Aichach
Die Aichacher IG Rock ist Geschichte

Verein beschließt nach 25 Jahren die Auflösung San-Depot-Räume werden wahrscheinlich weiter an Bands vermietet

23.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:04 Uhr

Aichach (SZ) Die Interessengemeinschaft Rock Aichach ist offiziell Geschichte. Dieses Ende zeichnete sich bereits Anfang April ab, nachdem erneut kein Vorstand zur Wahl stand. Dass sich das Segel noch einmal drehen würde, daran glaubten die Mitglieder nicht mehr - und sie sollten Recht behalten.

Als Formsache konnte die erneute Vollversammlung am Freitag daher gesehen werden, in der über die Auflösung des Vereins abgestimmt wurde. Vielleicht hatten aus diesem Grund auch nur 15 der rund 100 Mitglieder den Weg in die Aichacher Wandelbar gefunden. Sie alle stimmten allerdings - mit einer Enthaltung - für das Ende der IG Rock.

"Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal die IG Rock auflösen würde", gab Vorsitzender Kevin Conen zu verstehen. Er finde es sehr schade und die Vereinsarbeit habe ihm viel Spaß gemacht, erklärte er den Mitgliedern. Diese wiederum bedankten sich für die Leistung des Vorstands in den vergangenen zwei Jahren und gaben zu verstehen, dass sie damit sehr zufrieden gewesen seien. Ein letztes Mal wurde auf 25 Jahre IG Rock angestoßen. Nachdem der Vorstand um Kevin Conen bereits im November seinen Rücktritt bekanntgegeben hatte, suchte die IG Rock mit allen Mitteln - durch Gespräche mit Musikern, mit Hilfe runder Tische für interessierte Nichtmitglieder und mit erneuten Vollversammlungen - nach Nachfolgern, die sich bis zuletzt allerdings nicht fanden.

Auch in der Auflösungssitzung ging es wieder um die Frage, warum der Verein aufgelöst und nicht als Proberaum-Verwalter weitergeführt werden könne. Die Frage ist nicht unbegründet, doch wurde sie von Mitgliedern gestellt, welche die Diskussion darum in den vergangenen Sitzungen nicht mitbekommen hatten. Denn darin wurde klar, dass sich keiner der rund 100 Mitglieder dazu bereiterklärt, den Vorsitz zu übernehmen - egal, welche Aufgaben es dann noch zu erfüllen gebe. So blieb die einzige logische Konsequenz: die Auflösung des Vereins.

Für die Verwaltung der Proberäume habe man indes womöglich eine Lösung gefunden, erklärte Vorsitzender Kevin Conen. Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Michael Edler betreibt er seit Februar dieses Jahres eine GbR, unter deren Namen sich die beiden vorstellen könnten, diese Aufgabe zu übernehmen. Die GbR wäre dann Mieter bei der Stadt und würde ihrerseits die Mieten mit den Bands abrechnen. Es müssten aber noch endgültige Gespräche mit der Stadt geführt und gesehen werden, ob man sich im Bezug auf die künftige Höhe der Mieten einig werde, erklärte Conen.

Wird ein Verein aufgelöst, muss die Vollversammlung laut Vereinsrecht sogenannte Liquidatoren bestimmen, die den Verein abwickeln, also die Finanzen abschließen, die entsprechenden Unterlagen einem Notar vorlegen und so den Verein offiziell zum Abschluss bringen. Dazu soll das Equipment der IG Rock - darunter unter anderem eine Anlage, Bühnenelemente und Pavillons - in Geld umgewandelt werden. Die Mitglieder beschlossen, das Material zu verkaufen oder zu spenden, aber nicht zu verschenken. Vorrang haben dabei gemeinnützige Vereine und Organisationen.

Laut Vereinssatzung verwaltet die Stadt Aichach das Vermögen der IG Rock - momentan rund 10 000 Euro - nach der Auflösungsabwicklung treuhänderisch, "bis eine Gemeinschaft oder Vereinigung gefunden wird, die sich ähnlichen Zielen im Sinne der IG Rock Aichach e.V. verschrieben hat, namentlich der Förderung junger Bands aus allen Musikbereichen und die Verbesserung deren Probe- und Auftrittsmöglichkeiten". Zu diesem Zweck wird ein Gremium gebildet, das aus dem Bürgermeister, dem Kulturreferenten, dem ehemaligen Vorsitzenden der IG Rock und einem weiteren berufenen Mitglied besteht und das über die Weitergabe des Geldes entscheidet. Binnen dieser fünf Jahre können sich entsprechende Projekte bei diesem Gremium bewerben oder bei ihm vorgeschlagen werden.