Gerolsbach
Der Wert des Zuhörens

Beim KUS-Unternehmerfrühstück geht es um eine gute Feedbackkultur

08.07.2019 | Stand 02.12.2020, 13:33 Uhr
Beim Unternehmerfrühstück konnte KUS-Vorstand Johannes Hofner (rechts) vor Kurzem die Referenten Irina Hagen und Albrecht Günther in Gerolsbach begrüßen. −Foto: KUS

Gerolsbach (PK) Jeder, der im Unternehmensalltag mit Menschen zu tun hat - seien es Kollegen, Mitarbeiter oder Vorgesetzte - wird zuweilen zum Feedbackgeber oder -nehmer.

Gelingt es, eine gesunde Feedbackkultur im Unternehmen zu schaffen und diese auch zu leben, kann diese das Betriebsklima nachhaltig verbessern, heißt es in einer Pressemitteilung des Kommunalunternehmens Strukturenwicklung Landkreis Pfaffenhofen (KUS). So lassen sich demnach Effizienz, Transparenz und Mitarbeitermotivation deutlich steigern. Beim zweiten Unternehmerfrühstück des KUS im aktuellen Jahr ging es daher um die Frage, wie man eine positive Feedbackkultur schaffen könne. Rund 70 Unternehmensvertreter nutzten die Veranstaltung im Golfpark Gerolsbach.

Referentin Irina Hagen, Geschäftsführerin der MenschWert Consulting GmbH, fand deutliche Worte: "Gebe ich jemandem Feedback, ist mein Gegenüber nicht dafür verantwortlich, wo ich ein Problem sehe. Sage ich jemandem meine Meinung, so geht es immer um mich und wie ich mich in der Situation fühle. "

Bevor man Feedback gibt solle man ergründen, welche Motivation hinter dem Handeln des anderen stehe und welches Ziel er damit verfolge. "Erkennt man diese Motivation nicht, sollte man erst gezielt nachfragen. Nur wer versteht, gibt gutes Feedback", so Hagen weiter. Die Referentin warnte vor zu viel Lösungsorientierung, denn schnelle Lösungen seien hier nicht gefragt. Es gelte, im gegenseitigen Dialog gemeinsam Lösungen zu entwickeln. "Viel miteinander reden, das bringt Unternehmen voran", gab sie den Teilnehmern mit auf den Weg, heißt es in der Pressemeldung. Echte Veränderungen passieren demnach auf der emotionalen Basis.

Über gelebte Feedbackkultur in der Praxis berichtete der Geschäftsführer Albrecht Günther von der Mayflower GmbH. "Es ist doch so: Unangenehmes Feedback ist meistens das wertvollste", lautete sein Statement zum Einstieg. Spontane Rückmeldungen erhalte man oft ganz unvorhergesehen vor der Kaffeemaschine oder auf dem Gang. Der Mittelständler wies aber auch darauf hin, dass es besonders wichtig sei, sich bewusst Zeit für Feedbackgespräche zu nehmen und diese fest im Jahresverlauf zu terminieren. So gebe es in seinem Unternehmen turnusmäßige Retrospektiven mit Moderator. Dabei suche man aktiv nach Verbesserungspotential. Günther stellte verschiedene Feedbackmethoden vor, bestätigte aber die Meinung von Irina Hagen: "Wichtiger als alle Tools zusammen ist das Zuhören. Gute Führung besteht zu 90 Prozent aus Zuhören und zehn Prozent Sprechen. " Im Anschluss an den fachlichen Teil wendeten die Gäste das Gehörte direkt an. Die Unternehmerfrühstücke gehen 2020 in die nächste Runde.