"Die Alufolie ist wie eine Rüstung"

21.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:07 Uhr

Gespannt blicken die Kinder auf Förster Georg Dütsch, als er einen mit Alufolie umwickelten Zweig aus dem Feuer holt und auspackt. Unter dem Motto "Feuerzauber und Eisprinzessin" stand der Waldtag des Schutzengel-Kindergartens. - Fotos: Meßner

Hirschberg (DK) Einmal im Monat zieht es den Beilngrieser Schutzengel-Kindergarten hinaus in den Wald. Dieses Mal war Förster Georg Dütsch dabei und erzählte den Kindern viel über den Wald. Und ganz nebenbei fertigten die Kinder im Feuer Zauberstifte an.

25 Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren können erstaunlich ruhig sein. Zum Beispiel, wenn Förster Georg Dütsch sie dazu auffordert, dem Frühlingswald zu lauschen. Sie hören einige Vögel singen, und ein Specht klopft in der Nähe auf Holz. Nicht einmal Verkehrslärm dringt zu der lichten Stelle im Wald.

Helga Schmid, die Leiterin des des Beilngrieser Schutzengel-Kindergartens, legt mit den Kindern einmal im Monat einen Waldtag ein. Um acht Uhr macht sich die Gruppe mit den Betreuern auf den Weg. Nach einer Stunde Fußmarsch, so Schmid, gebe es im Wald bereits die erste Brotzeit. Die Kinder, so erzählt Schmid, freuen sich immer ungemein auf diesen besonderen Tag.

Neue Erfahrungen

Dieses Mal nahm sich Förster Dütsch Zeit für die Kinder. Er erklärt ihnen, dass nasses Holz nicht brennt, was es mit den Jahresringen eines Baumes auf sich hat und dass die Rinde die Haut des Baumes ist. Dütsch kann gut mit Kindern umgehen, und die Kleinen hören ihm interessiert zu. "Wusstet ihr, dass man aus Holz Malstifte herstellen kann", fragt er, "das wollen wir jetzt einmal ausprobieren". Helga Schmid schickt daraufhin die Kinder los, um kleine, stiftähnliche Zweige zu sammeln.

Diese werden dann luftdicht in Alufolie eingewickelt und auf einen Grill – oder besser – in die Glut geworfen. "Die Alufolie ist wie eine Rüstung", erklärt Dütsch den Kindern, sie verhindere, dass die dünnen Äste verbrennen.

Helga Schmid will mit dem Tag in der Natur versuchen, den Kindern den Wald näher zu bringen. Das ermögliche ihnen aus pädagogischer Sicht Erfahrungen, die sie in vergleichbarer Form und Vielfalt kaum in einem anderen Umfeld machten könnten, erläutert die Leiterin.

Während der rund drei Stunden im Wald vermisst kein Kind sein Spielzeug, die Kleinen tollen auf dem weichen, mit Laub bedeckten Boden herum und lernen dabei auch noch etwas, wenn Schmid und Dütsch sie über die Gefahren des Feuers aufklären.

Nun holt der Förster die mit Alufolie umwickelten Zweige vorsichtig aus dem Feuer und wickelt den ersten Stift aus. "Jetzt testen wir einmal, ob man damit auch malen kann", sagt er, während alle Kinderaugen gespannt auf ihn gerichtet sind. Dütsch nimmt ein Blatt Papier und malt mit dem soeben erschaffenen Holzkohlestift einen Baum. "Und wo sind die Wurzeln", fragt ein Kind. "Die zeichne ich auch noch", antwortet der Förster.

Nachdem alle Holzkohlestücke abgekühlt und an die Kinder verteilt sind, machen die sich sofort daran, die "Zauberstifte", wie Dütsch sie nennt, auszuprobieren.

"Ich habe einen Baum gemalt", sagt Tabea – inklusive Himmel, Erde und natürlich Wurzeln. Dagegen zeigt Johannes stolz ein Portrait seines Bruders, und Aylin stellt verdutzt fest: "Ich habe schon ganz schwarze Hände."

Malen an der frischen Luft macht natürlich hungrig, aber auch dafür ist gesorgt: Helga Schmid hat Bananen im Gepäck, die von den Kindern schließlich auf dem Grill geröstet werden. Das Thema Feuer, erläutert die Kindergartenleiterin, ziehe sich wie ein roter Faden durch das Kindergartenjahr. Den Abschluss bildet ein großes Johannesfeuer, das am 21. Juni im Rahmen eines Sommerfestes im Schutzengel-Kindergarten geplant ist.