Kammerstein
Der Weihnachtsbaum des Landtags kommt aus dem Landkreis Roth

Diskussionsrunde mit dem Chef der Bayerischen Staatsforsten in Kammerstein Positives Signal für kostenlose Kirchweih- und Maibäume

09.09.2016 | Stand 02.12.2020, 19:20 Uhr

Viele Experten schart der Landtagsabgeordnete Volker Bauer (7.v.l.) bei der Diskussionsrunde in Kammerstein um sich. - Foto: Schmitt

Kammerstein (rsc) Bei einem Gespräch in Kammerstein hat der Chef der Bayerischen Staatsforsten ein Modellprojekt für den Naturschutz im Heidenberg zugesichert. Ministerialdirektor Martin Neumeyer reagierte damit auf einen Antrag Volker Bauers (CSU) im Landtag.

Der Kammersteiner Landtagsabgeordnete hatte angeregt, für das Wild in den Staatsforsten mehr Blühflächen einzurichten, um damit den Lebensraum zu verbessern und die Artenvielfalt zu steigern.

Auf Bauers Einladung hin fand in Kammerstein eine Diskussionsrunde mit dem Vorstandsvorsitzenden der Bayerischen Staatsforsten, Martin Neumeyer, und dem Präsidenten des Bayerischen Jagdverbandes, Jürgen Vocke, statt. Dabei waren auch Bernhard Schönmüller, der Leiter des Forstbetriebs Allersberg, der Rother Revierförster Hubert Riedel und Christoph Kassian vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten.

Gleich zu Beginn unterstrich Neumeyer als Chef des 2005 mit der Forstverwaltungsreform entstandenen staatlichen Unternehmens "Bayerische Staatsforsten" die wichtige ökonomische Funktion des Waldes. "Im vergangenen Jahr lag der Einschlag der Staatsforsten bei gut fünf Millionen Festmetern Holz und es wurde ein Gewinn von rund 65 Millionen Euro erwirtschaftet", so Neumeyer. "Damit sind wir das mit Abstand finanziell erfolgreichste staatliche Unternehmen in Bayern."

Was Neumeyer allerdings heftig beschäftigt, ist "das Zerrbild", das viele Menschen im Freistaat vom Wald haben. "Ein Großteil glaubt, nur ein stillgelegter Wald ist ein guter Wald", stellte er fest. Das stimme natürlich nicht. Der Ministerialdirektor begreift es daher als Aufgabe der Staatsforsten, den Wald in all seinen Funktionen zu betrachten und nachhaltig zu bewirtschaften. Das Motto laute "schützen und nützen."

Dabei sei es "nicht Aufgabe der Staatsforsten, immer mehr aus dem Wald herauszuholen", sagte Neumeyer. "Unsere wichtigste Aufgabe ist die Nachhaltigkeit." In den nächsten Jahren stünden deshalb einige bedeutende Herausforderungen an. Nach Aussage Neumeyers wird der Einschlag dauerhaft auf unter fünf Millionen Festmeter sinken. Der Waldumbau solle auch dazu führen, dass Grundwasserqualität und Hochwasserschutz durch eine bessere Versickerungsfähigkeit im Wald verbessert werden. Exakt dafür hatte Bauer kürzlich im Landtag entsprechende Projekte beantragt.

Gleichzeitig, so fügte Neumeyer hinzu, solle die Wahrnehmbarkeit des Engagements der Staatsforsten in den Bereichen Natur- und Artenschutz durch vermehrte Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut werden. Revierförster sollen für diese Aufgaben mehr Verantwortung und entsprechende Aufstiegsmöglichkeiten erhalten.

Landtagsabgeordneter Bauer brachte in der Runde seine beiden "Baumanliegen" zur Sprache. Bauers Anregung, die Brauchtumspflege in Bayern durch kostenlose Überlassung von Kirchweih- und Maibäumen zu unterstützen, stand Neumeyer offen gegenüber. Statt einer bayernweiten Regelung appellierte er jedoch an die Brauchtumspfleger, sich mit den örtlichen Förstern und Betriebsleitern in Verbindung zu setzen. "Da finden wir dann schon eine Lösung", so Betriebsleiter Schönmüller. Direkt zugesagt bekam Bauer von Schönmüller einen kostenlosen Weihnachtsbaum für den Landtag. Er wird 2016 aus dem Landkreis Roth kommen.