Zuchering
"Des kann doch wohl ned sei!"

Die Zucheringer Grundschüler verabschieden ihre Rektorin Monika Wawra hochmusikalisch in den Ruhestand

22.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:26 Uhr

 

Zuchering (sic) Der Himmel über Afrika strahlt weißblau. Die Trommler tragen Dirndl und Lederhosen, ebenso die Sänger. Hinter ihnen die endlose Weite der Savanne, vor ihnen die vielen Ehrengäste in der Turnhalle der Zucheringer Grundschule. Eine desorientierte Herde sucht nach Wasser.

Elefanten, Löwen, Zebras – großartig kostümiert – treffen auf vorlaute Aasfresser (kindgerecht-furchteinflößend verkleidet) und beweisen, zu was jahrelange Werteerziehung gut ist, denn sie nähern sich den natürlichen Feinden integrativ: „Wenn ihr uns nicht anknabbert, dürft ihr mit uns ziehen“, spricht die kleine Löwin. Dazu hämmern wild die Bongos, derweil der große Grundschulchor schmettert: „Und die Hyäne, die hat Zähne, und die trägt sie, im Gesicht.“ So harmonisch-dramatisch geht es weiter mit den Arbeitsgruppen Flöte und Tanz, den Schauspielern und singenden Lehrern. Den Refrain der Feier liefert die Klasse 3 a: „Des kann doch wohl ned sei!“ – Aber doch. Monika Wawra geht nach 40 Berufsjahren, davon sieben als Rektorin der Grundschule Zuchering, in den Ruhestand.

Und weil die leidenschaftliche Chorsängerin zu den musikalischsten Pädagoginnen der Stadt gehört, bieten Schüler und Lehrer eine zweistündige Show, moderiert und begleitet von der ebenso musikbegeisterten Lehrerin Andrea Klein. Am Ende der bayerisch-afrikanischen Feier dankt Wawra allen gerührt: „So, wie ich mir meine Schule immer vorgestellt habe, hat sie sich heute dargestellt.“ Und vor allem: „Die größte Anerkennung gebührt den Kindern!“

Diese charakteristische Haltung Monika Wawras heben alle Laudatoren hervor: „Du warst immer da, wenn man dich gebraucht hat. Es ging dir immer um die dir anvertrauten Kinder. Du hast für sie Sicherheit und Gelassenheit ausgestrahlt“, sagt Hermann Haas, der Leiter des Staatlichen Schulamts. Er würdigt auch ihr Engagement bei der Ausbildung von Studenten und jungen Kollegen.

Wilhelm Schelchshorn, der Leiter des städtischen Schulverwaltungsamts, betont die Sachlichkeit und stete Kooperation der Rektorin, auch dann, wenn ringsum mal Emotionen wallten, wie im Fall der Flurgarderoben, die dem Brandschutz zum Opfer fielen. Er erinnert daran, dass Wawra „kooperativ und gastfreundlich“ ihr Schulhaus Kindern geöffnet habe, die wegen Bauarbeiten keine Heimat hatten, etwa die Zucheringer Kindergartenkinder. „So etwas ist nicht selbstverständlich.“

Der Zucheringer Pfarrer Adolf Rossipal hat ebenfalls die Tage der Beherbergung nicht vergessen und dankt dafür. Der katholische Dekan lobt – auch im Namen des evangelischen Pfarrers George Spanos – die „vorbildliche Offenheit“ der Rektorin für die Religion sowie ihre „unaufgeregte Art der Freundlichkeit“. Als Dank gibt’s einen Bildband über Wallfahrten nach Mittelfranken. Dafür habe sie ja jetzt Zeit, meint der Dekan.

Die Elternbeiratsvorsitzende Arabella Mattes dankt der Rektorin dafür, dass sie die Sorgen und Wünsche der Eltern immer ernst genommen habe. Auch Christine Held, die Vorsitzende des Förderkreises (ohne den es in der Schule heute so manches nicht gäbe), würdigt die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit.

Wawras designierte Nachfolgerin ist Judith Schmid, die derzeit die Grundschule Unsernherrn leitet. Diesen Posten hatte sie vor sieben Jahren übrigens auch schon als Nachfolgerin Wawras übernommen.

Nun, wenige Tage vor dem Ruhestand, blickt die Rektorin fröhlich zurück, denn die schönen Erinnerungen überwiegen deutlich, wie Monika Wawra mit netten Anekdoten aus 40 Jahren belegt. „Den Alarmruf ,Sie kommt!’ habe ich immer wieder gehört. Aber zum Glück war es nie ein Schlachtruf.“