Dietfurt
"Des Vaters Wille sei vollbracht"

Max Bauer probt mit den Engeldarstellern für das Ölbergspiel

08.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:31 Uhr

Besondere Kellermusik: Max Bauer probt mit den fünf Engeldarstellern Max Stender (von links), Paul Seßler, Benno Hierl, Justus Siebenwurst und Daniel Singer. Die kreisende Bewegung mit dem Kelch in der Hand klappt schon ganz gut – nur der Kelch fehlt noch. Am Donnerstag geht es los - Foto: Meßner

Dietfurt (mms) Für Schüler der zweiten und dritten Klasse ist der Text starker Tobak. „Ach, großen Schmerz fühlt Deine Seele, Dich quälet fremder Sünden Heer“ heißt es in der zweiten Strophe. Doch der Text, mit dem der Engel beim Ölbergspiel den Heiland tröstet, ist Tradition.

Und die fünf Darsteller Max Stender, Paul Seßler, Benno Hierl, Daniel Singer und Justus Siebenwurst geben ihr Bestes beim Singen.

Um genau dieses Beste aus den jungen Stimmen herauszuholen, dafür ist Max Bauer zuständig. Jede Woche probt er mit den Fünfen in seinem Keller. Los geht es mit der Eisenbahn. „Tsch, tsch, tsch“, tönt es aus den fünf Kehlen, die Hände in die Hüften gestemmt. „Spürt ihr das? Merkt ihr, wie die Luft in euch strömt“, fragt Bauer in die Runde. Die Buben nicken.

Jetzt sind die Kühe dran. Max, Paul, Benno, Daniel und Justus klettern mit „Muh, muh, muh, muh“ die Tonleiter hoch und mit „muh, muh, muh, muh“ wieder runter. Das Einsingen gehört dazu. Denn das tröstende Lied des Engels hat nicht nur einen antiquierten Text, sondern auch einen beträchtlichen, nicht unbedingt kindgerechten Tonumfang. Max Bauer sitzt an der elektronischen Orgel und leitet die Kinder mit einer Engelsgeduld an. „Deutlicher sprechen“, mahnt er immer wieder. „Nicht ,Schmerz’ singen, sondern ,Schmärz’.“

Die Engel geben sich alle Mühe. Max Bauer nickt wohlwollend. „Wir müssen auch an die Leute denken, die nicht mehr so gut hören.“ Bei der zweiten Strophe wird es noch schwieriger. Denn die Engel müssen nicht nur den alten Text beherrschen, sondern gleichzeitig singen und kreisende Bewegungen mit dem Arm vollführen.

Viel Zeit hat Bauer nicht mehr, um die Engel vorzubereiten, denn am Donnerstag beginnt die Ölbergandacht im Franziskanerkloster. Los geht es wie gehabt mit dem Rosenkranzgebet um 13 Uhr, um 13.30 Uhr folgt die Fastenpredigt, das Ölbergspiel beginnt um 14 Uhr.

Den Auftakt der Fastenprediger macht am 14. Februar Pfarrer Ferdinand Albrecht aus Wemding. Er war früher Seelsorger in Töging und kehrt nun in die Großgemeinde zurück.