Lenting
Die Auflösung droht

Lentinger Verein für Garten- und Landschaftspflege findet auch im zweiten Anlauf keinen neuen Vorsitzenden

19.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:28 Uhr

Lenting (grs) Es sieht nicht besonders gut aus für den Lentinger Verein für Garten- und Landschaftspflege, sein 120. Jahr zu überstehen: Auch im zweiten Anlauf hat sich niemand gefunden, der die Nachfolge der nicht mehr angetretenen Vorsitzenden Rosa Hierl übernehmen möchte.

So blieb auch nach der außerordentlichen Versammlung am vergangenen Wochenende - wie schon in der Jahresversammlung im März - die Führungsposition vakant. Dabei hatte sich Hierl über den Besuch von 52 Mitgliedern gefreut: "Schön von euch." Zu mehr Freude gab man ihr aber keinen Anlass. Sie bleibt nach 16 Jahren als gewählte Vorsitzende nun kommissarisch an der Spitze der Gartenfreunde - bis zu einer erfolgreichen Nachfolgerwahl im März 2018 oder der zwangsläufig drohenden Auflösung des Vereins.

Auch Bürgermeister Christian Tauer, der als Wahlleiter fungiert hatte, hoffte vergeblich auf einen einsatzbereiten Nachfolger für Hierl. Bei der direkten Befragung in der Runde blieb es bei einem steten "Nein, ich nicht". Auch der Umweg, über die Wahl eines Stellvertreters, Schriftführers und Kassiers das Ziel zu erreichen, blieb ein Versuch. Nach einer erfolglosen Viertelstunde und einer Pause hatte die noch amtierende Vorsitzende nur die Möglichkeit, den nächsten Wahlversuch im März kommenden Jahres anzukündigen.

Bis dahin seien keine weiteren Veranstaltungen des laut seiner Satzung gemeinnützig tätigen Vereins geplant. Entschieden werde darüber aber letztlich vom "Noch-Vorstand" samt Beirat, die regelmäßig zusammenkommen und beraten würden, so Hierl. Sie bedankte sich für die Unterstützung und die Teilnahme am Festzug beim Jurafest als vorläufig letzten Auftritt.

Tauer bedauerte die Entwicklung insbesondere mit Blick auf die Arbeit, die der Verein für das Gemeinwohl der Gemeinde einbringe. Sein Vorgänger, Altbürgermeister Ludwig Wittmann, schloss sich ihm an. Auch unter Mitgliedern und in der Öffentlichkeit werde derzeit an die Ergebnisse vieler freiwilliger Einsätze gedacht. Dazu zählen vom Verein organisierte Pflanzungen an Plätzen und Straßen, vor allem rund um das Rathaus und die Kirche. Beispielhaft und allgemein lobend genannt wurden zudem Grünflächen und herangewachsene Baumreihen im nördlichen Gemeindegebiet - oder die Gestaltung des Straßenkreisels vor dem neuen Nahversorgungszentrum.

"Die Hoffnung stirbt zuletzt", formulierte Tauer seine Erwartung einer Wende. Auch Mitglieder, Freunde und Bürger wollen dem Vernehmen nach nicht, dass der noch nicht lange zurückliegenden Auflösung des Katholischen Frauenbunds Lenting nun ein weiterer folgt. Der Gartenbauverein, wie er früher hieß, ist immerhin einer der traditionellen Vereine mit über 360 Mitgliedern - gegründet vor 120 Jahren.