen der beste Ingolstädter.

Stefan Leitl (32): Der ewige Antreiber, der auch im letzten Drittel seiner Karriere den Erfolgshunger nicht verloren hat. Mannschaftsdienlicher Routinier, der sich nie vor der Verantwortung gedrückt hat. Tolle Vorarbeit zum wichtigen 1:0 in Rostock.

Moritz Hartmann (23): Der Glücksfall für den FC Ingolstadt. Schießt selbst 21 Tore, ist als Vorbereiter aber ebenso wertvoll. Wäre beim Ligaverbleib wohl weg gewesen, aber sein unentwegter Einsatz bewies: Er wollte mit Ingolstadt hoch.

Fabian Gerber (30): Welch eine Wandlung. Wirkte zwei Drittel der Saison wie ein Fehleinkauf, schoss dann zwei Last-Minute-Siegtore und lieferte gegen Rostock nicht nur wegen seiner Treffer zwei Klasse-Leistungen ab. Einer der wichtigsten Spieler in der Endphase, so gibt er Kritikern keine Chance.

Tobias Fink (26): Stell’ ihn links hin, spielt er links. Stell’ ihn rechts hin, spielt er rechts. Hobbyangler und unbekümmerter Spaßvogel, der auf der Außenverteidigerposition zu einer echten Konstanten wurde. Starke Leistung über die gesamte Saison. Warum wurde sein Potenzial über zwei Jahre nicht erkannt?

Andreas Buchner (25): Flügelflitzer, Maskottchen, Identifikationsfigur und Publikumsliebling. Der Mendorfer ist die direkte Verbindung zur Region – deshalb für den Verein und auf der Außenbahn auch in Liga zwei unverzichtbar.

Malte Metzelder (28): Der Mann fürs Grobe, der sich immer in den Dienst der Mannschaft gestellt hat. Wird nie ein Rastelli, zugleich aber aber auch nie herauskehren, wie groß sein Anteil am Gesamterfolg eigentlich war. Teamkollegen bestätigen dafür, dass ihnen seine Präsenz auf dem Platz gut getan hat.

Ralf Keidel (33): Auf dem Feld packt er zu, außerhalb nimmt er kein Blatt vor den Mund. Hat die Grenzen in dieser Hinsicht heuer voll ausgelotet. Stachelt an, muntert auf und schießt gelegentlich unglaubliche Freistoß-Tore. Ein echter Typ, der sich meldet, wenn gleichförmiger Trott droht.

Steffen Wohlfarth (26): Wenn einem Angreifer erst einmal die Vokabel "Chancentod" angeheftet wurde, hat er fast schon verloren. Eigentlich fast unmögliche Arbeitsbedingungen für einen Stürmer, doch er gab nie auf. Deshalb: Hat irgendjemand gemerkt, dass Wohlfarth in der Endphase fünf Tore geschossen hat? Eins davon gegen Rostock! Von seiner Einsatzbereitschaft für die Defensive ganz zu schweigen.

Moise Bambara (25): Stiller Teamplayer, der auf der rechten Seite zur festen Größe wurde. Gute Technik, gutes Zweikampfverhalten und als Vorbereiter wichtig. Wird er noch mutiger, kann er noch wertvoller werden.

Patrick Mölzl (29): Hat noch Anpassungsprobleme, zudem behindern ihn immer wieder Verletzungen. Aber er verdient Vertrauen. Weil er es in der Zweiten Liga schon bewiesen hat, und weil er nach der Sommerpause sowie einer kompletten Vorbereitung ganz sicher um die Leaderrolle kämpfen wird.

Andreas "Zecke" Neuendorf (35): Auch wenn er zuletzt nicht mehr so viele Spielminuten bekam, war er bis zum Schluss unglaublich wertvoll. Als verbaler Antreiber, als Routinier auf dem Platz und als Abfangjäger gegenüber den Medien. Nicht zuletzt der Mensch "Zecke" hinterlässt auf allen Ebenen eine große Lücke. Erhält deshalb bei der Stadioneinweihung zurecht eine entsprechende Verabschiedung.