Augsburg
Der x-te Neuanfang

FC Augsburg will beim VfB Stuttgart Anschluss zu Nichtabstiegsplätzen halten

20.11.2015 | Stand 02.12.2020, 20:31 Uhr

Augsburg (DK) Wessen Abwehr ist stabiler? Auch, oder vielleicht gerade diese Frage wird das Schwaben-Derby in der Fußball-Bundesliga zwischen dem VfB Stuttgart und dem FC Augsburg an diesem Samstag (15.30 Uhr) entscheiden. Es treffen die beiden defensivschwächsten Teams der Liga aufeinander.

Markus Weinzierl hatte diese Sätze sinngemäß schon mehrmals in der aktuellen Saison auf diese Art formuliert: Man habe die Situation genauestens analysiert, die Stimmung sei trotz der schwierigen Phase gut und die Mannschaft gewillt, die Situation umzubiegen, aus der man sich nun endlich mit einem Erfolgserlebnis befreien müsse. Jedes Mal waren diese Sätze, zum Beispiel nach erfolgreichen Europa-League-Vorstellungen oder Länderspielpausen, mit der Hoffnung auf eine Art Augsburger Neustart in der Bundesliga verbunden. So auch vor dem wichtigen Duell in Stuttgart, in dem der FC Augsburg wieder einmal auf der Suche nach einer Initialzündung im Abstiegskampf ist.

Getan hat Weinzierl auch in dieser Pause wieder vieles dafür: sich zum Beispiel intensiv mit dem Defensivverhalten seiner Mannschaft beschäftigt. „Es gibt nicht den einen Grund für unsere Probleme, sondern viele kleine Gründe, an denen wir gearbeitet haben, um defensiv besser zu stehen“, sagt er. Vom angriffslustigen, mutigen Stil abrücken möchte der 40-Jährige deshalb nicht. Das Abwehrverhalten sei trotzdem einer der Schlüssel. 25 Gegentore hat der FC Augsburg in der aktuellen Saison bereits kassiert. Nur der VfB Stuttgart (27) ist in dieser Hinsicht noch schlechter.

Die beiden abwehrschwächsten Mannschaften treffen nun an diesem Samstag aufeinander. Und es geht bereits um sehr viel. Aus Augsburger Sicht darum, den Anschluss nicht schon frühzeitig zu verlieren. Gewinnt der VfB, könnten es für den FCA im schlimmsten Fall sieben Zähler Rückstand auf den Relegationsrang, acht auf den ersten Nichtabstiegsrang werden. „Jedes Spiel hat für uns jetzt Finalcharakter“, sagt Stefan Reuter deshalb. Folgt man dem Augsburger Geschäftsführer, der an diesem Sonntag im „Doppelpass“ (11 Uhr) zu Gast ist, ist das Auswärtsspiel in Stuttgart das erste Endspiel. Eines von insgesamt noch 22 in dieser Saison.

„Die Situation, dass wir im November unzufrieden sind, kennen wir von vor drei Jahren“, ergänzt Weinzierl. Jetzt gehe es darum, diese genauso zu gestalten wie damals, „mit den richtigen Schlüssen aus den ersten Spielen und demselben Happy End“, sagt der Trainer. Auch 2012/13 hatte er den FCA, mit nur neun Zählern nach der Hinrunde, noch zum Klassenerhalt geführt. Weinzierl und ein Großteil seiner Spieler haben damals bewiesen, dass sie solche Situationen bewältigen können. „Wir wissen, dass wir in den vergangenen Rückserien immer 24 Punkte holen konnten, also können wir das auch jetzt“, sagt er. „Deshalb gilt es, bis zur Rückrunde den Anschluss herzustellen.“

Für Stuttgarts Trainer Alexander Zorniger ist dieser Anschluss nicht genug. „In andere Tabellenregionen vorrücken“ möchte er mit seinem Team, das bisher – manchmal im „Harakiri-Stil“ – offensiv so viel Spaß macht, aber eben defensiv äußerst anfällig ist. Die „richtige Balance“ möchte nun auch Zorniger im Kellerduell finden. Robbie Kruse und Filip Kostic stehen ihm dafür wieder zur Verfügung, während der FC Augsburg neben den Langzeitverletzten auch auf Markus Feulner (Fieber) und Tobias Werner (Schambeinentzündung) verzichten muss.

Viermal hat Werner in bislang acht Partien gegen den „Lieblingsgegner“ VfB (zuletzt fünf Augsburger Siege in Folge) getroffen, dazu drei Tore vorbereitet. Der Offensivspieler wird dem Tabellenletzten fehlen, womöglich in allen acht Partien innerhalb der nächsten 29 Tage. „Es werden intensive Wochen vor der Winterpause“, betont Weinzierl. Und noch sind sie in Augsburg voller Zuversicht.