Ingolstadt
Deutschlands Bester

Industrieelektriker Simon Rameiser schafft es mit Ausbildung bei Rieter an die Spitze

21.11.2012 | Stand 03.12.2020, 0:48 Uhr
Industrieelektriker Simon Rameiser bei seiner Arbeit bei Rieter. −Foto: hl

Ingolstadt (DK) Mancher kann nicht mal zwischen Volt und Watt unterscheiden, aber dann sollte man sich besser nicht mit Elektrik abgeben. Dem jungen Ingolstädter Simon Rameiser macht in dieser Hinsicht keiner was vor: Der 20-jährige Industrieelektriker war heuer deutschlandweit bester Prüfling seines Fachs.

Als Simon Rameiser jetzt vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag eine Einladung zur großen nationalen Bestenehrung am 10. Dezember in Berlin erhielt, machte das nicht nur ihn und seine Familie stolz, sondern auch die Führungsriege der Firma Rieter. Denn der junge Mann hat beim Ingolstädter Spinnereimaschinenhersteller einen Beruf erlernt, den es in dieser Ausprägung – Fachrichtung Geräte und Systeme – erst seit wenigen Jahren gibt und der eben schon sehr spezielle Kenntnisse in der Steuerungselektrik und Elektronik komplexer Maschinen verlangt. Hier gleich nicht nur den besten Abschluss im heimischen Kammerbezirk und in Bayern, sondern in der gesamten Republik vorweisen zu können, das ist schon was.

Als der junge Ingolstädter im Juni seine Prüfung ablegte, war schon klar, dass er eine herausragende Leistung erbracht hatte, denn 96 Prozent der Anforderungen in Theorie und Praxis zu erfüllen, bedeutet umgerechnet auf Schulnoten wohl so etwas wie eine 1 plus. „100 Prozent schafft wahrscheinlich ohnehin niemand“, ist sich Rieter-Personalchef Erwin Schneider sicher, und auch Simons Ausbilder Gerhard Brosig glaubt nicht wirklich, dass man noch besser bestehen kann als sein bester Lehrling.

Und der frischgebackene Industrieelektriker weiß natürlich, wo die Leistung herkommt: Ja, er hat sich schon richtig reingekniet vor der Prüfung, erzählt er. Auch wenn er so gar nicht den Eindruck des klassischen Strebers macht: Von nichts kommt halt nichts.

Und das gilt auch für das betriebliche Umfeld, in dem diese Leistung gediehen ist: „Ich habe mich hier von Anfang an wohlgefühlt“, sagt der 20-Jährige, der seinerzeit, nach dem Realschulabschluss, auch noch die Möglichkeit gehabt hätte, eine handwerkliche Ausbildung bei der Stadtverwaltung zu machen. Dass er sich dann doch für die Industrieausbildung entschieden hat, bereut er keinen Tag.

Warum auch? Rieter hat dem jungen Elektrofachmann inzwischen nicht nur einen unbefristeten Anstellungsvertrag gegeben, sondern ihn auch gleich in ein kleines Fertigungsteam mit besonders anspruchsvollen Aufgaben integriert: Die Mannschaft ist für den Know-how-Transfer in die beiden indischen Rieter-Niederlassungen zuständig und von Zeit zu Zeit in Pune zu Gast, um den dortigen Kollegen die letzten Kniffe beizubringen. Eben erst ist Simon von einem dreiwöchigen Indienaufenthalt zurückgekommen.

Es dürfte nicht seine letzte Auslandstätigkeit gewesen sein, denn der Rieter-Konzern hat mit Standbeinen in Indien und China viel Internationalität zu bieten. Für Personalchef Schneider ist es jedenfalls ein besonderes Zeichen, dass der junge Mann sich nicht auf seinen Lorbeeren ausruht, sondern im neuen Team gleich wieder Gas gibt. Zur Ehrung in Berlin werden übrigens Simons Eltern mitreisen, und auch Ausbilder Brosig wird mit dabei sein. So fällt das Licht der Auszeichnung auch auf den Lehrherrn, aber das ist ja auch nur recht und billig.