Nürnberg
Die Altstadt wird zum Slopestyle-Parcours

Kaiserburg, Hauptmarkt und die Straßen dazwischen rüsten sich für den Red Bull District Ride 2017

30.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:34 Uhr
Der größte Sprung führt wieder vom obersten Stock des Rathauses zu einem riesigen Landehügel auf der anderen Seite des Hauptmarkts. −Foto: Pelke

Nürnberg (HK) Die 20 weltbesten Freerider kommen nach Nürnberg, um sich auf einen spektakulären Stadtparcours mit meterhohen Sprüngen zwischen Kaiserburg und Rathaus zu wagen. Derzeit arbeiten knapp 100 Leute fast rund um die Uhr an dem Aufbau der überdimensionalen Sprungschanzen.

Niko Bößl wirft einen kritischen Blick auf die große Halfpipe auf dem Hauptmarkt. „Hält die Konstruktion der Belastung stand?“, fragt sich der Fachmann und schaut sich die 14 Meter hohe Sprungschanze noch etwas genauer an. „Hier springen die Fahrer aus dem Rathausfenster und nehmen dann über diese Schanze richtig Fahrt auf.“ Anschließend rasen die 20 Athleten auf eine vier Meter hohe Rampe zu, der die tollkühnen Fahrer zum großen Finale des „District Ride 2017“ morgen und am Samstag in den Nürnberger Altstadthimmel bugsieren wird.

„Die Landung wird besonders kritisch“, sagt der 45-jährige Schreiner aus Nürnberg, der im Auftrag der Berliner Fachfirma „Mellowpark“ spektakuläre Sportparcours in aller Welt errichtet. „Dieser Bereich muss besonders stabil sein, wenn die Sportler mit ihren Rädern hier landen“, sagt Bößl und zeigt auf die Holzplatten, die auf ein Stahlgerüst gezimmert sind.

In dieser Woche sind rund 90 Tonnen Stahl verschraubt. Tausende Schrauben halten die Bauwerke zusammen, die Balken sind aneinandergereiht allein rund neun Kilometer lang. Rund 100 Arbeiter sind pausenlos mit dem Aufbau beschäftigt. Dabei ist Millimeterarbeit gefragt. Die Gerüste werden nach Vorgaben von Statikern errichtet, die strikt eingehalten werden müssen, so ist bei der 14 Meter hohen Konstruktion auf dem Hauptmarkt nur eine Toleranz von einem halben Zentimeter erlaubt.

Von der Kaiserburg bis zum Hauptmarkt müssen die Fahrer zahlreiche kleine, große und riesengroße Hindernisse überwinden. Die Strecke ist mit rund 700 Metern der längste Slopestyle-Parcours der Welt. Mit dem englischen Begriff Slope-style ist eine Hindernisstrecke gemeint, die bei einem Wettkampf in einem einzigen Lauf gemeistert werden muss. Preisrichter bewerten die Fahrt. Dabei wird darauf geachtet, welche Tricks der Fahrer mit seinem Gefährt vollführt. Je spektakulärer, desto besser lautet das Motto. Die 20 Fahrer, die in Nürnberg an den Start gehen, werden von sieben Schiedsrichtern bewertet. Der jüngste Fahrer ist 18, der älteste 38 Jahre alt.

Von der Kaiserburg, dem Wahrzeichen der Stadt Nürnberg, geht es atemberaubend los. Nach einem Sprung aus sechs Metern geht es darum, das richtige Tempo aufzunehmen. An der Kaiserburgmauer werden den Bikern schon zum Auftakt viel Mut und allerhöchste Präzision abverlangt. Weiter geht die wilde Fahrt über Treppen bis zum berühmten Dürer-Denkmal. Dort wartet eine 16 Meter lange Funbox, in der die Fahrer ihr Können zeigen können. Anschließend geht es zum Sebalder Platz, wo die Athleten vor der Sebalduskirche erneut in die Luft gehen werden. Mit einem Aufzug fahren die Biker danach unter das Dachjuchhe des Rathauses. Durch ein offenes Fenster stürzen sich die Teilnehmer zum großen Finale auf die 14 Meter hohe Konstruktion aus Holz und Stahl.

„Die Arbeit ist anstrengend“, sagt Niko Bößl und gönnt sich eine kurze Pause im Schatten. „Wir ackern hier jeden Tag von morgens bis abends. Aber wir sind eine bunte Truppe. Deshalb macht die Arbeit auch Spaß“, erzählt der 45-jährige Nürnberger und erklärt stolz, dass es in Europa nicht viele Bautrupps gibt, die so eine Strecke innerhalb einer Woche aus dem Boden stampfen könnten. Besonders die Logistik sei eine Meisterleistung.

Die Strecke in Nürnberg gilt auch bei den Extremsportlern in der Mountainbikeszene als einzigartig. „Das ist hier Show und Spektakel – ein moderner Zirkus“, ist sich Bößl sicher. Selbst auf die Strecke wagen, würde sich der Schreiner trotz aller Akribie und Präzision beim Aufbau nicht. „Ich bin einmal BMX gefahren. Aber das hier ist zu krass für mich“, findet Niko.

DISTRICT RIDE 2017

Nach einer zweijährigen Pause kommt die von „Red Bull“ gesponserte Sportveranstaltung am 1. und 2. September zurück in die Nürnberger Altstadt. Beim Comeback des Freeride Event werden heuer die 20 besten Mountainbiker der Welt gegeneinander antreten. Im Zentrum der Stadt wird derzeit ein einzigartiger urbaner Freeride-Parcours aufgebaut.

 

Los geht es bereits heute ab 9.30 Uhr mit dem Training . Am morgigen Freitag startet dann der offizielle Wettbewerb mit der Qualifikation um 14.30 Uhr. Die Finalrunden beginnen am Samstag, 2. September, ab 15 Uhr.

 

Alles Wissenswerte über die besten Tricks und die besten Fahrer des „District Ride 2017“ in Nürnberg findet man im Internet unter www.redbull.com/de-de/events/red-bull-district-ride. | npe