Neuburg
Der Weg zur Hochschulreife

FOS/BOS verabschieden 266 Absolventen - "Querdenken wird zur Bürgerpflicht"

08.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:07 Uhr
Fleißig Hände schütteln galt es bei der Abschlussfeier von FOS und BOS am Freitag. Schulleiter Fritz Füßl und Landrats-Vize Alois Rauscher freuten sich mit 266 erfolgreichen Absolventen. −Foto: Foto: lm

Neuburg (lm) Es war ein Defilee in mehreren Durchgängen an diesem Freitag. 266 erfolgreiche Absolventen wurden von Fachober- und Berufsoberschule verabschiedet, die meisten von ihnen mit der Fachhochschulreife in der Hand, 12 mit einer fachgebundenen Hochschulreife, 45 besonders Qualifizierte sogar mit der allgemeinen Hochschulreife.

Landrats-Vize Alois Rauscher sprach denn auch von einem Standort- und Wettbewerbsvorteil für den Landkreis, dabei nicht auf dessen Leistungen als Sachaufwandsträger zu vergessen. Ganz aktuell nämlich hat der Kreis 8,5 Millionen Euro für die Erweiterung der Klassenräume sowie den kompletten Turnhallen-Neubau aufgewendet. Ein schönes Kompliment gab Rauscher indes an die in der Mensa Versammelten zurück: "Richtung und Prägung einer Schule erfolgen aber durch die Menschen, die hier wirken."

Und da schwärmte Schulleiter Fritz Füßl nur so von dem Kollegium mit Lehrern, "die auch noch bereit sind, neue Wege zu gehen und sich sehr weit über das normale Maß hinaus einbringen." Dem Lob voran für die vor Ort zuständige Schulleiterin Elisabeth Komeyer nicht anders für ein oft mit Sonderwünschen traktiertes Sekretariat schloss sich die Schülermitverwaltung nachdrücklich an. Sie hätten stets ein offenes Ohr für jeden gehabt.

Abschied nehmen und gespannt sein auf den Neuanfang - dieser Zwitter bestimmt natürlich jede Abschlussfeier, bei Abiturienten sicherlich besonders, bedeutet bei vielen die Zäsur auch Ortswechsel und Abschied aus dem Elternhaus. In den drei Grundrichtungen Soziales, Technik und Wirtschaft hätten entscheidende Grundlagen für zentrale Zukunftsfragen erworben werden können, zeigte sich Ulrich Agricola als Sprecher des Elternbeirats überzeugt. Agricola nannte Pflegenotstand wie Energiewende und gar den Handelskrieg mit den USA, um damit Bezug auf die drei Schulzweige zu nehmen. Seine Praxisnähe von Auslandspraktika bis Forschungstätigkeiten zeichnen diesen Schultyp besonders aus.

Jetzt komme es darauf an, "sich einzubringen in wissenschaftliche Diskussionen", forderte Schuldirektor Fritz Füßl seine Absolventen auf. Starre Denkansätze führten immer wieder nur zu schlechten oder auch gar keinen Lösungen. In einem Spiel mit verwandten Formen und wiederkehrenden Farben widerlegten Füßl/Komeyer allzu gängige Denkschemata. Das praktizierte Ausschlussverfahren mündete selbstredend in dem zunächst am wenigstens erwarteten Ergebnis.

Alles, was so passend und plausibel erst erschien, rasselte durch, was Schul-Vize Elisabeth Komeyer zu dem Schluss führte: "Wer sich absolut anpasst, fällt hinten runter." Gefragt sei das eigene Profil. Noch deutlicher formulierte es Fritz Füßl: "In einer Zeit des Populismus, in der der breiten Masse sehr einfache Denkmuster für komplexe Sachverhalte angeboten werden, sind verkrustete Denkstrukturen brandgefährlich. Querdenken wird gewissermaßen zur Bürgerpflicht!"

Nach noch einmal fetzigen Klängen der Schulband ging es an die Zeugnisvergabe. Die Schulbesten waren Katja Ablaßmeir, Florian Anderfuhr, Georg Breimair, Julia Bock, Matthias Gerhard, Jacquelin Gnida, Franziska Heindl, Maximilian Margraf, Victoria Moll und Andela Zubovic mit Notendurchschnitten zwischen 1,3 und 1,6.