Riedenburg (rat) Über Jahrzehnte betreute und heilte sie in ihrer Praxis in der Bahnhofstraße Tausende Riedenburger. Am Mittwoch ist die beliebte Allgemeinärztin Ursula Mühlbauer im Alter von 85 Jahren gestorben. Erst vor gut sechs Jahren hatte sie ihr Stethoskop wegen des Erreichens der Altersgrenze endgültig an den Nagel hängen müssen.
Dabei hätte sie damals eigentlich gerne weiter praktiziert.
Ursula Mühlbauer stammt aus Berlin-Zehlendorf. Nach den dort erlebten Schrecken des Zweiten Weltkriegs studierte sie ab dem Jahr 1950 Medizin an der neu gegründeten Freien Universität Berlin. Das Staatsexamen und die mit "summa cum laude" bewertete Doktorarbeit folgten fünf Jahre später.
Beim Skifahren in Garmisch lernte Ursula Last, wie sie damals mit Mädchennamen hieß, den Riedenburger Mediziner Michael Mühlbauer kennen. In dessen hiesiger Landarztpraxis absolvierte sie in den 1950-er Jahren ein Pflichthalbjahr und sie war als Assistentin im Kelheimer Krankenhaus tätig.
Im Jahr 1958 heiratete sie Michael Mühlbauer, stieg in die Praxis mit ein und wurde Mutter von zwei Töchtern. Doch das Familienglück währte nur neun Jahre. Ehemann Michael starb und ließ die damals 36-Jährige als Witwe mit zwei kleinen Mädchen zurück.
Doch Ursula Mühlbauer war kein Mensch, der sich von Schicksalsschlägen aus der Bahn werfen ließ. Nachdem ihre Kinder erwachsen waren, entdeckte die Riedenburgerin einen Weg, die beiden Leidenschaften ihres Lebens - Medizin und Reisen - auf segensreiche Weise miteinander zu verbinden. Für das Komitee "Ärzte in der Dritten Welt" arbeitete sie unter anderem auf den Philippinen, in Kenia und in Indien. Ohne ein Salär zu verlangen, half sie mit ihrer immensen medizinischen Erfahrung bettelarmen Menschen in den Slums von Kalkutta und anderswo. Diese Tätigkeit gab Ursula Mühlbauer erst auf, als sie selbst altersbedingt kürzertreten musste.
Die Trauerfeier findet an diesem Samstag um 11 Uhr in der evangelischen Christuskirche in Riedenburg statt. Anschließend erfolgt die Beerdigung auf dem Friedhof in Gundlfing.
