Gerolsbach
Der Weg soll weg

Gerolsbacher Gemeinderat beschließt Einziehung zwischen Branst und Hilm

19.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:50 Uhr

Gerolsbach (PK) Der so genannte Branst-Weg, der inzwischen ein Teil des Golfplatzes ist, wird eingezogen. Das hat der Gerolsbacher Gemeinderat beschlossen. Bürgermeister Martin Seitz (CSU) erwartet nun, "dass es mit Sicherheit wieder ein Gerichtsverfahren gibt."

Der Weg war wohl einst eine Verbindung von Norden in Richtung der Einöde Branst und zweigte von dem Weg ab, der jetzt als Zufahrt nach Hilm dient. In der Natur sei er nicht mehr vorhanden und eigentlich werde er auch gar nicht mehr gebraucht, heißt es bei der Gemeinde. Die Eigentümerin von Grundstücken in diesem Bereich sieht das anders, sie hatte bereits im vergangenen Jahr versucht, die Gemeinde zur Wiederherstellung des Branst-Wegs zu verpflichten, scheiterte aber.

Wenn der Weg auch unbedeutend erscheinen mag, handelt es sich hier offenbar also um ein höchst sensibles Thema. Deshalb hatte die Gemeinde auch Sebastian Heidorn, den Rechtsanwalt, der sie vor Gericht vertreten hatte, mit der Abwicklung des Einziehungsverfahrens beauftragt. Das stieß nun im Gemeinderat bei Annette Schütz-Finkenzeller (UB) und Stefan Maurer (fraktionslos) auf Unverständnis: Warum die Gemeinde Geld ausgebe, um einen Weg in den Golfplatz zu integrieren, wollte Maurer wissen. "Kein Mensch hat sich für den Weg interessiert", bevor die Grundstückseigentümerin die Gemeinde deswegen verklagt habe, meinte Martin Seitz. Zudem habe die Gemeinde noch nie einen Weg eingezogen, das sei eine rechtlich schwierige Sache, bei der die Beratung eines Rechtsanwalts nötig sei. Sebastian Heidorn hatte den Papierkram erledigt und war dabei auch auf Einwendungen von Bürgern eingegangen, die schrieben, dass der Weg sehr wohl noch vorhanden sei und genutzt werde. Bei dem Pfad, der hier genannt werde, handle es sich wohl um einen in der Nähe verlaufenden, wild entstandenen und nicht gewidmeten Weg, schrieb Heidorn und berichtete, das habe er den Bürgern auch mitgeteilt und sie um Antwort gebeten. Diese habe er nicht bekommen. Der Einziehung des Weges stehe also nichts im Wege. Bei Gegenstimmen von Maurer und Schütz-Finkenzeller stimmte dann auch der Gemeinderat der Einziehung zu. Damit muss das Thema aber noch nicht abgeschlossen sein. Denn selbst Bürgermeister Seitz rechnet damit, dass gegen die Einziehung Klage eingereicht werden könnte. Dem könnte Seitz aber auch etwas Gutes abgewinnen: "Ich finde es richtig, dass das endlich mal gerichtlich geklärt wird." Denn dann stehe fest, ob der Weg eingezogen werden kann - und wenn das nicht möglich ist, müsse man feststellen, wer für die Wiederherstellung zuständig ist. "Dann", meinte Seitz, "ist endlich ein Streit, der von 1958 bis jetzt läuft, geklärt."

Bernd Hofmann