Nürnberg (DK
Deutlich weniger Arbeitslose

Bundesweit niedrigste Erwerbslosenquote im Raum Ingolstadt – Herbstaufschwung stärker als üblich

30.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:03 Uhr

Nürnberg (DK/dpa/AFP) Trotz der gedämpften Konjunkturaussichten ist die Erwerbslosigkeit erneut zurückgegangen. Der Herbstaufschwung fiel sogar stärker aus als in den Vorjahren. Im Raum Ingolstadt fiel die Arbeitslosenquote auf 2,1 Prozent – wie in Freising ein Bestwert in Deutschland.

Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Oktober durch den jährlichen Herbstaufschwung weiter gesunken – um 75 000 auf 2,733 Millionen. Die Arbeitslosenquote verringerte sich um 0,2 Punkte auf 6,3 Prozent, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Donnerstag in Nürnberg mitteilte. „Die aktuellen wirtschaftlichen Unsicherheiten zeigen sich auf dem Arbeitsmarkt nicht“, sagte BA-Chef Frank-Jürgen Weise.

Ein Rückgang der Arbeitslosenzahlen ist im Oktober üblich. Er fiel nach Angaben der Bundesagentur in diesem Jahr aber stärker aus als in den Vorjahren. Um den üblichen Herbstaufschwung bereinigt sank die Zahl der Jobsucher im Vergleich zum Vormonat um 22 000. Dies hänge auch mit den späten Sommerferien in vielen Bundesländern zusammen, hieß es bei der BA. Aktuell sind 68 000 weniger Menschen auf Jobsuche als vor einem Jahr.

Im Raum Ingolstadt ging die Zahl der Erwerbslosen im Berichtsmonat um 631 auf 5690 zurück. Die Arbeitslosenquote sank um 0,3 Prozentpunkte auf 2,1 Prozent. Laut Agenturchef Manfred Jäger profitierten besonders die unter 25-Jährigen mit einem Rückgang der Erwerbslosigkeit um 40 Prozent von der allgemein positiven Entwicklung. Jäger warnte aber, dies bedeute aber nicht, „dass auf dem Arbeitsmarkt herbstliche Ruhe eingekehrt ist“. Am besten ist den Angaben zufolge die Lage im Raum Eichstätt: Hier waren im Oktober mit 835 Menschen zwar etwas mehr als im Vorjahresmonat ohne Job, die Arbeitslosenquote hielt sich aber bei der Bestmarke von 1,2 Prozent.

In Bayern sank die Zahl der Arbeitslosen um etwa 16 800 auf knapp 242 000. Dies sind 6,5 Prozent Erwerbslose weniger als im Vormonat. Damit verzeichnet der Freistaat „den stärksten Rückgang von einem September auf einen Oktober seit fünf Jahren“, sagte der Vize-Geschäftsleiter der Regionaldirektion, Klaus Beier. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zum September um 0,3 Punkte auf 3,4 Prozent zurück.

Auch die Erwerbstätigkeit sowie die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahmen bundesweit weiter zu. Nach den jüngsten Daten vom September stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt um 19 000 auf 42,99 Millionen. Im Vergleich zum Vorjahr waren es 381 000 mehr. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung lag laut BA-Hochrechnung im August bei 30,32 Millionen Menschen. Gegenüber dem Vorjahr bedeutet dies ein Plus von 479 000.

Bei den Arbeitsagenturen sind derzeit 517 000 offene Stellen gemeldet. Dies ist ein Anstieg binnen Jahresfrist um 51 000. Besonders gesucht sind zurzeit Arbeitskräfte in den Berufsfeldern Metall, Verkehr und Logistik, Mechatronik, Energie und Elektro, Verkauf, Maschinen- und Fahrzeugtechnik. Auch in Gesundheitsberufen sowie in Hotels und Gastronomie werden Mitarbeiter gesucht.

Der Arbeitsmarkt zeige sich weiter „sehr solide“, erklärte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD). Ein „kräftiger Arbeitsmarkt“ wirke als „Stabilitätsanker für die deutsche Wirtschaft“. Der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Karl Schiewerling (CDU), forderte, die Chancen für Langzeitarbeitslose zu verbessern. Sie dürften nicht von der stabilen Entwicklung des Arbeitsmarktes abgekoppelt werden.

Deutschland bleibe eine „Hochburg der Langzeitarbeitslosigkeit“, zudem würden Migranten am Arbeitsmarkt diskriminiert, kritisierte die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Grünen, Brigitte Pothmer. Sie warf Nahles vor, bisher nichts unternommen zu haben, um die Lage der „Abgehängten“ zu verbessern.

Am Ausbildungsmarkt zeigte sich der BA zufolge in diesem Jahr ein durchwachsenes Bild. Obwohl die Zahl der Bewerber gleich geblieben und die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze leicht gestiegen sei, seien Ende September etwa genauso viele Bewerber ohne Ausbildungsplatz geblieben wie im Vorjahr. Knapp 21 000 Jugendliche – also etwa 3,7 Prozent der Bewerber – hatten keine Lehrstelle gefunden, nur 200 weniger als im vorangegangenen Ausbildungsjahr.