Berlin
"Deutlich unter zwei Grad"

Das Pariser Abkommen gilt als historischer Erfolg im Kampf gegen die Klimaerwärmung

01.06.2017 | Stand 02.12.2020, 18:01 Uhr

Berlin (AFP) US-Präsident Donald Trump hat gestern Abend seine Entscheidung zum Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen bekannt gegeben. Dieser Schritt gilt als herber Rückschlag für die weltweiten Klimaschutzbemühungen. Die wichtigsten Fakten zu dem internationalen Abkommen im Überblick:

Was ist das Ziel des

Abkommens?

So schnell wie möglich soll weltweit ein Wendepunkt und dann eine schnelle Senkung der klimaschädlichen Emissionen erreicht werden. Jahreszahlen werden dafür aber nicht festgelegt. In der zweiten Jahrhunderthälfte soll eine Balance zwischen dann noch ausgestoßenen Treibhausgasen und deren Neutralisierung - zum Beispiel durch Aufforstung - erreicht werden. De facto wären fossile Energieträger dann kaum noch nutzbar.

Vor Jahren hatte sich die Staatengemeinschaft auf das Ziel festgelegt, die Erderwärmung auf zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Weil dies für besonders anfällige Staaten, zum Beispiel kleine Inseln im Meer, aber bereits katastrophale Folgen hätte, wurde festgelegt, die Erwärmung solle auf "deutlich unter zwei Grad" begrenzt werden. Zusätzlich soll versucht werden, unter der 1,5-Grad-Grenze zu bleiben, wodurch sich Klimafolgen und Schäden deutlich verringern ließen.

Warum lehnt Trump

das Abkommen ab?

Donald Trump befürchtet, dass die Auflagen des Abkommens der US-Wirtschaft schaden. Er hatte sich klar gegen das Pariser Abkommen gestellt und generell den menschengemachten Klimawandel angezweifelt. Seit seinem Wahlsieg äußerte sich Trump allerdings vorsichtiger. Laut US-Medienberichten spaltete das Thema das engste Umfeld Trumps. Außenminister Rex Tillerson sowie Präsidententochter und -beraterin Ivanka rieten zum Verbleib in dem Vertragswerk. Der Chefstratege des Weißen Hauses, Stephen Bannon, und der Leiter der US-Umweltbehörde, Scott Pruitt, forderten hingegen einen Ausstieg. Sie haben sich offenbar durchgesetzt.

Wer hat das Abkommen

bereits ratifiziert?

Die im Dezember 2015 auf der UN-Klimakonferenz in Paris verabschiedete Übereinkunft ist das erste Klimaschutzabkommen, in dem alle Staaten eigene Beiträge im Kampf gegen die Erderwärmung zusagen. In Kraft trat es am 4. November 2016, nachdem deutlich früher als erwartet die Ratifizierungsurkunden von mehr als 55 Staaten vorlagen, die für mindestens 55 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen stehen. Inzwischen wurde es von 147 Staaten ratifiziert. Die USA unter Präsident Barack Obama sowie China als die beiden größten Treibhausgasemittenten der Welt unterzeichneten das Abkommen im vergangenen September. Eine nachträgliche Annullierung des US-Beitritts ist ein kompliziertes und langwieriges Manöver.

Welche Unterstützung gibt es für ärmere Länder?

Nach den Planungen sollen die Industriestaaten ärmeren Ländern ab dem Jahr 2020 jährlich hundert Milliarden Dollar (90 Milliarden Euro) für Klimaschutz und Anpassung an Klimafolgen zur Verfügung stellen. Bis 2025 soll ein neuer, höherer Betrag vereinbart werden.

Findet eine Überprüfung

der Maßnahmen statt?

Da nicht gesichert ist, dass die Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau mit den beschlossenen Maßnahmen erreicht werden kann, findet in einem Fünf-Jahres-Rhythmus eine Überprüfung statt. Sanktionen gegen Länder, die sich nicht an die Abmachungen halten, sind in dem Abkommen nicht vorgesehen.