Hohenwart (SZ) Ois Guade, Sauglocknläutn! Wie könnte man ein Jubiläum besser feiern als in einem gut gefüllten Hohenwarter Wirtshaussaal mit bestem musikalischem Wirtshauskabarett? Mehr hätten sich Ritsch Ermeier und Walter Zinkl alias Sau glocknläutn am Samstagabend wahrlich nicht wünschen können. Sie unterhielten das Publikum mit ihrem Programm "Zurück in die VerGegenKunft".
"Hobt ihr nix vorbereitet?", will das Kabarettduo von den Zuschauern wissen. Schließlich handelt es sich um ihre Geburtstagsfeier, wie man auch an ein paar Partyhüten auf den Köpfen der Gäste erkennen kann. Da lässt sich das Publikum freilich nicht lumpen und stimmt lauthals "Zum Geburtstag viel Glück" an. "20 Jahr Sauglocknläutn - Grund zum Feiern!", unter diesem Motto legt das Duo mit mitreißenden Akkordeonklängen und stimmungsvollen Kontrabassläufen nach. "20 Jahr Sauglocknläutn - Wirtshausmusik aus Bayern!"
In 20 Jahren, da kann sich so einiges ändern: "I siag's an dia, Walter", meint Ritsch Ermeier gleich schelmisch zu seinem Kabarettkollegen. "Voa 20 Jahr warst du no wesentlich dicka! Do hod er no oan Ranzn ghabt - brutal!" "Ja, voa 20 Jahr warst du no wesentlich dünna!", gibt Zinkl postwendend zurück. So sind sie, die beiden - alles andere als auf den Mund gefallen, nie um einen Spruch verlegen und nehmen sich gern gegenseitig auf die Schippe. Von mitreißenden Musikstücken über ehrliche Gesellschaftskritik bis hin zu saftigen Politsatiren - das Programm "Zurück in die VerGegenKunft" vereint all das, was die beiden Kabarettisten bereits in zwei Jahrzehnten auf bayerischen Wirtshausbühnen und Kabarettveranstaltungen präsentiert haben. Gewiss darf da auch der ein oder andere Seitenhieb auf aktuelles Geschehen nicht fehlen.
So geben die beiden ein Lied über Schnäppchenjäger - zu dem übrigens auch gern das Tanzbein geschwungen werden darf ("Mia hobn extra den Tanzbodn freiglossn") - zum Besten. Dem Publikum gefällt's. Applaus. "Wo warn 'etz de Tänza eigentlich?", will Ritsch Ermeier danach wissen. "Winterschua", rettet sich das Publikum gekonnt aus der Affäre. Na dann. Solche Tanzverweigerer kennt das Duo noch von früher. Was nicht ist, kann ja noch werden.
"Schaun mia moi ob's im 21. Jahrhundert a Klatschverweigerer gibt", sind die Kabarettisten gespannt. Die Zuschauer sind aber alles andere als Klatschverweigerer und applaudieren den ganzen Abend über kräftig mit. Klatschmassage folgt auf Klatschmassage - wie Sauglocknläutn den Applaus gern betitelt. Besonders viele Lacher erntet auch das Lied "Da Done mit da Drohne". Das Duo glaubt nämlich, dass der Himmel über Hohenwart, und nicht nur dort, ganz schwarz werden wird - schwarz voller Drohnen. Der Done mit seiner Drohne ist nämlich dafür bekannt, dass er liebend gerne spannt.
"Wos lachst du so bled?", wendet er sich später an eine Dame aus der ersten Reihe. "Hobt ihr no nie a Biene gseng oda wos?" So eine vermutlich noch nicht, denn Walter Zinkl hat sich kurzerhand in ein Bienenkostüm geschmissen. "Summ-summ-summ, Bienchen summ herum", singt er dann. "Jetz lossn mia uns den Honig schmeckn, der bleibt uns boid im Halse steckn. Summ-summ-summ - ja, dann schaun mia ganz schee dumm." Drum ruft das Kabarettduo dazu auf, beim Volksbegehren "Rettet die Bienen" zu unterschreiben.
Weiter geht's mit Hopfensau-Glyphosat-Polka, Lieder über den altbewährten Tatort und das stetige Bedürfnis, gegen anstatt für etwas zu sein. Eins liegt Sauglocknläutn auch noch sehr am Herzen: "Übaoi is Plastik!", prangern die beiden in einem ihrer Lieder an. Gegen Ende kommen sie auch noch auf den Fluss aus Nachrichten in diversen sozialen Netzwerken zu sprechen. "Is des fake? Is des echt?", stimmt das Kabarettduo an und lässt auch gleich mal zur Freude der Zuschauer ein paar Fake News auf sie los. Eines müssen sie dazu aber noch schelmisch anmerken: "Aba wenn ihr am Montag in da Zeitung lest, Sauglocknläutn in Hohenwart, des war a subba Konzert - des stimmt!"
Tabea Tyroller
