Die Abholzung hat schon begonnen

15.02.2008 | Stand 03.12.2020, 6:08 Uhr

Einige Bäume und Sträucher wurden entlang der Wolnzach bereits entfernt, zudem soll der Bachlauf "mäanderförmig" verändert werden, wie in diesem Bereich hinter den Bäumen an der linken Uferseite: Hier soll die Wolnzach in vielen kleinen Kurven fließen. - Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Der Abschnitt I soll heuer begonnen und auch abgeschlossen werden, wer nicht mitmacht, hat zumindest keine Verschlechterung. Das ist der Kernsatz zur Hochwasserfreilegung aus der letzten Gemeinderatssitzung. Bis zu dieser Aussage allerdings gab es wieder viel Wahlgeplänkel.

Nach der letzten Gemeinderatssitzung hatte Bürgermeister Josef Schäch eigentlich spontan gesagt, dass es vor dem Wahlsonntag am 2. März keine weitere Sitzung mehr geben werde. Dringende Punkte allerdings hatten nun doch noch eine weitere Sitzung notwendig gemacht, deren Verlauf allerdings war wie erwartet: Emotionen bestimmten beinahe jede Abstimmung – von den Auftragsvergaben für die Schulturnhalle einmal abgesehen – und die Sachlichkeit in der Diskussion war nicht selten recht gefährdet. Viele Wortmeldungen kamen, viele Zuhörer saßen im Saal. Dennoch brachte die Abstimmung zur Vereinbarung mit dem Bezirk Oberbayern bezüglich der Hochwasserfreilegung am Ende doch ein einstimmiges Ergebnis.

Geschäftsführer Georg Schwärzer hatte die Maßnahme nochmals erläutert, deren erster Bauabschnitt von Gosseltshausen bis zur Schleifmühlbrücke in diesem Jahr angefangen und abgeschlossen werden soll. Die Abholzung habe teilweise bereits begonnen.

FW-Fraktionssprecher Alois Siegmund wollte Näheres zum zeitlichen Ablauf wissen. Die Antwort gab Bürgermeister Josef Schäch: Man beginne mit diesem Abschnitt, weil hier der Grunderwerb wesentlich gesichert sei. Eines war ihm dabei ganz wichtig: "Der Markt ist nicht Bauherr, sondern lediglich Zuschusspartner!" Träger des Bauvorhabens ist nämlich der Bezirk Oberbayern, der Freistaat Bayern trage 50 Prozent der Kosten, der Bezirk 20 Prozent und der Markt 30 Prozent. Die Hochwasserfreilegung sei zwar in Abschnitte unterteilt, jedoch als Gesamtmaßnahme eingereicht. Die Zusage der 20-Prozent-Beteiligung des Bezirks stehe im Moment für den Abschnitt I definitiv, mit den Abgeordneten habe der Markt Wolnzach jedoch eindringliche Gespräche geführt, damit auch die weiteren Bauabschnitte noch in die entsprechende Förderung fallen.

Schäch unterstrich nochmals deutlich, dass der Markt vor Jahren freiwillig in Warteposition getreten war und dringlicheren Maßnahmen wie Vohburg oder Geisenfeld den Vortritt gelassen habe. Es könne nun nicht sein, dass der Markt Wolnzach wegen dieser Haltung schlechter in der Förderung gestellt werde. Er sei zuversichtlich, dass die Gesamtmaßnahme auch entsprechend behandelt werde. Wie es mit den Grundstückseigentümern im Gosseltshauser Bereich ausschaue, wollte Ortsvertreter Albert Rossmann wissen. 3. Bürgermeister Hans Frank, der damals die Verhandlungen geführt hatte, erklärte, dass einige nicht mitmachen und bereits mit anwaltlicher Vertretung zu den Besprechungsterminen erschienen waren. "Die, die nun nicht mitmachen, haben keine Verbesserung, aber auch keine Verschlechterung", ergänzte Josef Schäch dazu.

Das "böse Wort Enteignung" solle in Wolnzach nicht umgesetzt werden. Gestört fühlte sich der Bürgermeister während seiner Ausführungen durch Gemurmel aus der FW-Fraktion zu seiner Linken und rief auch entsprechend zur Ordnung.

Der Bauabschnitt I umfasst unter Anderem die Eintiefung der Wolnzach mit ökologischer Aufwertung durch mäanderförmige Umgestaltung (kein schneisenartiger Bachlauf mehr), den Neubau und die Anpassung von Brücken und Stegen (die Schleifmühlbrücke wird erneuert), den Bau von Hochwasserschutzdeichen und eine entsprechende Randbepflanzung, wie sie im Begleitplan festgesetzt ist.